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AAB zur Listing-Fee: „Wir prüfen verschiedene Optionen“

in FinanzberatungLesedauer: 3 Minuten
Gabriel von Canal
Gabriel von Canal
DAS INVESTMENT.com: Die FFB will Listing-Gebühren einführen. Sollte sie damit durchkommen, würde Ihre Plattform dann auch über eine Einführung einer Regalgebühr nachdenken?

Gabriel von Canal:
Wir können die Entscheidung und die Argumentation der FBB für die Einführung einer Listing-Gebühr sehr gut nachvollziehen. Tatsächlich sind die Kosten rund um die Verwahrung und Abwicklung für Investmentfonds in den letzten Jahren stetig gestiegen, ohne dass dem eine Steigerung der Erträge gegenübersteht. Kostentreiber waren und sind vor allen Dingen die Umsetzung der Finanzmarktregulierung, die nicht nur einen hohen Initialaufwand im IT-Bereich mit sich bringen, sondern auch die laufenden Kosten signifikant erhöhen. Als Beispiele seien hier nur ausschnittsweise das neue Investmentrecht für offene Immobilienfonds oder auch FATCA genannt – weitere Themen wie Mifid II, AIFM et cetera sind bereits absehbar und werden ebenfalls wieder zu hohen Investitionen führen und die laufenden Betriebskosten erhöhen. Bei steigenden Kosten ohne Ertragskompensation muss sich jedes Unternehmen die Frage stellen, wie ein Ausgleich erfolgen kann. Auch die AAB beschäftigt sich damit, wie zukünftig eine sinnvolle und für alle Teilnehmer der Wertschöpfungskette tragfähige Lösung aussehen kann. Dazu werden verschiedene Optionen geprüft und bewertet; eine Entscheidung über ein Modell und einen Umsetzungszeitpunkt ist noch nicht gefallen. Wir werden aber auch in diesem Punkt das Gespräch mit den Produktanbietern suchen.


DAS INVESTMENT.com: FFB argumentiert mit einem im Zuge der Finanzmarktregulierung gestiegenen Verwaltungsaufwand. Gegner der Gebühr argumentieren mit anderen Plattformen wie zum Beispiel Metzler Fund Exchange, die auch ohne Listing-Gebühren auskommen und die Anforderungen mit Hilfe moderner Technik mit einem relativ geringen Aufwand meistern. Was meinen Sie?

Von Canal: Sicher kann die Technik helfen, den Aufwand im laufenden Betrieb zu reduzieren – eine vollständige Kompensation ist aber nicht möglich. Wesentlicher Kostentreiber sind zudem die hohen initialen und laufenden IT-Kosten, die für die Umsetzung der gesetzlichen Maßnahmen anfallen. Eine besondere Problematik stellen kleinere Fonds dar: durch das geringe Volumen reichen die Deckungsbeiträge aus den Provisionserträgen oft nicht aus, um die laufenden Kosten zu decken. Zudem stellen wir fest, dass gerade bei den kleineren Gesellschaften die Abwicklung nicht in dem professionellen Umfang durchgeführt wird wie das bei namhaften und großen Kapitalanlagegesellschaften in der Regel der Fall ist. So führen zum Beispiel falsche Ertragsbuchungen oder Anteilspreiskorrekturen häufig zu einem erheblichen Korrekturaufwand und dementsprechenden Kosten, die derzeit nicht kompensiert werden.

DAS INVESTMENT.com:
Wie setzen sich die Gebühren, die die Fondsgesellschaften an Ihre Plattform zahlen müssen, zusammen? Gibt es Unterschiede je nach KAG und/oder je nach Fondsgröße?

Von Canal: Wir erhalten von den Gesellschaften die vertraglich vereinbarte Vertriebsfolgeprovision, die wir in einem prozentualen Verhältnis an unsere Vertriebspartner weiterleiten. Gebühren werden keine erhoben. Sofern von den Kapitalanlagegesellschaften sogenannte Pflichtmitteilungen angestoßen werden, die wir als depotführende Stelle an Endkunden versenden müssen, stellen wir nur die dafür anfallenden Kosten in Rechnung.

DAS INVESTMENT.com:
Geht Ihrer Meinung nach der mittel- bis langfristige Trend in Richtung Listing-Fees?

Von Canal: Die zentrale Frage für jede Abwicklungsplattform ist sicherlich, wie eine Umlage der ständig steigenden Kosten erfolgen kann, ohne dass die eigene Wettbewerbsfähigkeit darunter leidet. Hier sind intelligente Lösungen gefragt, die gegebenenfalls auch mehrere Ebenen der Wertschöpfungskette mit einbeziehen. Eine moderate und differenzierte Listing-Fee kann ein Instrument dazu sein.

DAS INVESTMENT.com:
Einige KAG-Vertreter empfehlen den Fondsplattformen, weniger Geld an den Vertrieb abzuführen, anstatt die Gesellschaften mit einer Listing-Gebühr zu belasten. Wäre das eine Alternative?

Von Canal:
Das halten wir für nicht umsetzbar. Zum einen würde das zu Wettbewerbsnachteilen mit anderen Plattformen führen. Zum anderen darf man nicht vergessen, dass auch auf Ebene der Vertriebspartner die Aufwände durch die Finanzmarktregulierung ständig steigen.
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