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Aktualisiert am 28.10.2010 - 15:42 UhrLesedauer: 5 Minuten

Agrartrends im Blick

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Die USA hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2017 ca. 15 % des Kraftstoffverbrauchs durch Biokraftstoffe zu decken. Laut Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) wird der weltweite Anteil von Biotreibstoffen von heute 1 % auf knapp 11 % im Jahre 2030 ansteigen. Die Gründe: die sehr guten Umwelteigenschaften (kaum Treibhausgase) gekoppelt mit einer hohen Energie-Effizienz (93 %) gegenüber herkömmlichen Kraftstoffen sowie eine angestrebte breitere Diversifizierung der Energieversorgung in den Industrieländern. Anbauflächen waren in den vergangenen Jahrzehnten in ausreichendem Maße vorhanden, doch mit zunehmendem Wachstum der Schwellenländer und steigendem Wohlstand stieg die Nachfrage nach Agrarrohstoffen steil an. Das hat u. a. dazu geführt, dass China nicht mehr als Exporteur von Agrarrohstoffen an den Märkten auftritt, sondern zunehmend als weltgrößter Importeur agiert. Anfangs konnte diese Angebotslücke immer wieder durch ausreichende Lagerbestände geschlossen werden. Doch ein Auffüllen der Lagerbestände auf ein durchschnittliches Niveau ist auf absehbare Zeit nicht festzustellen. Missernten sowie die hohe Nachfrage aus den Schwellenländern dürften die Preise weiter hoch halten bzw. die Vorräte gering. Urbanisierung
1980 lag die weltweite Stadteinwohnerzahl noch bei 39 %, 2005 bereits bei 49 %. Bis 2050 werden ca. 70 % der Weltbevölkerung in Großstädten leben, prognostizieren die Vereinten Nationen. Der Trend ist eindeutig: Die Zukunft gehört der Stadt. Um diesen Entwicklungen insgesamt entgegen zu wirken, ist die ganze Bandbreite an (Infrastruktur-)Investitionen notwendig. Am Beispiel China wird dies besonders deutlich: Eine Milliarde Menschen werden 2030 laut McKinsey in chinesischen Städten leben. 221 chinesische Städte werden dabei mehr als eine Millionen Menschen zählen (in Europa sind es heute gerade einmal 35). Somit werden in den nächsten 20 Jahren 40 Milliarden Quadratmeter an Nutzfläche geschaffen – und das zu Lasten des Angebots an Ackerland (siehe Schaubild 6). Folge: Die verfügbare landwirtschaftliche Nutzfläche pro Kopf dürfte bis 2050 auf 0,12 Hektar sinken (vgl.: im Jahr 2000 waren es noch 0,23 Hektar). Fazit
Agrarrohstoffe können nicht nur in Zeiten steigender Inflationserwartungen für den Anleger interessant sein. Vor allem die langfristigen Treiber, wie u. a. das weltweite Bevölkerungs- und Wohlstandswachstum, erneuerbare Energien oder schrumpfende Anbauflächen, machen Agrarrohstoffe als langfristige Investmentchance attraktiv. Laut einer gemeinsamen Studie der OECD und der FAO dürften die Preise für Agrarrohstoffe in den kommenden Jahren weiter steigen. Zu erwarten sind Getreidepreise, die inflationsbereinigt in den nächsten 10 Jahren um 10 bis 20 Prozent über den Durchschnittswerten von 1997 bis 2006 liegen. Gute Vorraussetzungen, damit Agrarrohstoffe langfristig eine Investmentchance sein können. Eine ausführliche Analyse zu Agrarrohstoffen finden Sie unter:
http://www.allianzgi.de/kapitalmarktanalyse Rubrik Analysen & Trends / knappe Ressourcen Eine vertiefende Analyse zum „Megatrend: Knappe Ressourcen“ finden Sie direkt unter http://www.allianzgi.de/kapitalmarktanalyse Rubrik Analysen & Trends / knappe Ressourcen Der Autor: Hans-Jörg Naumer ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei Allianz Global Investors (AGI).

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