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Warum Minimum Volatility gerade jetzt punktet
Politische und wirtschaftliche Unsicherheit ist Gift für die Börsen – das ist bekannt. Und gerade ist diese besonders groß, denn niemand weiß, ob der Handelskrieg weiter eskaliert, wie es in der Ukraine weitergeht und wie im Nahen Osten. Nicht verwunderlich, dass daher viele Märkte zuletzt eine Vollbremsung vollzogen und den Rückwärtsgang eingelegt haben. Pascal Kielkopf vom Multi-Family-Office HQ Trust hat jedoch einen Anlagestil ausgemacht, der trotz dieser Unsicherheit einen Gang höher geschaltet und sich sehr gut entwickelt hat.
Basis dafür war eine Untersuchung, die der Kapitalmarktanalyst bereits 2023 durchgeführt hat und in der er die Entwicklung des Anlagestil Minimum Volatility mit anderen Faktorinvestments wie Value, Growth oder Nebenwerten verglichen hat. Sein Fazit damals: „Minimum Volatility hätte Ruhe ins Depot gebracht: In beide Richtungen fielen die Ausschläge geringer aus.“
Nun hat Kielkopf den Umfang seiner Analyse noch einmal ausgeweitet. Sein Vergleich mit dem globalen Aktienindex MSCI ACWI umfasst den Zeitraum von Anfang 2002 bis Anfang April 2025. Das Ergebnis: „Auf lange Sicht hat Minimum Volatility den MSCI ACWI hinter sich gelassen: Während der globale Index bei einer Volatilität von 15,6 Prozent pro Jahr auf ein Plus von 5,9 Prozent pro Jahr kam, legte der deutlich defensivere Anlagestil bei 12,0 Prozent Vola um 6,7 Prozent pro Jahr zu.“
Hier die grafische Übersicht der Ergebnisse:

Besonders spannend ist laut Kielkopf, dass die bessere Rendite vor allem aus den Phasen kam, in denen die Aktienmärkte deutlich nachgaben: vor allem der Finanzkrise, der Eurokrise und auch der Coronakrise. „Auch wenn der Stil von der Rally seit 2020 nur unterdurchschnittlich profitieren konnte, zeigte er in diesem Jahr wieder seine Stärke: Während der breite Markt 14,1 Prozent im Minus notiert, hat Minimum Volatility nur 3,6 Prozent verloren.“
Allerdings: Die Finanzkrise verdeutliche exemplarisch sowohl die Stärken als auch die Grenzen des Minimum-Volatility-Ansatzes: „Während der breite Aktienmarkt in der Spitze 53 Prozent verlor, fiel das Minus bei Minimum-Volatility-Strategien mit rund 38 Prozent deutlich moderater aus. In der anschließenden Erholungsphase ab März 2009 blieb Minimum Volatility jedoch spürbar hinter dem Gesamtmarkt zurück: Bis Jahresende erzielte der breite Markt ein Plus von 56 Prozent, während Minimum Volatility lediglich um 31 Prozent zulegte. “
Wie die Strategie funktioniert – und für wen sie geeignet ist:
Bei Minimum Volatility investieren Anleger gezielt in Aktien, die sich historisch durch eine besonders geringe Volatilität auszeichnen. Diese sind laut Kielkopf relativ häufig in defensiven Sektoren wie Versorger oder Basiskonsum zu finden.
Zu den größeren Positionen in den breit gestreuten Minimum-Volatiliy-Fonds oder -ETFs gehören oft Titel wie Walmart oder die Deutsche Telekom. „Die defensiv ausgerichtete Strategie liefert naturgemäß nicht in jedem Marktumfeld die besten Ergebnisse: Wird die Marktentwicklung von wenigen wachstumsstarken Tech-Aktien dominiert, kann Minimum Volatility kaum Schritt halten“, erläutert der Kapitalmarktanalyst. „Die Strategie ist daher vor allem der passende Stil für Anleger mit einer skeptischen Markterwartung, die aber nicht aus dem Markt aussteigen möchten – und für Investoren, die Wert auf ein ruhigeres Risikoprofil legen.“