LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 6 Minuten

AIFM: Brüsseler Spitze gegen geschlossene Fonds

Quelle: Fotolia
Quelle: Fotolia
Als sich Anfang April 2009 in London die Regierungschefs der wichtigsten Volkswirtschaften der Welt auf dem G20-Gipfel trafen, war die Finanzmarktkrise auf ihrem Höhepunkt. Schnell waren sich die Politprofis einig: Wir brauchen mehr Kontrolle der Finanzmärkte. Kein unregulierter Marktteilnehmer sollte mehr herumlaufen, kein unreguliertes Finanzprodukt mehr gehandelt werden.

Die Bürokratie in Brüssel reagierte ungewohnt rasch: Der zuständige EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen, Charlie McCreevy, legte bereits Ende April den Entwurf zu einer neuen Richtlinie vor, die auf die EU-weite Kontrolle von Managern alternativer Investmentfonds (AIFM) zielt (siehe Kasten). Die Transparenz der von ihnen verwalteten Fonds gegenüber den Anlegern und der Aufsicht soll damit erhöht werden.

>> Grafik vergrößern


Dieser Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe von DAS INVESTMENT (Dezember 2009). >> zur Themenübersicht
>> zum Abo-Service & Einzelheftbestellung

Die EU schätzt, dass der betroffene AIFM- Sektor eine Summe von rund 2 Billionen Euro verwaltet (siehe Grafik). Dazu zählen nicht nur Private-Equity- und Hedge-Fonds sowie Rohstoff-, Immobilien- und Infrastrukturfonds. Erfasst werden sämtliche Fonds, die nicht unter die jüngst reformierte OGAW-Richtlinie (siehe Kasten) fallen, unabhängig von ihrer Rechtsform.

Damit ist auch das Management deutscher geschlossener KG-Fonds betroffen, denn das von ihnen verwaltete Vermögen übertrifft kumuliert in vielen Fällen die Mindestgröße von 100 Millionen Euro, von der an die neuen Regeln gelten sollen. „Bis zu 90 Prozent des Markts für geschlossene Fonds in Deutschland würden davon erfasst“, berichtet Eric Romba, Hauptgeschäftsführer des Verbands Geschlossene Fonds (VGF).

Ziel der AIFM-Richtlinie ist es, jene Fondsmanager einer Aufsicht zu unterstellen, die „systemische Risiken“ für die Stabilität der internationalen Finanzmärkte hervorrufen können. Gemeint sind also Fondsmanager, die beispielsweise riskante Techniken wie Leerverkäufe anwenden oder systematisch hohe Summen an Fremdkapital zur Hebelung der Renditen einsetzen.

AIFM-Umsetzung bis 2012 geplant


Noch handelt es sich um einen Entwurf, der derzeit diskutiert wird, Änderungsanträge des Europäischen Parlaments oder des Europäischen Rats sind in der Diskussion. Falls die Richtlinie im EU-Parlament Mitte 2010 wie geplant verabschiedet wird, soll sie voraussichtlich 2012 in Kraft treten. Doch zuvor gibt es noch viel zu klären.
Tipps der Redaktion