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Absicherung gegen Verluste Herr Tille, welche Chancen und Risiken bieten Volatilitätsfonds?

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Und wie funktionieren die Short-Gamma-Konzepte?

Tille: Bei Short Gamma-Konzepten werden in der Regel Straddles (Short Put und Short Call, Anm.d.Red.) geschrieben, wobei das Marktrisiko (Optionsdelta, Anm. d. Red.) abgesichert wird. Ein anderer Ansatz ist die Nutzung von Variance-Swaps. Diese Konzepte werden als Volatilitäts-Risikoprämien-Konzepte im eigentlichen Sinne bezeichnet, da hier die strukturelle Differenz zwischen impliziter und realisierter Volatilität die Renditequelle darstellt, wobei es sich um das Äquivalent der Versicherungsprämie für die Absicherung von Wertverlusten handelt. 

Und was hat es mit den Short-Vega-Strategien auf sich?

Tille: Short-Vega-Konzepte wiederum stellen auf die Veränderung der impliziten Volatilität ab. Die Renditequelle ergibt sich aus der Fristenstruktur der Volatilität. Die Fristenstruktur der impliziten Volatilität ist für gewöhnlich ansteigend (Contango, Anm. d. Red.). Das bedeutet zum Beispiel, dass der Wert eines Vix-Future-Kontrakts immer mehr sinkt, je näher der Verfall beziehungsweise der Rolltermin kommt. Bei Short-Vega-Konzepten sichert der Versicherungsgeber den Versicherungsnehmer gegen ansteigende Volatilitätsniveaus, also bei ansteigender Unsicherheit ab. Dreht die Fristenstruktur in Backwardation (bei sehr hohen Volatilitäts-Niveaus, Anm. d. Red.), entstehen hier sehr hohe Verluste.

Wo liegen die besonderen Vorteile von Short-Volatilitäts-Strategien?

Tille: Short-Volatilitätsfonds zielen auf die Vereinnahmung einer Risikoprämie ab, die sich aufgrund der Marktstruktur ergibt. So werden Put-Optionen zu Absicherungszwecken beispielsweise stärker nachgefragt als angeboten. Der Ausgleich erfolgt dann über die entsprechende Risikoprämie. Sofern es Risikoprämien gibt, lassen diese sich meist langfristig, systematisch und somit kostengünstig vereinnahmen. Allerdings ist die Vereinnahmung der Prämien in diesem Segment etwas aufwendiger als die Vereinnahmung der Risikoprämien am Aktienmarkt, da das Portfolio fortlaufend angepasst werden muss. Risikoprämien können zudem gut im Rahmen einer langfristig ausgerichteten strategischen Aufteilung des Portfolios berücksichtigt werden. 

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