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Aktien trotz schwacher Kurse Mehr Engangement in der Aktienanlage

Alexander Daniels, Vorstand der Knapp Voith Vermögensverwaltung (Foto: Kay Bohlmann)
Alexander Daniels, Vorstand der Knapp Voith Vermögensverwaltung (Foto: Kay Bohlmann)
Dass der führende deutsche Aktienindex Woche für Woche auf neue Rekordkurse klettert, dürfte private Anleger in Deutschland kaum erfreuen. Das Geldvermögen der Privaten - überwiegend in Cash investiert - wuchs hierzulande in den vergangenen 24 Monaten, als der Dax rund 50 Prozent gewann, gerade mal um 2 Prozent.

Bei einer Aktienquote von 6 Prozent steht die weit überwiegende Zahl von Anlegern im Abseits. Institutionelle, etwa die von der Frankfurter firstfive beobachteten Vermögensverwalter, halten derzeit eine Aktienquote von 33,5 Prozent in Ihren Depots.

Die Verwalter haben in den vergangenen Jahren immer wieder für die Aktie geworben. Die Privaten ließ das kalt. Prägend für die Erfahrungen der meisten bleiben der Kursverlauf der T-Aktie und dessen Absturz von über 100 auf unter 10 Euro. Dieses Drama wiegt bei Menschen aus allen Schichten, bei Arbeitern, Angestellten und Unternehmern, noch schwer.

Sie investieren deswegen ihre Ersparnisse zum ganz überwiegenden Teil in Fest- oder Tagesgeld und Immobilien. Bezeichnend, dass im vergangenen Jahr aus Aktienfonds trotz guter Performance noch mehrere 100 Milliarden abgezogen wurden.

Weil aber für Anleihenbesitzer durch die Quellensteuer (Abgeltungssteuer), durch Gebühren und die Inflation eine kalte Enteignung spürbar geworden ist und Immobilieneigner mit Niedrig-Erträgen fest gebunden sind, im Fall von Zinserhöhungen also ein Schwenk auf die Anleihenseite zumindest schwierig ist, gibt es angesichts der sehr guten Aktienentwicklung eine neue Chance, für mehr Engagement in der Aktienanlage zu werben. Für viele Anleger steht bei diesem Thema die Frage im Mittelpunkt, ob noch genügend Luft für weiter steigende Kurse vorhanden ist.

Ich empfehle, nicht darüber zu spekulieren, wie weit der Dax noch steigen könnte. Stattdessen sollte man sich einfach in der unmittelbaren Umgebung, der Arbeitswelt, umschauen. Die meisten Arbeitnehmer sind in privaten Unternehmen tätig. Ob diese nun Aktiengesellschaften sind oder nicht, ist ganz irrelevant. Tatsache ist, dass sie ihr Gehalt beziehungsweise einen Teil ihrer Altersruhebezüge von diesen Unternehmen erhalten. Und Tatsache ist, dass es den meisten dieser Unternehmen so gut wie nie zuvor geht. Deren Produkte sind weltweit hoch begehrt und händeringend suchen die nach Fachkräften.

Das müssten doch die Arbeitnehmer am besten wissen! Sie bekommen als erste mit, wenn neue Produkte auf den Markt kommen. Sie wissen, ob in neue Produktionsstandorte investiert werden soll oder ob die Gehälter oder Bonifikationen steigen. Davon sollte sich der Einzelne veranlasst fühlen, darüber nachzudenken, Teilhaber an diesen (oder ähnlichen börsennotierten) Unternehmen zu werden.

Anleger sollten jetzt in sich gehen und sich ehrlich fragen, wie lange sie ihre Ersparnisse nicht unbedingt benötigen. Beträgt dieser Zeitraum 5 Jahre oder ist er sogar noch größer, so empfehle ich, in Unternehmen von Weltgeltung wie etwa BASF, Bayer, Siemens oder Continental zu investieren. Sie sollten dabei keinesfalls Klumpenrisiken eingehen, auch wenn sie in ein Unternehmen vernarrt sind.

Auch sollten sie sich bei ihren Investitionen die Zeit nehmen und prüfen, ob diese Unternehmen in der Vergangenheit - dies gilt insbesondere für die letzten 15 Jahre, in denen es zahlreiche depressive Wirtschaftsphasen gab - ihre Ausschüttungspolitik beibehalten haben und zwar aus dem Cashflow, nicht aus der Substanz.

Als zusätzliche Investitionsmöglichkeiten für die Ersparnisse bieten sich Unternehmensanleihen von sogenannten Hidden Champions an, welche ebenfalls in der Lage sind, die Zinsen aus dem operativen Geschäft heraus zu zahlen. Aber auch hier ist Streuung absolute Pflicht.

So und nicht anders kann der private Anleger und Sparer die negativen Auswirkungen einer jahrelang verfehlten Vermögensstrukturierung für sich beheben. Eine ausreichende Streuung der Anlagen vorausgesetzt, kann als sicher gelten, dass allein Dividenden und Kupons einen nachhaltigen Inflationsschutz sowie ein reales Wachstum des Vermögens sicherstellen - auch dann, wenn die Kurse nicht mehr weiter steigen sollten!

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