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Ackermann zu seinem Rücktritt bei Zurich: Erpresst von Wauthiers Familie

Die Erklärung Josef Ackermanns anlässlich seines Rücktritts als Verwaltungsratschef bei Zurich klingt verklausuliert. „Ich habe Grund zu der Annahme, dass die Familie meint, ich solle meinen Teil der Verantwortung hierfür tragen, ungeachtet dessen, wie unbegründet dies objektiv betrachtet auch sein mag“, schrieb er in einer Erklärung. Bei der Vorstellung seine Biografie "Späte Reue. Josef Ackermann. Eine Nahaufnahme" gestern im Berlin sprach der einstige Deutsche-Bank-Chef Klartext und gab weitere Einzelheiten zu seinem Rücktritt beim Versicherungskonzern Zurich preis.

Wauthiers Angehörige, die Ackermann Schuld am Selbstmord ihres Ehemanns und Vaters gaben, hätten gedroht, an die Medien zu gehen, erklärte Ackermann. „So etwas kann man auch Erpressung nennen“.

Der ehemalige Chef-Kontrolleur ist sich indes keiner Schuld bewusst - obwohl Wauthier selbst in seinem Abschiedsbrief über Ackermanns Führungsstil klagt. Die im Brief erhobenen Anschuldigungen seien "in keiner Weise nachvollziehbar", sagte Ackermann. Wauthier habe sich nie zuvor bei irgendjemandem „auch nur ansatzweise über mich beklagt".

Auch hinsichtlich der letzten Auseinandersetzung der beiden Manager, bei der es um die Kommunikation der Geschäftszahlen an die Aktionäre geht, räumt Ackermann kein Fehlverhalten von seiner Seite ein. Er habe Probleme damit, wenn „um den heißen Brei herumgeredet, Dinge schöngefärbt und verharmlost werden, statt sie offen und ehrlich beim Namen zu nennen". Als Verwaltungsratschef habe er daher gefordert, „dass wir ein ganz ehrliches Bild zeigen (…) und nicht so tun, als ob alles zum Besten bestellt sei". Der Bericht sei dann entsprechend korrigiert worden.

Er habe die Messlatte zwar hoch gelegt, so Ackermann weiter. Die Gespräche mit Zurich-Managern, auch mit Wauthier, seien allerdings immer fair und offen gewesen. Die Sekretärin, die dabei gewesen sei, habe „nicht in einer Sekunde ein Unbehagen festgestellt".

Darüber hinaus kommentierte Ackermann gestern in Berlin auch seinen Rücktritt bei Siemens. Grund sei eine "Diskrepanz in Stil- und Fairnessfragen", sagte er. Damit meint Ackermann den Streit mit Siemens-Chefaufseher Gerhard Cromme um den  damaligen Siemens-Chef Peter Löscher. Ackermann hatte sich für den Verbleib von Löscher an der Unternehmensspitze eingesetzt. Am Ende setzte sich aber Cromme durch: Löscher wurde abgesetzt und durch den Finanzvorstand Joe Kaeser ersetzt. 

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