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Aktien Europa Europäische Value-Perlen: Accor und AP Moeller Maersk

Containerschiff vor der Volkswerft Stralsund: Philippe Brugère-Trélat hält die weltweit größte Containerlinienreederei AP Moeller Maersk für eine Value-Perle. (Foto: Klugschnacker/Wikimedia)
Containerschiff vor der Volkswerft Stralsund: Philippe Brugère-Trélat hält die weltweit größte Containerlinienreederei AP Moeller Maersk für eine Value-Perle. (Foto: Klugschnacker/Wikimedia)
Niedrige Multiples, wie ein niedriges Kurs-Gewinn- oder Kurs-Buchwert-Verhältnis sind für Deep-Value-Investoren wie Philippe Brugère-Trélat das Basiskriterium bei der Titelauswahl – aber nicht das einzige. „Die Unternehmen sollten eine solide Finanzlage aufweisen, also nicht exzessiv verschuldet sein, und in der Lage sein, einen regelmäßigen Cashflow zu erwirtschaften“, sagt der Franklin Templeton Fondsmanager.

Er achtet zudem darauf, dass das Management aktionärsfreundlich ausgerichtet ist und es Überschusskapital an die Aktionäre fließen lässt, ob über Dividenden oder Aktienrückkäufe ist Brugère-Trélat egal. „Besonders mag ich Unternehmen, deren Management nicht auf bessere wirtschaftliche Zeiten wartet, sondern Maßnahmen zur Selbsthilfe ergreift – zum Beispiel die Kosten senkt, die Lieferkette verbessert, die Investitionsausgaben und den Cashflow kontrolliert“, erklärt der Fondsmanager.

Daneben sucht er nach Restrukturierungs-Storys. Diese müssen allerdings auf einer Position relativer Stärke basieren. Das heißt, es sollten genügend Vermögenswerte vorhanden sein und vor allem eine gut kommunizierte Strategie mit klaren Zielen und Meilensteinen.

Zwei solcher Value-Perlen, die zu den Top-Positionen des Franklin Mutual European Fund gehören, sind Accor und AP Moeller Maersk.

Accor: Erfolg im zweiten Anlauf

Der in Paris beheimatete Hotelbetreiber Accor ist global aufgestellt. Das Unternehmen ist in Europa, Nord- und Südamerika sowie in Asien aktiv. Verschiedene Hotelketten von Budget bis Luxus, wie Ibis, Mercure, Novotel oder Sofitel gehören zum Konzern. Brugère-Trélat wurde 2011 auf Accor aufmerksam. Damals begann die Hotelkette, eine neue Strategie umzusetzen. „Asset-light“ wollte sich das Unternehmen künftig aufstellen. Eigene Hotelimmobilien sollten weitgehend verkauft werden, Accor schwerpunktmäßig zum Betreiber und Franchisegeber werden.

„Die Strategie sollte zu einer höheren Kapitalrendite und höheren Erträgen für Aktionäre führen. 2013 zeigte sich jedoch, dass sie nicht aufging“, berichtet Brugère-Trélat. Ein neuer CEO kam ins Unternehmen und präsentierte einen neuen Plan, der den Konzern in einen Betreiber-Bereich und einen Hotelimmobilien-Bereich aufteilt. Jeder Bereich erhält ein eigenes fokussiertes Management. „So haben beide Segmente die Chance, ihre Bewertungen zu verbessern und näher an die Durchschnittswerte heranzurücken“, meint Brugère-Trélat.

Zudem habe Accor von jüngsten positiven Entwicklungen in Europa profitiert, vor allem in Großbritannien und Deutschland. Höhere Auslastungen sollten Logiserlös pro verfügbarem Zimmer fördern“, so der Fondsmanager. „Ein besseres Umfeld fürs Hotelgeschäft sowie ein strikterer Prozess für die Verteilung der Finanzmittel im Unternehmen sollten Accor helfen, seine Profitabilität deutlich zu steigern.“

AP Moeller Maersk: Konzentration auf das Kerngeschäft

AP Moeller Maersk ist ein dänisches Industriekonglomerat, vor allem bekannt als weltweit größte Containerlinienreederei. Der Mischkonzern ist aber zum Beispiel auch der drittgrößte Betreiber von Hafenterminals, ist in der Öl- und Gasproduktion aktiv und auch bei Tiefwasserbohrungen. „2006 wurden die Aktien des Unternehmens mit einem großen Abschlag auf den Gesamtwert der einzelnen Unternehmensteile gehandelt“, erinnert sich Brugère-Trélat. „Der Konglomerats-Discount wurde durch begrenzte Transparenz, einem schlechten Zugang zum Management und einer ungünstigen Kapitalallokation verschärft.“

2007 kam ein neues Management ans Ruder. Der neue CEO startete eine Strategie, die auf Kostensenkungen und den schrittweisen Ausstieg aus nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten basiert. Brugère-Trélat: „Nach einigen Explorationserfolgen hat sich der Öl- und Gas-Bereich zum Wachstumstreiber entwickelt und hat die historisch starke Ausrichtung zum volatilen Containerschiffsmarkt etwas verringert.“ Aber auch das Containergeschäft habe gute Erträge erzielt. Maersk habe seine Position als Betreiber mit den geringsten Kosten in einem immer noch schwierigen, aber sich bessernden Umfeld voll ausgespielt.

Zu Beginn 2014 hat Maersk angekündigt, sich von zwei Geschäftsfeldern zu trennen: einer dänischen Supermarktkette und einer Flotte großer Öltanker. „Für beide erzielte Maersk bessere Preise als erwartet“, freut sich Brugère-Trélat und hofft auf weitere Erfolge: „Die Neuallokation der Finanzmittel mit dem Ziel, die Rendite auf das investierte Kapital zu erhöhen, ist noch nicht abgeschlossen und sollte letztendlich die Bewertung der Aktie verbessern.“

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