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Abendessen mit Bert Flossbach: „Kapitalerhalt bedeutet Vermögensverlust“

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Der Hauptgang: Feinstes US-Beef, das die Nähe von Spinat, Kartoffelpüree, Fritten, Gemüse und allerlei Soßen nicht verdient gehabt hätte. Rotwein: Zweigelt. Wasser. Flossbach mag Fritten („Die bleiben schön hier“). „Zweigelt mag ich nicht“. Er schätzt die Italiener. Das jüngste Investment steht im eigenen Keller im feinen Kölner Stadtteil Rodenkirchen. Edler italienischer Brunello de Montalcino, Rotweinkisten dutzendweise.

Fast wäre es ein Schnäppchen geworden, weil der Händler Einkaufs- und Verkaufspreis zu Flossbachs Gunsten durcheinander brachte. „Das fiel meiner Frau auf, als sie den Wein gegoogelt hat“. Man hat sich geeinigt.

Gesprächsthema am Tisch ist die Inflation. Die ist schon längst da, wird aber nicht ausgewiesen, weiß Flossbach mit einer Anekdote aus der eigenen Nachbarschaft zu belegen. Britischer Toyota-Ingenieur (Formel 1) kauft vor drei Jahren ein Haus („Fünfziger Jahre, Anbau aus den 70ern, nichts dolles“) für 530.000 Euro.

Nun zieht er nach Großbritannien und hat verkauft: 730.000 Euro. „Diese Art von Inflation wird sich ausdehnen, Banken vergeben heute bis zu 40 Prozent mehr Immobilienkredite. Sie wird sich auch auf andere Güter ausweiten“.

So erhöhe Ferrari im kommenden Jahr die Preise um über 5 Prozent („Stört weder die Chinesen noch die Inder“). Noch ist Inflation also ein Luxusproblem in Köln-Rodenkirchen und Maranello.

Es sind nicht höhere Löhne und gestiegene Produktivität wie in der Vergangenheit und in den Warenkörben der Statistiker schlägt sich die Inflation noch nicht nieder. „Das ist der Politik nur recht, weil die Zentralbanken sonst die Zinsen erhöhen müssten und das wäre der todsichere Bankrott vieler europäischer Staaten“.

In den USA werde zudem besonders eindeutig darauf verwiesen, dass sich die Geldentwertung noch im Rahmen halten. Damit sichere man sich schon die nächstfällige Absolution zum Gelddrucken. „QE3 ist sicher und Papiergeld wird einen weiteren massiven Vertrauensverlust erleiden und mittelfristig wird die Inflation kommen, 10 Prozent und mehr“.
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