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„Aktien sind tot. Lang leben die Aktien“

Ingmar Schäfer von Delta Lloyd Asset Management
Ingmar Schäfer von Delta Lloyd Asset Management
Ingmar Schäfer ist Fondsmanager des Delta Lloyd European Mid-Participation Fund (WKN: A1JRKA) bei der Fondsgesellschaf Delta Lloyd Asset Management.

Angst vor Aktien

Obwohl die Sommerrally anders anmutet, scheinen Investoren dem Aktienmarkt den Rücken zuzukehren. Die bescheidenen Handelsvolumina der vergangenen Wochen bestätigen diese These.

Grund dafür ist die Angst vor ungewissen Renditen und immer mehr Richtlinien, die die Finanzinstitute zwingen, ihre Risiken zu begrenzen. Anleger bevorzugen Anleihen und Rohstoffe wie Gold gegenüber Aktien.

Das klingt vertraut. In dem berüchtigten Artikel in Business Week im Jahr 1979 wurde die Anlagekategorie Aktien auch für tot erklärt. Anleihen und Rohstoffe waren damals sehr beliebt, so wie jetzt.

Langfristig denken

Gut aufgestellte Unternehmen mit soliden Bilanzen lassen sich heutzutage genauso wenig wie damals von kurzfristigen Unsicherheiten abschrecken. Beispiele sind die Firmen Debenhams (britische Kaufhauskette) und Polytec (Hersteller optischer Messinstrumente), die derzeit ihre eigenen Aktien zurückkaufen. Diese Unternehmen betrachten ihre eigenen Aktien als attraktive Investitionsmöglichkeit.

Andere Unternehmen, wie der Automobilzulieferer PWO und das Tanklagerunternehmen Rubis, investieren aktuell in den Ausbau ihrer Kapazitäten. Wieder andere sehen sich nach interessanten Übernahmekandidaten um. Solche Unternehmen haben eine klare Vision von der Zukunft: Sie konzentrieren sich auf die langfristige Schaffung von Wert für ihre Aktionäre (Shareholder Value).

Attraktive Dividendenrendite

Sind Unternehmen die Einzigen, die derzeit investieren wollen? Eine Umfrage der Financial Times zeigt, dass Pensionsfonds in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien in zunehmendem Maße Aktien kaufen.

Der Grund: Die Dividendenrendite von Aktien liegt derzeit höher als der Zinssatz vieler Anleihen. Anleger tun gut daran, nicht allein auf die Höhe der Dividendenrendite zu schauen, sondern auch auf die Bilanz und darauf, wie das Management den restlichen Gewinn verwendet.

Aktien sind nicht tot

Der Ausschluss einer gesamten Anlagekategorie ist unvernünftig. Es ist viel besser, eine aktive Auswahl in jeder Investmentkategorie zu tätigen. Aktien von kleinen und mittleren Unternehmen sollte man daher auch nicht über einen Kamm scheren. Nur durch eine gründliche Überprüfung kann man herausfinden, ob ein Unternehmen ein attraktives Investment ist oder nicht.  

Nehmen Sie zum Beispiel die Sorgen um den Euro. Einige Investoren vermeiden Unternehmen aus der Eurozone, während niederländische Unternehmen wie Arcadis und Nutreco und die deutsche Firma Symrise mehr als die Hälfte ihres Umsatzes außerhalb der Eurozone erwirtschaften. Mit anderen Worten: Wenn Investoren alle Aktien ignorieren, lassen sie sich meiner Meinung nach langfristige Vorteile entgehen. Totgesagte leben länger.

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