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„Aktien sind zurzeit die beste Langfristempfehlung“

Ken van Weyenberg von der Dexia Asset Management
Ken van Weyenberg von der Dexia Asset Management
Die ersten sechs Monate des Jahres 2012 waren nichts für schwache Nerven. Nach einem ersten Quartal, welches aufgrund der wiederauflebenden Konjunktur und der Liquiditätsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) positiv überrascht hatte, brachen die Aktienmärkte im zweiten Quartal ein.

Die Wirkung der Dreijahrestender der EZB ließ nach, so dass die klassische Liquiditätsrally zu Ende ging. Unterdessen flammte die Eurokrise erneut auf, wozu unter anderem Griechenland entscheidend beitrug. Die Investoren wurden durch den möglichen Euro-Austritt Griechenlands (Grexit) vorsichtiger. Auch an den Finanzmärkten wuchs die Nervosität.

Zusätzlich geriet der spanische Bankensektor ins Schwanken und benötigte Unterstützung von der EU. Bankia, die viertgrößte spanische Bank, wurde verstaatlicht.

Eine Hoffnungsrally

Die derzeitige Stabilisierung und Stärke der Finanzmärkte sind vor allem den ungewohnt positiven Nachrichten und einer kräftigen Prise Hoffnung zu verdanken. Zum Teil berücksichtigen die Marktteilnehmer bereits die von China, den USA und der EZB angekündigte Lockerung der Geldpolitik. Deshalb hängt der Markt kurzfristig von der Liquidität ab.

Sie könnte ein früher Auslöser der Aktienmarktrally sein. Zurzeit ist es aber noch zu früh, um eine lange Hausse auszurufen. Bislang ist nämlich die Risikoprämie noch nicht nachhaltig zurückgegangen.

Niedrigere Risikoprämien werden von den Anlegern erst dann akzeptiert, wenn sowohl die Unsicherheit als auch die Risiken durch die europäische Staatsschuldenkrise zurückgehen. Zwar liegen bereits eine Reihe interessanter Lösungsmöglichkeiten auf dem Tisch, wie etwa ein Schuldentilgungsfonds und eine Bankenunion, doch wird zunächst die Umsetzung der bereits beschlossenen Fiskalunion noch einige Zeit benötigen.

 Jede Enttäuschung könnte zu einer Welle neuer Probleme führen − bislang der verlässlichste Auslöser von Verhandlungen innerhalb der EU. Der Psychokrieg zwischen den einzelnen Ländern fördert Gerüchte und macht die Märkte volatiler.

Hoffnung ist aber möglicherweise nicht der einzige Grund für nachhaltig stabile Aktienmärkte. Obgleich die vergangenen zwölf Jahre für Aktienanleger nicht gerade die lukrativsten waren, könnte es zurzeit Hinweise auf einen längeren Aufschwung geben. Der Benchmarkindex für europäische Aktien, der EuroStoxx 50, ist in den letzten zwölf Jahren um 50 Prozent gefallen (siehe Abbildung).

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