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AB-Vertriebsdirektoren im Interview „Die propagierte Sicherheit von offenen Immobilienfonds ist nicht vorhanden“

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Quo vadis Aktienfonds: Der oft unter dem Titel „Große Rotation“ vorhergesagte starke Shift von Anleihen in Aktien ist bisher ausgeblieben. Wundert Sie das?

Martin Dilg: Angesichts des für Aktien eher unfreundlichen Umfelds in Deutschland wundert uns dies leider keineswegs. Eine Aktienkultur ist hierzulande kaum vorhanden, in vielen Finanzhäusern gibt es nur wenig Expertise auf diesem wichtigen Sektor. Viel zu enge Bandbreiten, was die mögliche Allokation in Aktien betrifft, tun ein Übriges.

Hinzu kommt: Viele Anleger, die doch in Aktienfonds investieren, tun dies leider auf prozyklische Weise. So dominieren aktuell Dividendenfonds und ETFs, welche in hochbewerteten Papieren übergewichtet sind. So kann man in die nächste Falle tappen. In einer Umfrage in den USA wurde der Run auf Qualitätstitel, auch im Anleihenbereich, zuletzt mit großer Mehrheit als der ‘most crowded trade‘ gewählt, mit den entsprechenden Risiken.

Multi-Asset-Lösungen sind mehr als ein Trend und in den vergangenen Jahren zu einer etablierten Fonds-Klasse herangereift. Wie haben Sie sich in diesem Bereich positioniert?

Gunnar Knierim: In Deutschland stehen die meisten institutionellen Anleger Multi-Asset-Fonds eher kritisch gegenüber, weil man glaubt, die Allokationsentscheidungen selbst besser treffen zu können. In den USA ist man diesbezüglich schon bedeutend weiter.

Wir verwalten global bereits 110 Milliarden US-Dollar in Multi-Asset-Lösungen und verfügen schon seit vielen Jahren über ein separates, umfangreiches Multi-Asset-Team von Managern und Analysten. Unsere Investmentprofis beurteilen den Kapitalmarkt in seiner ganzen Breite, anstatt einfach bestehende Aktien- und Rentenportfolios blind zusammenzufügen. Vor allem bei Emerging-Markets-Multi-Asset-Lösungen macht dieser ganzheitliche Ansatz aus individuellen Anleihen und Aktien in einem Portfolio am meisten Sinn. So kann man Chancen in Märkten erfassen, in denen es keinen liquiden Aktienmarkt gibt oder die Anleihen überteuert sind.

Sind Liquid Alternatives die neuen Multi Assets? Und wie sind Sie hier aktuell aufgestellt?

Gunnar Knierim: Multi-Asset und Liquid Alternatives sind aus gutem Grund völlig separate Bereiche. Daher haben auch wir bei AB für beide Assetklassen eigenständige Teams. Im Bereich der Liquid Alternatives verwalten wir derzeit mehrere Milliarden Dollar für Kunden.

Martin Dilg: Im Bereich Liquid Alternatives im Ucits-Format haben wir unsere Produktpalette deutlich ausgebaut. Dabei bieten wir nicht nur eine Long-Short-Version des beliebten Select US Equity Fonds an, sondern haben im letzten Herbst zwei Multi-Manager-Strategien an den Markt gebracht.

Dieser Bereich stößt gerade im aktuellen Umfeld auf steigendes Kundeninteresse. Unser erfahrenes Team um Greg Outcalt und Marc Gamsin hat hier gezeigt, dass mit Expertise echter Mehrwert geschaffen werden kann. Das Team selektiert erfolgreich etablierte Manager aus allen alternativen Assetklassen und integriert ihre Lösungen in ein Portfolio. Der konkrete Nutzen zeigt sich vor allem in Krisenphasen. Denn die im Portfolio zusammengestellten alternativen Strategien sind oft so strukturiert, dass sie aus Marktschocks, wie zuletzt dem Brexit, resultierende Schwankungen abfedern können. Damit bieten sie eine unkorrelierte Ergänzung zu einem herkömmlichen Portfolio.
Das Team setzt dies schon seit Jahren erfolgreich in den USA um. Und nun bieten wir diese Lösungen auch im Ucits-Format für deutsche Investoren an.


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