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Ägypten: „Dass es zu Überraschungen kommt, sollte niemand überraschen“

Malek Bou-Diab, Portfolio Manager des BB African Opportunities
Malek Bou-Diab, Portfolio Manager des BB African Opportunities
Rund ein Jahr nach den Volksunruhen fand Ende Mai die erste Runde der Präsidentschaftswahlen in Ägypten statt. Das Ergebnis überraschte sowohl die Wahlbeobachter als auch die Bevölkerung. Während die Prognosen auf ein Rennen zwischen dem ehemaligen Außenminister Amr Moussa und dem Islamisten Moneim Aboul Fotouh hindeuteten, setzten sich schließlich mit Mohamed Mursi und Ahmed Shafiq die zwei am meisten polarisierenden Kandidaten durch.

Vereinzelte Kommentare über ein Scheitern der Revolution sind aber unseres Erachtens deutlich verfehlt, war doch der Volksaufstand erst der Anfang eines mehrjährigen Transitionsprozesses. Dass die ersten freien Wahlen in der Geschichte des Landes weitgehend friedlich und fair verlaufen sind, ist klar als Erfolg zu werten.

Einschätzung des Zwischenergebnisses aus Investorensicht

Die langfristige wirtschaftliche Prosperität steht bei beiden Kandidaten im Zentrum und weit vor radikalen beziehungsweise islamistischen Programmen. Liberalisierungen, Privatisierungen oder Steuererleichterungen bilden Themenschwerpunkte in den Agenden von Mursi als auch von Shafiq.

Beide vertreten sie unternehmensfreundliche Reformen und Maßnahmen zur Stärkung der Fiskalposition des Landes. Zwecks Legitimierung ihrer künftigen Regierungen werden auch soziale Programme angesprochen.

Der Tenor an den Märkten zeigt derweil, dass sich die ausländischen Investoren für den Moment noch zurückhalten, während lokale und Diaspora-Anleger in Schwächephasen zukaufen. Mit dem Verdikt gegen den früheren Machthaber Mubarak wurde zudem Anfang Juni ein weiterer Unsicherheitsfaktor aus dem Weg geräumt.

In Bezug auf den Wahlausgang nach dem 17. Juni bleibt somit insbesondere ein politisches Risiko bestehen, sollte der Gewinner von der Bevölkerung nicht akzeptiert werden. Darüber hinaus bleibt die übliche Frage nach der Umsetzung der während der Wahlkampagnen gemachten Versprechungen, so bringt keiner der Kandidaten einen echten politischen Leistungsausweis mit.

Die ägyptischen Unternehmen vermochten sich nach den Unruhen weit besser zu entwickeln als erwartet, die Börsen in Kairo legten im Jahresverlauf um mehr als 23% zu. Auch die Banken sind gut für einen Aufschwung gerüstet.

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