Vermögensverwalter Stephan Albrech Darum ist Stock Picking jetzt wichtiger denn je
Um den Effekt zu verdeutlichen: Eine unserer Positionen, die diesen Kriterien entspricht, hat sich seit März 2021 verdoppelt, in der jetzigen Korrektur bislang aber nur 10 Prozent verloren. Aktuell notiert sie mit einem günstigen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10.
Konsistente Analyse der Unternehmen ist entscheidend
Um solche Unternehmen zu finden, kombinieren wir konsequent Top-Down- mit Bottom-Up-Analysen. Dabei wird Folgendes untersucht:
- Welche Anlageklasse spielt die Hauptrolle? Aufgrund der guten Konjunkturaussichten und wegen fehlender Anlagealternativen erwarten wir für 2022 ein positives Umfeld für Aktien, rechnen aber jederzeit mit höheren Schwankungen. Der Jahresanfang hat bereits einen Vorgeschmack darauf gegeben.
- Welche Aktiensegmente sind zu meiden? Branchen, deren Fortbestand etwa aus politischen Gründen in Frage steht oder deren Kapitalrenditen sehr niedrig sind, meiden wir.
- Welche Einzeltitel sind interessant? Kennziffern wie hohe Nettomargen, Wachstum bei Umsatz und Gewinn, geringe Verschuldung oder Aspekte, wie wenig angreifbar das Unternehmen in seinem Geschäftsmodell ist, spielen eine zentrale Rolle im Auswahlprozess.
Auch in dem anspruchsvoller werdenden Umfeld des Jahres 2022 gibt es etliche Unternehmen, deren Aktienkurs zum Kauf einlädt. Dazu gehören Firmen aus dem Bereich Health Care – wobei erstaunlich ist, dass die Börse in der Pandemie manche Unternehmen trotz ihres langfristigen Wachstumstrends quasi vergessen hat.
Interessant erscheinen uns auch die Sektoren Bau und Infrastruktur sowie Firmen, die sich auf Umwelt und Nachhaltigkeit spezialisieren. Wegen des Anlagedrucks großer Investoren haben wir Asset Manager im Blick und IT-Dienstleister, die von der Tendenz zu „mehr Online“ profitieren.
Über den Autor: Stephan Albrech ist Vorstand der Albrech & Cie. Vermögensverwaltung aus Köln.