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  • Adidas nach Trumps Zollhammer: Das 46-Prozent-Desaster

Von in AktienLesedauer: 3 Minuten
Die ikonischen drei Streifen dürften in den USA deutlich teurer werden
Die ikonischen drei Streifen dürften in den USA deutlich teurer werden | Foto: Midjourney

Während die Weltmärkte Trumps Zollinferno verdauen, hat es einen deutschen Konzern besonders hart erwischt: Adidas. Der fränkische Sportartikelhersteller verlor gestern über 11 Prozent an Börsenwert – das ist kein Zufall, sondern die Folge einer toxischen Abhängigkeit von genau jenen Ländern, die Trump als „größte Übeltäter“ ins Visier genommen hat.

Die Zahl ist dramatisch: 46 Prozent Strafzoll auf Importe aus Vietnam. Für Adidas ist das ein Albtraum, denn das Unternehmen betreibt dort 70 Zuliefererbetriebe – fast ein Fünftel seiner gesamten globalen Produktionsbasis. Während Firmenchef Björn Gulden bei der letzten Bilanzpressekonferenz noch betonte, dass nur drei Prozent der US-Verkäufe aus China stammen, schwieg er vielsagend zur Vietnam-Abhängigkeit.

Adidas steckt in einem Dilemma  

Noch vor wenigen Monaten galt diese asiatische Produktionsstrategie als Erfolgsmodell. Im vierten Quartal 2024 konnte Adidas in Nordamerika um 15 Prozent zulegen – ausgerechnet während Erzrivale Nike schwächelte.

Dieses Momentum ist nun dahin.

Die drei Streifen stecken in einem klassischen Dilemma: Ein Produktionssystem, das über „Jahrzehnte hinweg in enger Zusammenarbeit mit strategischen Zulieferern“ aufgebaut wurde, wie es im Geschäftsbericht heißt, lässt sich nicht über Nacht verlagern.

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Der Schock ist umso größer, als dass die gesamte Textilindustrie auf denselben Risikoländern aufbaut. Auch andere Zulieferer, zu denen Adidas ausweichen könnte, sitzen in Trumps Fadenkreuz: Indien (26 Zulieferer, 26 Prozent Zoll), Indonesien (22 Zulieferer, 32 Prozent Zoll), Kambodscha (14 Zulieferer, 49 Prozent Zoll). Es gibt keinen einfachen Ausweg.

Die USA sind der zweitwichtigste Markt für Adidas 

Die wahre Ironie: Die USA sind mit 22 Prozent des Konzernumsatzes der zweitwichtigste Markt für Adidas – zu wichtig, um aufgegeben zu werden. Die einzige kurzfristige Option scheint eine schmerzhafte Preiserhöhung, während das Unternehmen mittelfristig sein Produktionsnetzwerk neu ausrichten muss.

Während die Kursstürze bei anderen deutschen Industriewerten wie BASF (minus 6 Prozent) oder DHL (minus 5 Prozent) angesichts der Lage noch moderat wirken, steht Adidas exemplarisch für die destruktive Kraft von Trumps Zollregime. Es zeigt, wie verwundbar global aufgestellte Unternehmen sind, wenn die Politik bewährte Handelsstrukturen zerschlägt.

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Die Frage ist also nicht, ob Adidas-Produkte in den USA teurer werden – sondern nur, um wie viel. Und ob amerikanische Konsumenten bereit sind, den Aufpreis zu zahlen. Die Marge jedenfalls dürfte leiden. 

Björn Gulden dürfte sich jetzt wünschen, er hätte nicht nur den Erfolg der Samba-Retrowelle gefeiert, sondern auch seine Lieferketten diversifiziert. Die drei Streifen werden in den USA künftig für etwas anderes stehen: drastische Preiserhöhungen, schrumpfende Margen und die schmerzhafte Erkenntnis, dass globale Lieferketten nur so stark sind wie der schwächste geopolitische Link.

Dies ist ein persönlicher Kommentar, der ausschließlich die subjektive Meinung und Sichtweise des Autors widerspiegelt. Die hier dargestellten Ansichten, Interpretationen und Schlussfolgerungen repräsentieren nicht notwendigerweise die Position oder offizielle Haltung des Unternehmens. 

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