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in Anleihemärkte: Analysen & PrognosenLesedauer: 4 Minuten

AB zu Anleihen-ETFs Strukturelle Probleme werden oft übersehen

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Anleihen sind weniger liquide

Die starke Fragmentierung und die inhärente Komplexität der Anleihenmärkte führen dazu, dass die meisten Papiere nicht sehr oft gehandelt werden. Laut Daten von JPMorgan werden 90 Prozent des Handels mit US-Unternehmensanleihen mit nur 20 Prozent des Emissionsvolumens getätigt. Das bedeutet, dass es schlicht nicht möglich ist, immer jede als attraktiv eingestufte Anleihe zu kaufen. Intelligente Vorbereitung kann jedoch erfahrenen Fondsmanagern dabei helfen, Anleihen gleich zum Emissionszeitpunkt zu erwerben.

Transaktionskosten von Anleihen sind viel höher

Im Sekundärmarkt sind die Transaktionskosten für hochverzinsliche Anleihen signifikant höher als bei Aktien. Laut Barclays betrug der durchschnittliche Preis für Kauf und Verkauf einer Anleihe während der Euro-Krise fast 2 Prozent des Anleihenwerts. Und auch heute sind es noch etwa 0,7 Prozent, was fraglos ertragsschmälernd wirkt. Erfolgreiche aktive High-Yield-Investoren minimieren daher den Handelsaufwand und antizipieren Phasen hoher Liquidität. Dies hilft ihnen dabei, effizient und kostengünstig zu handeln.

Anleihen-ETFs besitzen zudem eine strukturelle Besonderheit: Sie werden mithilfe von Stichprobenverfahren konstruiert. Dabei muss eine Auswahl an Wertpapieren gekauft werden, welche die gewünschte Benchmark möglichst genau widerspiegeln. Dies ist ein großer Unterschied zu kapitalisierungsgewichteten Aktien-ETFs, die alle Bestandteile des Index halten. Daher entstehen bei Anleihen-ETFs zwangsläufig höhere Tracking Errors als bei den Aktienprodukten. Im Bereich High-Yield umso mehr, da dieses Segment typischerweise mehr Ausreißer birgt als der Aktienmarkt. Aufgrund dieser Ausreißer kann sich die Performance erheblich stärker unterscheiden, als es herkömmliche Risikoparameter eigentlich vermuten lassen.

ETFs mögen in einigen Märkten effektive Anlagevehikel sein. Doch man sollte ihre spezifischen Mängel nicht außer Acht lassen, die im High-Yield-Bereich zu weitreichenden Mindererträgen führen.

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