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Abgeschalteter Airbag Ist Tail-Risk-Management wirklich zu teuer?

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Die Black Fridays dieser Welt

Das ist aus zwei Gründen wichtig, wie bereits Benoit Mandelbrot konstatierte: Zum einen sind massive Flutwellen die schmerzhaftesten Erfahrungen eines Anlegers, die teilweise ein panikhaftes Verhalten auslösen.

Zum Zweiten wird die langfristige Performance eines Portfolios bei geringeren Verlustperioden immer positiver ausfallen als eines Portfolios, das den Flutwellen an den Märkten ungeschützt standhalten muss.

Wer beispielsweise an den 26 Tagen zwischen 1990 und 2015 nicht investiert war, die mit Tagesverlusten im Euro Stoxx 50 von mehr als 5 Prozent einhergingen, konnte bei einem Investment in den Index seine jährliche Rendite von 4,4 auf 11,1 Prozent steigern.

Diese Fakten bleiben allerdings rein akademischer Natur, wenn ein Portfoliomanager sein Handeln nicht in erster Linie auf die Vermeidung dieser Extremrisiken abstellt. Oder anders ausgedrückt: Wer die Stürme möglichst schadlos übersteht, wird langfristig durch höhere Renditen belohnt.

Aus diesem Grunde fokussieren sich eVaR-Spezialisten bei ihren Entscheidungen ausschließlich auf die  Vermeidung schmerzhafter Verlustperioden, was einen deutlich stärkeren Effekt auf die positive Wertentwicklung eines Portfolios besitzt als die noch so ambitionierte Titelselektion oder Sektor- oder Länderdiversifikation.

Ihr Handeln bei der Absicherung eines Low-eVaR-Portfolios gegen Extremrisiken beruht konsequent auf zwei regelbasierten Strategien: Neben der kurzfristigen Anpassung des Aktienanteils bei aufkommenden Orkanen an den globalen Aktienmärkten sind sie grundsätzlich in weniger fragile Titel investiert, die auch schwere Stürme relativ schadlos überstehen – und dies sind genau die Aktien mit dem geringsten eVaR.

>>Zu den AGI-Studienergebnisse


Über den Autor: Dr. Frank Schmielewski ist als Mitglied der Geschäftsleitung der RC Banken Gruppe für die Entwicklung innovativer Risikomanagementansätze verantwortlich und seit mehr als 20 Jahren im Risikomanagement international führender Unternehmen tätig. Nach einem Studium der Biologie promovierte er in Wirtschaftswissenschaften mit dem Fokus auf das Verhalten von Finanzintermediären und Investoren in Krisenzeiten.

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