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Fonds und Versicherungen
Nachhaltige Finanzprodukte: Jeder 4. Vermittler kritisiert Angebotslücken
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Von in FondsLesedauer: 4 Minuten
Demonstration für mehr Klimaschutz
Demonstration für mehr Klimaschutz: Die Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden ist für Vermittler weiterhin schwer in die Praxis umsetzbar, zeigt das aktuelle AfW-Vermittlerbarometer. | Foto: Leonhard S / Pixabay
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Was ist Ihnen in puncto Nachhaltigkeit bei Ihren Finanzen wichtig? Das müssen Vermittler von Finanzanlagen seit dem 20. April ihre Kunden fragen; für sogenannte Versicherungsanlageprodukte gilt diese Pflicht bereits seit dem 2. August 2022. Die entsprechenden Kundenwünsche sollen sie außerdem bei der Auswahl konkreter Produkte beachten. Doch nach wie vor haben viele Vermittler Schwierigkeiten, die Offerten den Präferenzen ihrer Kunden zuzuordnen, zeigt eine aktuelle Branchenumfrage des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW

Nachhaltige Produkte
Nachhaltige Produkte © AfW

Das aktuelle Angebot an nachhaltigen Finanzanlagen und Versicherungen zur langfristigen Vorsorge beurteilt jeweils nur knapp die Hälfte der Vermittler als ausreichend. Bei den Finanzanlagen sagen das 46,7 Prozent, bei den Versicherungen 48,2 Prozent der Teilnehmer (siehe Grafik oben). Mit Anteilen von 25,7 Prozent (Finanzanlagen) beziehungsweise 28,7 Prozent (Versicherungen) hält rund jeder vierte Vermittler die bestehende Produktlandschaft hingegen für unzureichend. 

Interesse an Nachhaltigkeit schwindet 

89,1 Prozent der insgesamt rund 1.100 Befragten besitzen eine Erlaubnis als Versicherungsvermittler, 63 Prozent als Finanzanlagenvermittler. 58 Prozent der Teilnehmer sind keine Mitglieder des AfW. Als weiteres Praxisproblem beobachten die Berater, dass ihre Privatkunden weniger Interesse am Thema Nachhaltigkeit zeigen. Nur 22 Prozent der Kunden sind demnach daran interessiert, über ihre entsprechenden Präferenzen zu sprechen (siehe Grafik unten). 16 Prozent von ihnen lehnen es ab und für 62 Prozent ist das Thema egal. 

Kundeneinstellung zur Nachhaltigkeit
Kundeneinstellung zur Nachhaltigkeit © AfW
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Zum Vergleich: 2022 war eine Mehrheit von 53 Prozent der Kunden bereit, über ihre Nachhaltigkeitspräferenzen zu sprechen, 22 Prozent lehnten dies ab und 25 Prozent war das Thema egal. „In einem Jahr ist viel passiert. In der öffentlichen Diskussion ist der Klimawandel hinter aktuellen Themen wie steigende Preise, Wohnungsmangel und geopolitische Risiken wie der Krieg in der Ukraine und die kritische Lage im Nahen Osten zurückgetreten“, nennt AfW-Vorstandsmitglied Norman Wirth als mögliche Gründe. 

ESG-Ratings am häufigsten genutzt 

Bei der Suche nach nachhaltigen Investmentfonds für ihre Kunden orientieren sich 33 Prozent an Ratings wie zum Beispiel Morningstar (siehe Grafik unten). 15 Prozent beziehen sich auf Gütezeichen und -siegel, wie zum Beispiel dem FNG-Siegel. Nur 6 Prozent suchen auf Informationsportalen wie Faire Fonds nach passenden Angeboten. Während 11 Prozent Sonstiges angeben, nannte mehr als jeder dritte Vermittler keine Datenquelle, an der er sich in der Praxis orientiert. 

Nachhaltige Investmentfonds
Nachhaltige Investmentfonds © AfW

„Es bleibt problematisch für die Vermittlerschaft, sich objektiv orientieren zu können. In erster Linie müssen sich die Vermittler auf die Angaben der Produktanbieter verlassen“, kommentiert AfW-Vorstand Wirth. „Der AfW setzt sich zudem intensiv in Brüssel dafür ein, dass Kunden und Vermittler ein weniger aufwändiges und komplexes Prozedere bei der Nachhaltigkeitsabfrage durchlaufen müssen. Das ist natürlich ein ganz dickes Brett, aber dringend notwendig, um überhaupt das bezweckte Ziel der Regulierung zu erreichen.“ 

 

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