Volkswirt Jörg Zeuner
Volkswirt Jörg Zeuner
Die Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft nach der Abkehr von den strikten Anti-Corona-Maßnahmen kommt spürbar voran. Doch nicht alles ist gut: Selbst Chinas Führungsriege ist bescheidener geworden und erwartet in diesem Jahr 5 Prozent Wachstum – das niedrigste Wachstumsziel, das seit Jahrzehnten auf dem Nationalen Volkskongress verkündet wurde.
Große Wachstumstreiber aus den vergangenen Jahren wie Infrastrukturprojekte oder der Immobilienmarkt rücken immer weiter in den Hintergrund. Die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt weist mittlerweile unverkennbare langfristige Schwachstellen auf.
Dazu zählt aus westlicher Sicht die teilweise Abkehr von der früher diszipliniert umgesetzten, schrittweisen Öffnung der Wirtschaft für ausländische Unternehmen. Das Land will stattdessen seine Abhängigkeit vom Westen in strategischen Technologien verringern.
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Die Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft nach der Abkehr von den strikten Anti-Corona-Maßnahmen kommt spürbar voran. Doch nicht alles ist gut: Selbst Chinas Führungsriege ist bescheidener geworden und erwartet in diesem Jahr 5 Prozent Wachstum – das niedrigste Wachstumsziel, das seit Jahrzehnten auf dem Nationalen Volkskongress verkündet wurde.
Große Wachstumstreiber aus den vergangenen Jahren wie Infrastrukturprojekte oder der Immobilienmarkt rücken immer weiter in den Hintergrund. Die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt weist mittlerweile unverkennbare langfristige Schwachstellen auf.
Dazu zählt aus westlicher Sicht die teilweise Abkehr von der früher diszipliniert umgesetzten, schrittweisen Öffnung der Wirtschaft für ausländische Unternehmen. Das Land will stattdessen seine Abhängigkeit vom Westen in strategischen Technologien verringern.
Gleichzeitig läuft der Abbau von Unwuchten in der bislang stark auf Montanindustrie und Immobilien konzentrierten Wirtschaftsstruktur recht holprig. Auch die rasche Alterung der Gesellschaft und eine rekordhohe Jugendarbeitslosigkeit belasten. Mehr Bescheidenheit ist mit Blick auf die Wachstumserwartungen angebracht.
Skepsis ist auch bei der Außenpolitik angezeigt: China will seine Interessen auf der Weltbühne vehementer durchsetzen und modernisiert sein Militär in einem dreistufigen Plan. Das erste Etappenziel liegt im Jahr 2027, dem hundertsten Jahr des Bestehens der Roten Armee (Volksarmee). Treibende Kraft dahinter ist Xi Jinping. Er ist der erste Präsident seit Mao Tse-Tung, der das Land nun in der dritten Amtszeit führt.
Xi, der zugleich Generalsekretär der kommunistischen Partei Chinas ist, setzt auf eine stärkere Machtzentralisierung. Im Zuge seiner Regierungsumbildung hat er weitere Vertraute um sich geschart. Unerwünschte Kritik lässt sich so einfacher ausschalten. Aber es steigt dadurch die Gefahr, dass in Peking womöglich strategische Fehlentscheidungen getroffen und umgesetzt werden.
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