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Absolute-Return-Fonds: „Marktrisiken aktiv steuern“

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DAS INVESTMENT.com: Können Berater in der Regel die strategische Positionierung eines Absolute-Return- Fonds beurteilen?

Erdmann: Nein. Das können auch viele Dachfonds-Manager nicht, wenn man sich anschaut, welche Zielfonds sie im Portfolio kombinieren. Wir haben mittlerweile um die 1.000 Absolute-Return- Fonds im Markt.

Busack: Wenn ich im Krankenhaus vom Chefarzt eine Herz-OP erklärt bekomme, habe ich als Laie auch keinen blassen Schimmer von der Materie. So wissen auch nur wenige außerhalb unserer Branche, wie etwa eine Convertible-Arbitrage- Strategie funktioniert. Entscheidend ist, dass wir als Profis Produkte schaffen, die dem Investor eine langfristige Lösung für seine Probleme bereitstellen.

Saidi: Dem privaten Anleger kommt es vor allem darauf an, dass er mit überschaubarem Risiko sein Vermögen mehrt. Das erreicht er mit einem guten Strategiefonds. Was mich in der Diskussion über die vermögens-verwaltenden Ansätze stört, ist dieses In-Schachteln-Packen. Defensiv, ausgewogen und spekulativ sind Ausdrücke, die dem Kunden meist nichts nützen. Schauen Sie sich das vergangene Jahr an: Die sogenannten defensiven Produkte gingen alle durch die Decke, während offensive Fonds sogar im Minus landeten.

Erdmann: Das Vorteilhafte in der Einteilung bei vermögensverwaltenden Fonds ist aber, dem Kunden zumindest eine Orientierungsmöglichkeit zu geben. Wenn er in der Tagesschau sieht, wie der Dax gelaufen ist, weiß er in etwa, welche Auswirkungen das auf seinen Fonds hatte.

Schubert: So einfach ist das Ganze aber nicht. Im Absolute-Return-Markt wird das Risiko für private Kunden stark untertrieben. Da wird eine Volatilität ausgewiesen, die auf dem Anteilspreis basiert, der aber die Assetklasse und die Managementleistung enthält. Bei Mischfonds meint der Privatkunde, dass immer, wenn das Risiko zuschlägt, der Fonds raus aus der Risiko- Position sei. Der institutionelle Kunde simuliert in Phasen, in denen der Fonds etwa in Emerging Markets investiert, jedoch eine 100-Prozent-Risikoabbildung.

DAS INVESTMENT.com: Und private Anleger verkaufen relativ kurzfristig wieder einen Fonds, der keine Kontinuität bei den Erträgen zeigt.
Lipfert: Ja. Wenn Sie Absolute Return nicht innerhalb eines halben Jahres schaffen, ist der Kunde wieder weg. Das verleitet viele Fondsmanager dazu, auf immer kürzere Zeitfenster zu schauen, was wiederum unvereinbar ist mit langfristig stabilem Ertrag. Wir haben da bei uns eine ganz klare Philosophie. Einfach Long- Short-Equity würden wir nicht anfassen.

Zellmann: Und wir müssen differenzieren. Es gibt Multi-Asset-Strategien, da kommt seit Auflage die Performance aus lediglich einer Assetklasse. Das muss man als Anleger und Berater verstehen. Aber, wie bereits gesagt: wenn es um komplexe Strategien geht, muss der Assetmanager Aufklärung leisten – für den Berater, der sonst schnell überfordert wäre.
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