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ING-Studie Aktien- und Fondsinvestments boomen

Bankenviertel in Frankfurt
Bankenviertel in Frankfurt: Der massive Zuwachs bei Aktien- und Fondsinvestments liegt daran, dass Vermögensaufbau mit klassischem Sparen kaum noch möglich ist | Foto: IMAGO / Eibner

Zinserträge aus Bankeinlagen befinden sich seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im Sinkflug und haben von 2008 bis 2021 um 93 Prozent abgenommen. Gleichzeitig ist das Anlagevolumen im selben Zeitraum um 73 Prozent gestiegen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer gemeinsamen Analyse der ING Deutschland und Barkow Consulting. Untersucht wurde das Spar- und Anlageverhalten der Europäerinnen und Europäer im Jahr 2020 anhand von Daten der Deutschen Bundesbank und der Europäischen Zentralbank (EZB).

„2020 war in Deutschland ganz klar das Jahr der Aktienanlage“, sagt Thomas Dwornitzak, Leiter Sparen & Anlegen bei der ING Deutschland. „Chancenorientierte Anleger haben gezielt auf diese Asset-Klasse als sinnvolle Ergänzung zum klassischen Sparen gesetzt.“ Deutsche investierten Rekordmittel in Höhe von 49 Milliarden Euro neu in Aktien. Das Anlagevolumen hat sich dadurch mit einem Anstieg von 160 Prozent gegenüber 2019 deutlich mehr als verdoppelt (siehe Grafik 1). Der vorherige Rekord stammt noch aus dem Jahr 1999 und lag bei 25,1 Milliarden Euro. Damals hatten viele Deutsche die Börse für sich entdeckt und auf junge Unternehmen aus der Internet- und Kommunikationsbranche gesetzt. Bis kurz darauf die „Dotcom“-Blase platzte und viele von ihnen erhebliche Verluste erlitten.

Auch Investments in Fonds sind 2020 in Deutschland deutlich gestiegen. Sie zogen im vergangenen Jahr 41 Milliarden Euro an, ein Zuwachs um 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Grafik 1: Aktieninvestments haben deutlich zugenommen

                                  Quelle: ING Deutschland, Barkow Consulting

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Der Zins ist weg – die Suche nach Alternativen bleibt

„Der massive Zuwachs bei Aktien- und Fondsinvestments erklärt sich auch damit, dass Vermögensaufbau mit klassischem Sparen kaum noch möglich ist“, sagt Dwornitzak. Hatte es im Jahr 2003 noch Zinserträge in Höhe von 27,2 Milliarden Euro gegeben, sind es derzeit nur noch 2,1 Milliarden Euro.

Dieses Ergebnis ist umso bemerkenswerter, als dass im gleichen Zeitraum das Volumen der in Spareinlagen angelegten Gelder deutlich auf knapp 2,6 Billionen Euro stieg. „Bei Spareinlagen herrscht offensichtlich ein immer größeres Missverhältnis aus investiertem Volumen und erzieltem Ertrag. Anleger tun gut daran, künftig verstärkt die Chancen des Kapitalmarktes zu nutzen, natürlich ohne dabei mögliche Risiken auszublenden.“

2020 hat auch bei der ING Deutschland das Interesse an Wertpapieren enorm zugenommen. Die Anzahl der Wertpapiertransaktionen erreichte den Rekordwert von 26,9 Millionen (2019: 11,5 Millionen). Ähnlich dynamisch entwickelte sich die Anzahl der abgeschlossenen Wertpapiersparpläne, die um 60 Prozent auf 573.000 anstieg (2019: 352.000). Das Depotvolumen legte auf 57,3 Mrd. Euro zu (2019: 45,8 Milliarden Euro). Die Anzahl der Depots stieg um 287.000 auf 1,7 Mio. (2019: 1,4 Millionen).

Bereits die im vergangenen Jahr veröffentlichte ING-Studie „Wie Krisen das Sparverhalten der Deutschen verändern“ hat gezeigt, dass das Anlageverhalten hierzulande seit jeher maßgeblich von Krisen beeinflusst wurde. „Die Corona-Pandemie im Zusammenhang mit dem Niedrigzinsumfeld reiht sich hier nahtlos in die Beobachtungen aus der Vergangenheit ein“, so Dwornitzak.

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