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  • Acatis Value Event Fonds: Unwürdiges Geschacher um Anleger

Von in MischfondsLesedauer: 3 Minuten
"Um ihre finanzielle Gesundheit müssen sich Acatis, Gané und der Fondsvertrieb keine Sorgen machen. Wohl aber um ihren Ruf", kommentiert Ali Masarwah von Envestor (rechts oben)
"Um ihre finanzielle Gesundheit müssen sich Acatis, Gané und der Fondsvertrieb keine Sorgen machen. Wohl aber um ihren Ruf", kommentiert Ali Masarwah von Envestor (rechts oben) | Foto: Acatis / Envestor / Canva / Collage: DAS INVESTMENT

Für die eher konsensorientierte Fondsbranche ist ein öffentlich ausgetragener Streit ungewöhnlich. Fondsmanager, Vertrieb, Depotbanken verdienen mit der Vermögensverwaltung gutes Geld. Die Geschäfte wickelt man eher still und – zumindest nach außen – schiedlich-friedlich ab.

In der vergangenen Woche ging es ungewöhnlich heftig zur Sache. Die Verwaltungsgesellschaft Acatis hat der Gané AG das Mandat für die Beratung des Acatis Value Event Fonds entzogen. Die Köpfe hinter Gané, Henrik Muhle und Uwe Rathausky, haben den Fonds groß und erfolgreich gemacht. Künftig wird Acatis den Fonds managen. Der Streit wird über die Medien öffentlichkeitswirksam ausgetragen.

Bemerkenswert, ja, skandalös, am Fall Acatis-Gané ist, wie umstandslos die Interessen der Anleger unter die Räder geraten sind. Ein Fondsmanagerwechsel muss kein Drama sein. Wenn er gut vorbereitet wird, kann eine Strategie nach dem Stabswechsel erfolgreich fortgeführt werden. Dass dem bisherigen Management kurzfristig der Stuhl vor die Tür gesetzt wurde, zeigt, dass hier nichts vorbereitet wurde.

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von der Plattform Envestor. Masarwah beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar.
Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von der Plattform Envestor. © Envestor

Acatis erhöht die Vertriebsgebühren 

Als allererste Maßnahme hat Acatis die Gebühren für den Vertrieb erhöht. Banken und Finanzdienstleister bekommen statt 0,4 Prozent künftig 0,6 Prozent des Fondsvermögens als Bestandsprovision. Bei Fonds-Kosten von 1,8 Prozent (plus gegebenenfalls Performance Fee) kann sich  Acatis das locker leisten. Der Vertrieb soll incentiviert werden, Kunden vom Wechsel zu Gané abzuhalten. Dort bastelt man bereits am Acatis Value Event Fonds 2.0 und hofft, möglichst viele Anleger zum Wechsel zu bewegen.

Derweil bringen sich Konkurrenten in Position und bewerben „Alternativen“ zum Acatis Value Event. Das Gezerre ist ein unwürdiges Spektakel, denn der Kunde wird auf die Funktion einer Ertragsquelle degradiert. 

Alle Optionen, die Anlegern offen stehen, sind suboptimal. Bleiben sie im Acatis-Fonds investiert, steht in den Sternen, ob die vergangenen Erfolge wiederholt werden. Wechseln sie zu einem der Gané-Fonds (oder zu einem anderen Fonds), müssen sie bei einem Verkauf erst einmal Abgeltungssteuer berappen, und das oft nicht zu knapp, denn der Acatis Value Event Fonds hat Anlegern im Laufe der letzten 15 Jahre viel Rendite beschert.   

Um ihre finanzielle Gesundheit müssen sich Acatis, Gané und der Fondsvertrieb keine Sorgen machen.

Wohl aber um ihren Ruf.

Sie müssen sich nicht wundern, wenn ihnen Anleger ihre Bekenntnisse zu fiduziarischer Verantwortung nicht abnehmen.

Über den Autor:

Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von der Plattform Envestor, die als einer der wenigen Finanzvermittler am Markt Anlegern die Fonds-Vertriebsgebühren als Cashback erstattet. Masarwah beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar. 

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