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Aktualisiert am 05.09.2019 - 15:04 Uhrin MärkteLesedauer: 4 Minuten

Abschließende Beratungen starten Was die DIN 77230 verspricht

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Hilfreich im Versicherungsbereich

Generell stoßen die DIN-Normen, die in letzter Zeit für die Finanzbranche ersonnen wurden, bei Netfonds nur teilweise auf Gegenliebe. Die DIN Spec 77223 („Standardisierte Vermögens- und Risikoanalyse“), die Anfang 2016 für den Finanzanlagenbereich bereitgestellt wurde, fanden die Finanzfachleute im Haus wenig hilfreich, berichtet Kieper: Berater seien durch das Aufsichtsrecht schon sehr streng reguliert. Die DIN Spec 77223 ziehe das enge Korsett noch strammer, da sie auch klare Empfehlungen für die Vermögensallokation vorschreibe. Die Auswertung nach Norm vervielfache zudem den Verwaltungsaufwand. Zur Dokumentation, die der Berater nach Wertpapierhandelsgesetz (WPHG) vornehmen muss, komme die DIN-Dokumentation dann noch hinzu: Kunden würden überfrachtet, benennt Kieper die Bedenken im Hause Netfonds.

Anders sieht bei Netfonds das Urteil der Versicherungsfachleute zur geplanten DIN-Norm 77230 aus: Der Fragenkatalog, der voraussichtlich anfallen werde, setze seinen Schwerpunkt bei der Absicherung, so Kieper. Der Maklerpool möchte die künftige Norm gern in den Beratungsprozess für seine Versicherungsvermittler einbinden. „Im Versicherungsbereich gibt es für die Anamnese keinen allgemeinen Leitfaden wie bei Finanzanlagen den WPHG-Bogen“, begründet das Kieper. Außerdem charmant: Die DIN-Analyse betrachte die gesamten Lebensumstände von Kunden, unabhängig von Produkten.

Einsatz bei Software-Angeboten

Defino-Chef Möller empfindet als Vorteil der zukünftigen DIN 77230: „Auch wenn es nur um einen einzelnen Bausparvertrag geht, der Berater kann mit einer standardisierten Analyse zusammen mit dem Kunden zunächst prüfen, ob nicht noch existenzielle Risiken abzusichern sind.“ Eine Überschneidung mit vorhandenen Regulierungsvorgaben sieht der Defino-Chef kaum: „Die DIN-Norm bereitet das Fundament für das, was Mifid und IDD regeln. Der Kunde wird auf seine Risiken und Notwendigkeiten gestoßen und erfährt, welche Themen er bewegen sollte.“

Auch der Vermittlerverband AfW war am Entstehungsprozess des DIN-Entwurfs beteiligt. AfW-Vorstand Norman Wirth schätzt, dass vor allem große Finanz- und Versicherungsvertriebe die geplante DIN-Norm interessant finden könnten: „Die Norm könnte in Software-Lösungen für Berater Einzug halten.“

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