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Aktualisiert am 09.02.2019 - 12:25 Uhrin KryptowährungenLesedauer: 5 Minuten

Acatis-Chef Hendrik Leber „Mit Bitcoin kann ich mehr gewinnen als verlieren“

Der Fondsmanager und Acatis-Chef Hendrik Leber setzt nach wie vor auf die Kryptowährung Bitcoin.
Der Fondsmanager und Acatis-Chef Hendrik Leber setzt nach wie vor auf die Kryptowährung Bitcoin. | Foto: Acatis

Kaum ein Manager eines großen deutscher Fonds hat sich bislang an Kryptowährungen gewagt. Anders Hendrik Leber. Der geschäftsführende Gesellschafter der Frankfurter Fondsboutique Acatis holte Bitcoin-Zertifikate ins Portfolio seiner Fonds Datini Valueflex und Acatis Value Performer. In der Spitze machten sie im Datini Valueflex sogar 10 Prozent des Fondsvolumens aus. Durch schrittweisen Verkauf im Rally-Jahr 2017 erwirtschaftete Leber allein mit Bitcoin 20 Millionen Euro. Auch nach dem drastischen Kurseinbruch hält der Fondsprofi an der Kryptowährung fest, zumindest im Datini Valueflex. Zum Jahreswechsel waren hier Bitcoin-Zertifikate mit 3,08 Prozent sogar die vierstärkste Position.

DAS INVESTMENT: Kurzer Rückblick - Sie haben als erster unter Deutschlands bekannten Fondsmanagern mit zwei Fonds in Bitcoin investiert. Wann haben Sie damit begonnen?

Hendrik Leber: Im Oktober 2016. Wir waren tatsächlich die erste Gesellschaft mit institutionellen Kunden überhaupt, die in Bitcoin investiert hat. Meine Frau und ich hatten zunächst privat Geld angelegt. Sobald es möglich war, haben wir Bitcoin auch für den Fonds gekauft. Dort geht das allerdings nur per Zertifikat.

Einige Mischfonds holen Edelmetall ins Portfolio. Ist Bitcoin für Sie eine Alternative zu Gold?

Leber: Meine Frau und ich haben mal in einer Checkliste Gold mit Bitcoin verglichen: Kann nur mit großem Aufwand produziert werden – gilt für beide. Ist universell auf der ganzen Welt bekannt – gilt für beide. Das Angebot ist begrenzt – gilt für beide. Kann leicht bewegt werden, kann zerteilt werden, kann im Geheimen aufbewahrt werden – bei fast allen Kriterien war Bitcoin eine Spur interessanter als Gold. Daraufhin haben wir beschlossen, in Bitcoin zu investieren.

Wenn man sich den Bitcoin-Kurs anschaut, sieht er allerdings nach einer typischen Spekulationsblase aus, mit Peak im Dezember 2017.

Leber: Ach, natürlich war das eine Blase. Auf der Nachfrageseite gab es hysterisches Interesse. Auf der Angebotsseite haben sehr viele, speziell chinesische Bitcoin-Miner, in Rechenleistung investiert, um neue Bitcoins zu produzieren. Das zeitweilige Überangebot hat den Preis massiv nach unten gedrückt. Es gibt eben keinen fairen Preis für Bitcoin, der Preis ist schlicht Ergebnis von Angebot und Nachfrage.

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Im Datini Valueflex setzen Sie nach wie vor auf die Kryptowährung. Wie ist Ihr persönlicher Ausblick?

Leber: Die fundamentale Begründung für Bitcoin ist unverändert. Darum glaube ich, dass der Kurs auch wieder steigen wird. Die Nachfrage hat sich noch gar nicht richtig entwickelt.

Der Währung haftet der Ruch des Spekulativen, teilweise sogar Kriminellen an.

Leber: Immer noch ist Bitcoin eine beliebte Währung vornehmlich in der Halbwelt und wird für Drogenhandel und Geldwäsche genutzt. Bei seriösen Nutzern ist Bitcoin noch nicht richtig angekommen. Dazu zähle ich auch die bürgerliche Mittelschicht in Ländern mit hoher Inflation, zum Beispiel Argentinien, oder korrupten oder diktatorischen Regierungen wie in Venezuela oder den arabischen Ländern. Und in entwickelten Ländern ist der Bekanntheitsgrad immer noch zu gering.

Der Kurs weist momentan eher nach unten. Das macht eine Anlage für Neueinsteiger nicht gerade attraktiv.

Leber: Derzeit entwickelt sich aber eine Infrastruktur für Kryptowährungen, zum Beispiel für die seriöse Verwahrung von Bitcoins in Bankkonten. Wenn die Zahl der Nutzer von 1 Prozent der Bevölkerung auf 2 Prozent oder 5 Prozent steigen wird, dann müsste der Kurs - wegen des begrenzten Angebots - wieder deutlich anziehen.

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