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Agrar-Rohstoffe: Fondsanbieter denken über Rückzug aus Lebensmittel-Wetten nach

Die Ankündigung der Deutschen Bank, „keine neuen börsengehandelten Anlageprodukte auf Basis von Grundnahrungsmitteln aufzulegen“, scheint Signalwirkung zu haben. Laut einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ (FTD) erwägen nun auch Publikumsfonds-Anbieter Deka und Union Investment einen Rückzug aus Produkten, die ihr Geld mit Lebensmittel-Spekulationen erwirtschaften. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) plant nach FTD-Angaben einen Rohstofffonds, der auf Agrar-Derivate verzichtet.

Union Investment wolle ihre Produkte im Agrarrohstoff-Bereich „mit Blick auf ethische und nachhaltige Gesichtspunkte“ gründlich prüfen, erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber der FTD. Die Fondsgesellschaft habe ein internes Expertengremium gebildet und sei eine "strategische Kooperation" mit dem Entwicklungsforscher Joachim von Braun eingegangen.

Noch konkreter äußerte sich ein Deka-Sprecher. Der Fondsanbieter der Sparkassen erwäge bei seinem Fonds Deka-Commodities, auf Wetten auf Weizen, Soja, Mais, Rinder und Schweine zu verzichten. Man werde eine Genehmigung bei den Luxemburger Aufsichtsbehörden beantragen: Stimmt das Gremium zu, soll das Vorhaben bis Dezember umgesetzt werden.

Einen anderen Ansatz verfolgt indes LBBW. Den Anlagestil ihres Fonds LBBW Rohstoffe will die Gesellschaft zwar nicht ändern. Doch ein Sprecher kündigte gegenüber FTD an, im zweiten Quartal mit LBBW Rohstoffe 3 Ex-Food einen neuen Rohstoff-Fonds aufzulegen, in dem Lebensmittel-Wetten keine Rolle spielen würden.


Hintergrundinfo: Das Umdenken der Deutschen Bank wurde durch eine Foodwatch-Umfrage unter 1.000 Bundesbürgern angestoßen. Demnach finden 84 Prozent der Deutschen Agrarwetten „nicht akzeptabel“. Fast die Hälfte der Befragten würde alle Anlagen kündigen, bei denen das Geld in Nahrungsmittelspekulation fließt. Viele würden sogar darüber nachdenken, ihr Konto bei dieser Bank zu kündigen. 

Die Studie basiert auf dem Bericht „Die Hungermacher“, den Foodwatch Mitte Oktober präsentierte. Darin gibt der Autor Harald Schuhmann den Banken eine Mitschuld an steigenden Lebensmittelpreisen.

Weitere Studien gehen davon aus, dass Spekulanten für 15 Prozent der Preissteigerungen – und damit für bis zu 240 Millionen hungernde Menschen zusätzlich – verantwortlich sind. 

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