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Themen-Experte Energie und Technik für die Welt von morgen

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Von in Energie und Technik für die Welt von morgenLesedauer: 4 Minuten
Geoff Dailey
Geoff Dailey: Der Aktienexperte von BNP Paribas Asset Management sieht bei innovativen Medtech- und Biotech-Unternehmen Spielraum für Neubewertungen. | Foto: BNP Paribas Asset Management

Herr Dailey, im Schlussquartal 2023 haben sich US-Small Caps der starken Wertentwicklung ihrer hochkapitalisierten Pendants angeschlossen. Dennoch sind sie nach wie vor erheblich günstiger bewertet. Wie blicken Sie derzeit auf die Anlageklasse?

Geoff Dailey: Small Caps bleiben attraktiv. Die Bewertungen sind im Vergleich zu den Large Caps überzeugend. Das gilt insbesondere mit Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Der US-amerikanische Small-Cap-Index Russell 2000 wird zu 65 Prozent des Large-Cap-Index Russell 1000 gehandelt. Der langfristige Durchschnitt liegt bei knapp unter 100 Prozent. Wir sehen also eine erhebliche relative Unterbewertung (Stand: 27. März 2024).

Sie gehen daher von Aufholpotenzial aus?

Dailey: Ja. Wir sehen verschiedene mögliche Kurstreiber. Der erste ist die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Die Marktteilnehmer erwarten aktuell zwischen zwei und vier Zinssenkungen in diesem Jahr. Zwar könnten Konjunkturdaten Einfluss auf den geldpolitischen Pfad nehmen. Wir gehen aber davon aus, dass wir einer Zinssenkung der Fed wesentlich näher sind als einer -erhöhung – und das ist gut für Small Caps.

Ein weiterer positiver Faktor ist die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft. Die Anleger haben Small Caps aufgrund von Rezessionssorgen lange gemieden. Auch wenn wir noch nicht ganz über den Berg sind und die Inflation sowie die Wirtschaftsdaten genau im Blick behalten: Die Konjunktur ist weiterhin robust und wir sehen keine Anzeichen einer Eintrübung. Die finanzielle Situation der Verbraucher ist relativ gut. Sie haben Arbeit, sie haben Ersparnisse, die Löhne steigen und das Verbrauchervertrauen hat zugenommen. Kurzum: Sie können Geld ausgeben.

 

Wie bewerten Sie die Situation auf Unternehmensseite?

Dailey: Wir sehen bei vielen Small Caps solide Bilanzen und ein steigendes Vertrauen der Unternehmensleitung. Im Februar überwog zum ersten Mal seit zwei Jahren der Optimismus der Geschäftsführer den Pessimismus. Dies deutet darauf hin, dass die Unternehmen die gestoppten Investitionspläne wieder aufnehmen und in ihr Wachstum investieren werden. Das wäre gut für die Wirtschaft und angesichts der Binnenmarktorientierung der Small Caps auch eine wichtige Triebkraft für sie.

Ein weiterer Katalysator ist das Ergebnis der Kombination aus den von uns erwarteten niedrigeren Zinsen, dem Optimismus in den Vorstandsetagen und der wirtschaftlichen Stabilität: Es gibt Anzeichen für ein verbessertes Umfeld für Fusionen und Übernahmen. In den vergangenen Jahren waren entsprechende Aktivitäten aufgrund der strengeren finanziellen Bedingungen und der wirtschaftlichen Unsicherheit besonders schwach ausgeprägt. Jetzt ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich das ändert. Fusionen und Übernahmen sind immer ein schöner Schub für Small Caps in unserem Portfolio. Sie stützen die Bewertungen und eröffnen die Möglichkeit von Übernahmen mit hohen Prämien.

In welchen Branchen finden Sie besonders interessante US-Small Caps?

Dailey: Ein spannendes Segment ist das Gesundheitswesen. Hier finden sich sowohl innovative Medtech- als auch Biotech-Unternehmen. 2023 stand der Bereich angesichts der höheren Zinsen und der allgemein schlechten Stimmung gegenüber Risikoanlagen erheblich unter Druck. Wir sehen jedoch großen Spielraum für eine Neubewertung: Die Titel sind immer noch unterbewertet, während das Interesse insbesondere an Biotech wieder anzieht. Zwar herrscht immer noch ein negatives Sentiment. Das könnte unserer Meinung nach aber schnell ins Positive umschlagen und die Aktien nach oben treiben.

Es gibt viele innovative Unternehmen im Sektor, die klinische Bedürfnisse in großen Märkten bedienen. Medizintechnik wird immer stärker genutzt und in der Biotechnologie ist das regulatorische Umfeld für Arzneimittelzulassungen günstig. Unser Ausblick fällt daher positiv aus – zumal viele dieser Unternehmen reif für eine Fusion oder Übernahme sind und große Pharmaunternehmen über hohe Mittel verfügen.

Seit dem ersten Quartal dieses Jahres sorgt künstliche Intelligenz (KI) an der Börse für Aufsehen. Gibt es auch unter den Small Caps Unternehmen, die davon profitieren sollten?

Dailey: Auf jeden Fall. Künstliche Intelligenz hat weitreichende Auswirkungen auf Investitionen – nicht nur bei Large Caps. Auch wir sind in Unternehmen investiert, die aus unserer Sicht mithilfe von KI ihre Positionierung verbessern können. Eines davon hebt sich insofern ab, als dass es sich nicht einmal um ein Technologieunternehmen handelt. Es ist ein alternativer Vermögensverwalter, der sich auf Investitionen in digitale Infrastrukturen wie Rechenzentren, Glasfaserkabel und Mobilfunktürme konzentriert. So lässt sich am massiven Investitionszyklus teilhaben, der für die digitale Infrastruktur zur Unterstützung des KI-Wachstums erforderlich ist.

Ein weiteres Beispiel aus unserem Portfolio ist ein Unternehmen für Sicherheitssoftware, das führend im Bereich Identitätsmanagement ist. Es setzt seine eigene KI ein, um seine Cybersicherheitsprodukte zu verbessern. Dazu kommen unter anderem ein Unternehmen für optische Netzwerke, das mehrere KI-Anwendungen einsetzt, und ein Anbieter von Flash-Speichersystemen, die die Geschwindigkeit und Effizienz der Datenspeicherung verbessern. Dessen Produkte werden bereits im KI-Supercomputer eines großen Technologieunternehmens eingesetzt. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, mit Small Caps am KI-Trend teilzuhaben – und es werden in Zukunft noch mehr werden.

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