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Absolute-Return-Fonds: Ende der Relativitätstheorie

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Auf einen jährlichen Ertrag von mehr als 5 Prozent zwischen Anfang 2008 und Mitte Oktober 2010 kommen gerade einmal sechs Fonds. Somit waren das auch die Kriterien: vor 2008 aufgelegt, seitdem eine gute Leistung und ein schlüssiges Konzept. Ein zweistelliger Verlust für 2008 ist für einen erklärten Allwetterfonds trotz Krise nicht akzeptabel.

„Gigantisches Alpha“


An der Spitze überzeugt jenes Haus, das sich nicht Aktien, Anleihen oder Rohstoffe als Anlageklasse ausgesucht hat, sondern Volatilität. Damit schöpft das Team von Amundi um Fondsmanager Gilbert Keskin seine Gewinne direkt aus der Angst anderer Marktteilnehmer. Denn die Volatilität ist das Maß dafür, wie stark Kurse schwanken. „Ein sehr guter Schutz gegen Krisen“, sagt Thorsten Pörschmann von 1 Sigma, einer Beratungsgesellschaft für Alternative Investments.

„Solche Fonds bringen ein kleines Alpha in normalen Zeiten und ein gigantisches in Stressszenarien. Das ist ideal.“ Alpha ist ein anderer Begriff für marktunabhängige Gewinne. Keskin kann sowohl auf steigende als auch auf sinkende Schwankungen setzen. Grundsätzlich nutzt er dabei die These, dass die Volatilität immer wieder auf einen historischen Normalwert zurückkehrt. Bisher hat er recht behalten. Sein Portfolio wird sich immer unabhängig von Aktien oder sogar entgegengesetzt verhalten.

Unabhängig von den Entwicklungen an den Aktienmärkten will auch Hans-Olov Bornemann Erträge erwirtschaften. Der Manager des SEB Asset Selection Fund versucht aber, dafür den Markt selbst zu nutzen. Sein Portfolio besteht aus kurzlaufenden Bundesanleihen und einem Gerüst aus Termingeschäften, mit denen er bei Aktien, Renten, Rohstoffen und Währungen auf steigende oder fallende Kurse wettet.

Wo und wie, das bestimmt ein Programm, über das Bornemann nicht viel verrät. „Es berücksichtigt fundamentale und technische Faktoren, bezieht aber auch die Behavioural Finance mit ein, also die Marktpsychologie“, sagt er, und das war es dann auch schon. Ziel des Fonds ist es, den risikolosen Monatszins um 5 Prozentpunkte im Jahr zu schlagen.

Das hat seit Auflage im Durchschnitt geklappt, hauptsächlich wegen eines starken Herbstes 2008. Als die Investmentbank Lehman Brothers niederging, hatte Bornemann Aktien und Rohstoffe leer verkauft und US-Staatsanleihen gekauft. Im Gesamtjahr räumte er 24,4 Prozent ab. Mit einem Maximalverlust (Maximum Drawdown) von über 8 Prozent ist er aber auch nicht für allzu feinnervige Anleger geeignet. Die Analysten der Rating-Agentur Standard & Poor’s loben das stabile Team um Bornemann und die starke Performance und bewerten den Fonds mit der zweitbesten Note AA.

Noch ambitionierter als Bornemanns Ziel ist das von Guillaume Rabault: 6 Prozentpunkte über dem Geldmarkt. Das hat er zwar nicht ganz erreicht. Trotzdem ist der HSBC GIF Macro einen Blick wert, denn er fährt von allen Kandidaten das zweitniedrigste Risiko. Obwohl auf dem Papier ein Makro-Fonds, arbeitet Rabault gern mit marktneutraler Long-Short-Technik: Einen attraktiven Aktienmarkt kauft er, einen schwachen verkauft er.

Läuft der attraktive Markt besser als der schwache, gibt es einen Gewinn, egal ob es insgesamt auf- oder abwärts ging. Über das Verhältnis dieser Positionen steuert Rabault das Fondsrisiko. Und das liegt deutlich unter dem, was etwa Konkurrent Bornemann fährt. „Selbst 2008 sind wir unter unserer Zielvolatilität von 15 Prozent geblieben“, sagt er.
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