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„Aktien sind zu einem Rentenersatz geworden“

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Die guten Langeweiler

Für solche Zeiten gibt es das dritte Modell, die Orientierung an gesamtwirtschaftlichen Trends. Unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung gibt es allgemeine volkswirtschaftliche Trends, die den Erfolg der Unternehmen beeinflussen.

Ein Beispiel ist die Alterung der Gesellschaft. Von ihr profitieren unter anderem Krankenhäuser, Altenheime aber auch die pharmazeutische Industrie und alle Unternehmen, die sich auf die Bedürfnisse der Senioren einstellen. Oder Digitalisierung. Sie kommt vor allem Firmen zugute, die in der Informations- und Kommunikationstechnologie tätig sind oder sie nutzen.

Oder die Globalisierung, das heißt die Verbindung von globalem Geschäft mit lokalem Service (zum Beispiel die Post mit weltweiter Logistik und lokalen Briefträgern). Ein anderer Trend ist die verstärkte Nachfrage nach Luxusartikeln der verschiedensten Art, der sich mit steigendem Einkommen und der Sättigung bei lebensnotwendigen Gütern ergibt.

Aktien der Unternehmen, die sich auf solche volkswirtschaftlichen Trends einstellen, sind häufig „langweilig“. Es gibt hier keine größeren konjunkturellen Schübe (zum Beispiel Nestlé). Sie sind über die Zeit aber oft stabiler als die anderer Firmen. Sie weisen wegen der stabilen Nachfrage häufig eine gute Ertragsentwicklung auf. Oft sind sie solide finanziert und zahlen auch eine attraktive Dividende. Vor allem haben sie langfristig gute Zukunftsaussichten.

Im bisherigen Jahresverlauf waren es vor allem die Sektoren Lebensmittel & Getränke, Gesundheitswesen, Persönliche & Haushaltsgüter (zu denen Hersteller von Luxuswaren wie LVHM gehören), aber auch die Chemie wegen der wachsenden Bedeutung der Pharmazeutika. Sie alle wachsen unabhängig von der generellen Marktentwicklung relativ stabil.

Für den Anleger

Schauen Sie sich vor allem das Trendmodell für die Branchenallokation Ihrer Investitionen an. Derzeit steigen die Aktienkurse nicht, weil die Konjunktur so gut ist. Entscheidend sind die hohe Liquidität, die niedrigen Zinsen, die Angst vor Inflation und das Fehlen von Alternativen.

Aktien sind zu einem „Rentenersatz“ geworden, wie es ein Kollege aus dem Handelsraum vor kurzem formulierte. In einer solchen Situation ist ein langfristig orientierter Investor mit Werten, die volkswirtschaftliche Trends widerspiegeln, am besten aufgehoben. Dies auch deshalb, weil es zunehmende Risiken gibt durch die Eurokrise, die internationale Wirtschaftsentwicklung und durch markttechnische Faktoren (Nähe zu dem bisherigen Hoch von 8.000 beim Dax).

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