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Aktualisiert am 09.02.2019 - 12:25 Uhrin KryptowährungenLesedauer: 5 Minuten

Acatis-Chef Hendrik Leber „Mit Bitcoin kann ich mehr gewinnen als verlieren“

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Es gibt neben Bitcoin inzwischen noch über 2.000 andere Kryptowährungen. Hat bei dem großen Angebot speziell Bitcoin eine Zukunft?

Leber: Bei den Edelmetallen wurde Gold das Leitmetall zum Aufbewahren. Es hätte ja auch Platin werden können. Ich glaube, dass Bitcoin auch so eine Leitfunktion haben wird. Die anderen Kryptowährungen werden ihre Existenzberechtigung haben, aber nicht diese Zufluchtsfunktion erfüllen. Die Blockchain-Technik entwickelt sich rapide weiter. Sie wird sich sehr weit durchsetzen. Bitcoin in seiner Trägheit wird da abgehängt.

Aber Sie sagten gerade, dass Bitcoin eine Leitwährung bleiben werde.

Leber: Ja, aber nicht bei Transaktionen. Weil es zu langsam und umständlich ist. Der große Apparat, der da betrieben wird, lohnt sich nicht für Kleinstbeträge. Ich glaube, dass sich die Zahlungs- von der Zufluchtsfunktion trennen wird. Die Transaktions- von der Aufbewahrungsfunktion. Wenn Sie Goldbarren haben, dann packen Sie sie in einen Safe, aber nutzen sie nicht zum Bezahlen. Sie zahlen mit dem schlechten Geld, also mit dem Euro. Es gibt auch Kryptowährungen, die beliebig vermehrbar sind. Ether zum Beispiel gibt es in großen Mengen.

Bei Bitcoin gab es schon zwei große Gabelungen des Protokolls, sogenannte Hard Forks. Dadurch existieren heute drei unterschiedliche Bitcoin-Währungen. Ist das nicht eine schlechte Voraussetzung für eine Leitwährung?

Leber: Bitcoin hat sich als erstaunlich veränderungsrobust erwiesen. Die Art, wie Diskussionen geführt werden, wie Abstimmungen über Protokolländerungen geführt werden, finde ich sehr beruhigend. Es gibt Diskussionen und Mehrheitsentscheidungen. Wenn die Mehrheit entschieden hat, läuft es bei dem Fork eben in diese Richtung weiter. Ganz anders als zum Beispiel bei den Draghi-Protokollen. Da wird kein Konsens gefunden, sondern Herr Draghi macht einfach, unabhängig von Mehrheiten und Minderheiten. Das finde ich viel unzuverlässiger als Bitcoin-Protokolle.

Wo sehen Sie möglicherweise Probleme bei Bitcoin?

Leber: Eine Gefahr ist: Es kann altertümlich werden, es kann zu langsam werden. Es kann auch mal gehackt werden, vielleicht mit Quantencomputern. Wenn die Rechenleistung immer weiter zunimmt, kann es sein, dass so ein Bitcoin einmal von Computern aufgelöst wird, weil die Verschlüsselung knackbar wird. Da haben wir aber noch ein paar Jahre Zeit, bis das kommen könnte.

Es wurden schon mehrere Krypto-Börsenplätze gehackt. Die scheinen sehr wohl angreifbar zu sein.

Leber: Ja klar, es ist, wie wenn ich hier einen Geldschein auf dem Tisch liegen lasse: Er wird nicht den ganzen Tag liegen bleiben. Alles Wertvolle kann Ihnen auch weggenommen werden. Wer sich auf einem Bitcoin-Konto einhackt, kann es leerräumen. Das ist die schwache Stelle. Aber Bitcoin selbst, das Prinzip Bitcoin, ist dadurch nicht gefährdet.

Sie bleiben weiterhin in Bitcoin investiert?

Leber: Es ist rein ökonomisch gedacht: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Bitcoin verzehnfacht, ist real. Dass er sich halbiert, ist auch real. Es ist asymmetrisch. Ich kann mehr gewinnen als verlieren. Darum halte ich es weiter.

Wollen Sie es auch mal mit anderen Kryptowährungen versuchen?

Leber: Nein, aus den Gründen, die ich eben nannte. Vor allem wegen des Knappheitsfaktors. Bitcoin ist so etwas wie ein Einhorn, ein Solitär unter allen Kryptowährungen.

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