LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 5 Minuten

Agile Unternehmen „Wenn einer sowas hinbekommt, dann ist es VW“

Seite 2 / 3

Und ungewöhnlich für einen Paketdienst.

Lagron: Stimmt. Die anderen behandeln ihre Mitarbeiter schlechter, zahlen schlechter, und eine Gewerkschaft gibt es auch nicht.

Bleibt nur der Kohlendioxid-Ausstoß.

Lagron: Vor ein paar Jahren startete UPS das Projekt Orion. Dabei errechnet ein Computer die Routen für die Fahrer, und die Logistik wurde auch modernisiert. Heute bekommt der Fahrer morgens seine Routen auf einem Smartphone oder Tablet angezeigt. Allein diese Maßnahme verkürzt die Fahrtwege um 10 Prozent und senkt die Kosten um rund 400 Millionen Dollar pro Jahr.

Und da reden wir noch nicht über elektrische Antriebe?

Lagron: Nein, nur über optimierte Wege. Die Elektrik kommt demnächst noch hinzu. Dabei ist es wichtig, dass ein Unternehmen solide arbeitet und nicht so hoch verschuldet ist. Denn auf dem Weg zur Elektromobilität kann immer etwas schiefgehen, das kann für ein finanzschwaches Unternehmen gefährlich werden. Wir mögen es, wenn sich Firmen mit Kohlendioxid auseinandersetzen. Firmen, die die nötige Bilanz und das Geld haben und in denen das Management kompetent ist und auch mal über den Tellerrand hinausblickt. Das steigert die Qualität eines Investments ungemein.

Apple hat den Ausbeuter Foxconn unter den Zulieferern und Microsoft und Google haben immer mal wieder Kartellklagen am Hals. Wie sauber kann ein Unternehmen überhaupt sein?

Lagron: Das ist wohl richtig, bei großen Unternehmen kann immer was passieren. Wir arbeiten zunächst mit dem Best-in-Class-Ansatz und schmeißen in jeder Branche die schlechtesten 20 Prozent raus und wenden auch Ausschlusskriterien an. Dann analysieren mein Team und ich die Finanzdaten, das läuft recht klassisch.

Value oder Growth?

Lagron: Growth. Wenn etwas zu günstig zu haben ist, dann stimmt was nicht.

Keine Aktie ist fair bewertet, es gibt immer Schnäppchen.

Lagron: Bei einzelnen Werten vielleicht. Aber nicht strukturell auf Branchenebene. Wie auch immer, rund 60 Prozent des Fonds habe ich wegen hohen Wachstums, den Rest wegen möglicher sinkender Kosten in den Unternehmen. Wir schauen uns aber auch – und damit kommen wir zu Ihrer Frage – die Kontroversen an, die Leichen im Keller.

Die jeder hat.

Lagron: Wir fragen aber gar nicht, was passiert ist, sondern warum es passiert ist. Lag es an der Unternehmenspolitik oder nur an einer einzelnen schlecht überwachten Person? Oder war es wirklich kriminell? Und vor allem: Was hat die Firma seitdem gemacht? Hat sie reagiert und Richtlinien geändert und Manager ausgewechselt?

Tipps der Redaktion