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Guter Einstiegszeitpunkt Bleibt die Konjunktur schwach, gehören niedrigvolatile Aktien ins Portfolio

Händler an der New York Stock Exchange
Händler an der New York Stock Exchange: Mit einer defensiven Low-Volatility-Strategie meiden James C. Fallon und Christopher Zani von MFS Management die volatilsten Aktien, statt nur auf einige wenige extrem stabile Titel zu setzen. | Foto: Imago Images / Xinhua

Die Entwicklung niedrigvolatiler Aktien während der Pandemie

Auf Zehnjahressicht waren niedrigvolatile Aktien sehr ertragreich. In den letzten drei Jahren fielen sie aber hinter kapitalisierungsgewichtete Indizes zurück, und beim coronabedingten Ausverkauf Anfang 2020 boten sie auch nicht den erhofften Schutz vor Verlusten. Investoren fragten sich, ob der Volatilitätsfaktor noch funktioniert.

Niedrige Volatilität und Marktzyklen

Die Mindererträge von Low-Volatility-Strategien im Jahr 2020 könnten grundsätzliche Zweifel am Konzept wecken. Ist es trotz seiner großen Beliebtheit fehlerhaft? Eine langfristige Analyse zeigt aber, dass risikoreichere Titel zu Beginn eines neuen Marktzyklus meist vorn lagen. Im Aufschwung fielen niedrigvolatile Aktien meist hinter den Markt zurück und verzeichneten oft erhebliche Mindererträge gegenüber volatileren Papieren. 2020 waren die Mindererträge sogar deutlich niedriger als Anfang 2009, nach dem Ende der internationalen Finanzkrise. Im weiteren Verlauf des Marktzyklus lagen niedrigvolatile Aktien dann wieder vorn.

Grafik 1 vergleicht die Erträge bei steigenden Märkten (also in der Frühphase des Zyklus) mit denen bei fallenden Märkten (der Spätphase) seit 1991, geordnet nach dem Ertrag. In allen Baissen (oberer Teil der Grafik) hielten sich niedrigvolatile Aktien überdurchschnittlich gut. In Haussen (unterer Teil) lagen volatilere Papiere meist vorn, manchmal sogar deutlich.

Ganz unten zeigt die Grafik den jüngsten Aufschwung (ab April 2020): Volatilere Titel erzielten hier erheblichen Mehrertrag gegenüber niedrigvolatilen. Die Grafik verdeutlicht, was Anleger von niedrigvolatilen Strategien erwarten können – zu Beginn eines Marktzyklus und an seinem Ende. Man sollte dabei nicht vergessen, dass Haussen viele Jahre dauern können, während Baissen oft kurz und heftig sind. Die Haussen in unserer Grafik dauerten im Schnitt 40 Monate, die Baissen aber nur 14.

Was passierte im Februar und März 2020?

In Ausverkaufsphasen haben sich risikoärmere Aktien in den letzten 30 Jahren meist besser gehalten als riskantere Papiere, da die Investoren Risiken meiden wollten. Das zeigt auch Grafik 2, die die sechs größten Verlustphasen seit Januar 1990 zusammenfasst. Mit niedrigvolatilen Aktien kann man sein Kapital bei einem Ausverkauf meist schützen, doch können überraschende Ereignisse den Schutz bisweilen mindern – weil Investoren bei einem Schock Aktien meist generell verkaufen, unabhängig von ihrem Risikoprofil.

Grafik 2 zeigt Beispiele für solche Schocks – von der Savings-and-Loan-Krise in den frühen 1990ern bis zur Coronakrise. Beide Male trennten sich Investoren generell von Aktien, statt in niedrigvolatilere Papiere umzuschichten. Der Ausverkauf risikoreicherer Aktien kam nicht überraschend, aber auch Papiere mit niedrigerem Beta boten nicht den erhofften Schutz. Man spricht auch von „Beta Compression“ – Beta-Angleichung. Die Ertragsdifferenz zwischen risikoarmen Aktien (links) und risikoreicheren (rechts) ging zurück. Ein solches Marktumfeld ist aber sehr selten und setzt meist recht ungewöhnliche Entwicklungen voraus.

Derart geringe Ertragsdifferenzen scheinen uns nicht typisch für gewöhnliche Verlustphasen zu sein, und sie dürften auch nicht zur Regel werden. Niedrigvolatile Aktien haben gezeigt, dass sie Risiken mindern können. Auch wenn ein wahlloser Verkauf aller Arten von Aktien etwa 1990 und 2020 zu einer Annäherung der Betas – und entsprechend geringen aktiven Erträgen niedrigvolatiler Aktien – geführt hat, rechnen wir damit, dass sie im Laufe des aktuellen Marktzyklus wieder aufholen.