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AB-Analyse Fünf Wege des Risikomanagements bei Schwellenländer-Aktien

Nelson Yu und Morgan C. Harting von AB
Nelson Yu und Morgan C. Harting von AB
Emerging-Market-Aktien sind weitaus stärkeren Turbulenzen ausgesetzt als die der Industrieländer. Aber es gibt verschiedene Maßnahmen, mit denen Anleger das attraktive Renditepotenzial für sich nutzen und zugleich die Volatilität reduzieren können. Kontinuierliches aktives Management ist der Schlüssel zum Erfolg.

In den vergangenen 20 Jahren haben wirtschaftlicher Fortschritt und strukturelle Reformen die Volatilität in vielen Ländern der Emerging Markets (EM) verringert. Dennoch sind ihre Aktienmärkte noch immer volatiler als die der Industrieländer. Und bei einzelnen EM-Aktien schießt die Volatilität in Krisenzeiten stärker in die Höhe. Unsere Analyse zeigt, dass die Möglichkeit, bei einer Anlage in eine einzelne Aktie über 30 Prozent zu verlieren, seit 1996 für EMs höher war als für Industrieländer. Bei Verlusten von 30 Prozent oder mehr war der durchschnittliche Verlust bei EM-Titeln auch höher als bei Industrieländer-Titeln.

Das Problem der Indexierung


Index-Käufe mögen den Anschein erwecken, mit einem geringen Risiko einherzugehen. Die vier riskantesten Emerging-Market-Länder der letzten 20 Jahre, das heißt Russland, Indonesien, Südkorea und Brasilien (Grafik), standen zu Beginn dieses Jahres für mehr als 35 Prozent der Marktkapitalisierung des EM-Index. Durch eine Fokussierung auf die Länder mit der höchsten Volatilität geht ein passiver Index ein wesentlich höheres Risiko ein. Wir glauben, dass Investoren aktiv zur Verringerung der Risiken beitragen können, wenn sie die folgenden fünf Grundsätze berücksichtigen.



Aktienmärkte der Emerging Markets sind volatiler als die Aktienmärkte der Industrieländer. Investieren Sie nicht zu schnell wieder in Verlierer — Auf den Emerging Markets herrscht eine kräftige Kursdynamik. Steigende Aktien bleiben in der Regel länger auf Gewinnkurs und Verlierer auch länger auf Verlustkurs als in den Industrieländern. Ist eine fallende Aktie heftigem Gegenwind ausgesetzt, sollten die Anleger unserer Ansicht nach zwei Mal überlegen, bevor sie wieder in diese einsteigen. Auch sollten sie schneller den Verkauf einer Position in Betracht ziehen.

Investieren Sie in Unternehmen mit geringerer Volatilität – Unternehmen mit stabilem Cashflow, guter Kapitalverwaltung und/oder einer geringeren Sensitivität gegenüber dem Konjunkturzyklus sind auf den Emerging Markets ein gutes Ziel. Unsere Analysen ergeben, dass bei dem Quintil der EM-Aktien mit dem geringsten Beta die Wahrscheinlichkeit eines Rückgangs um mehr als 30 Prozent drei Prozentpunkte unter der Wahrscheinlichkeit für den gesamten EM-Markt lag. Dies führte zu einer erheblichen Zunahme langfristiger Renditen.

Aktien solcher Unternehmen mögen sich auf überbordenden Märkten nicht so vorteilhaft entwickeln. Über komplette Marktzyklen hinweg tendierten sie jedoch dazu, den Markt mit ihrer Performance zu übertreffen. Wir nennen das „Mehr gewinnen, indem man weniger verliert“.

Sichern Sie Währungsrisiken im Hinblick auf angespannte Marktsituationen ab – Für ausländische Anleger ist die Währung bei Aktien-Renditen ein wesentlicher Aspekt. Mit unseren Analysen entdeckten wir seit 1997 bei typischen Marktbedingungen einen geringfügigen Zusammenhang zwischen den EM-Aktienmärkten mit der höchsten Performance und ihren Währungen. Bei extremer Marktvolatilität ist der Zusammenhang zwischen der Währung eines Landes gemessen am realen effektiven Wechselkurs und den Aktien-Renditen jedoch erheblich stärker (siehe Grafik). EM-Aktienmanager sollten stets die aus heftigen Währungsschwankungen resultierenden Risiken im Blick behalten



Währungsrisiken verstärken sich bei extremer Marktvolatilität


Diversifizierung ist auf EM-Märkten wichtiger – Unerwartete und häufig unvorhersehbare Ereignisse treten in den Entwicklungsländern weitaus häufiger ein. In der Regel gehen wir davon aus, dass Sie auf Industrieländermärkten mindestens 40 Aktien benötigen, um 95 Prozent der Risiken einzelner Aktien durch Diversifizierung auszuschalten. Da in den Emerging Markets die Volatilität einzelner Aktien höher und die Korrelation zwischen den Aktien größer ist, benötigen wir auf diesen Märkten fast doppelt so viele Aktien, um dasselbe Maß an Risikobegrenzung zu bieten.

Berücksichtigt man die größten Namen im Index, kann dies zu unbeabsichtigten Konzentrationen auf spezielle Länder, Sektoren oder Anlagestile führen. Wenn wir zum Beispiel einfach die 75 größten Aktien der Emerging Markets gekauft hätten, dann wären mehr als 65 Prozent des Portfolios in nur vier Länder investiert und nahezu 70 Prozent in die Sektoren Finanzen, Technologie und Energie. Scheuen Sie nicht vor hohen aktiven Risiken zurück, aber kombinieren Sie diese mit einer umsichtigen Diversifikation.

Kombinieren Sie Aktien und Anleihen — Denken Sie beim Diversifizieren nicht allein an Aktien. Eine Kombination aus EM-Aktien, -Anleihen und -Währungen, die mit einer aktiven, nicht gekoppelten und integrierten Strategie gemanagt werden, kann ähnlich hohe Renditen generieren wie eine Strategie, die sich allein auf EM-Aktien beschränkt – allerdings mit einer weitaus geringeren Volatilität. Außerdem bietet sie beim Streben nach einer höheren, risikobereinigten Rendite mehr Flexibilität als ein Portfolio, das sich ausschließlich aus Aktien oder Schuldtiteln zusammensetzt.

Risikokontrolle ist beim Verwalten eines EM-Aktienportfolios ein kritischer Aspekt. Da die Möglichkeit eines Verlusts höher ist, sind wir der Auffassung, dass EM-Anleger einen systematischen Ansatz verfolgen sollten, mit dem sie auch ihre Gewinne langfristig erhöhen könnten.

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