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Aktien zum Einsteigen: Was Metropole gerade kauft

Sitz der Unicredit in Mailand. Die Manager des Metropole Sélection mögen die Aktie dieser italienischen Bank (Foto: Unicredit)
Sitz der Unicredit in Mailand. Die Manager des Metropole Sélection mögen die Aktie dieser italienischen Bank (Foto: Unicredit)
Die europäische Wirtschaft hat in den zurückliegenden Monaten viele positive Signale gesendet. Dadurch besitze der europäische Aktienmarkt weiterhin hohes Erholungspotenzial, da die Bewertungen noch immer sehr niedrig seien. Obwohl die europäischen Unternehmen finanziell noch nie so solide aufgestellt waren wie heute, lägen ihre Nettogewinne immer noch 43 Prozent unter ihrem Höchststand von 2007. Zu diesem Ergebnis kommen die Spezialisten der französischen Fondsgesellschaft Metropole Gestion bei ihrer jüngsten Analyse der europäischen Aktienmärkte.

„Für die Eurozone ist es positiv, dass der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe, der als einer der wichtigsten Frühindikatoren gilt, erstmals seit zwei Jahren wieder bei über 50 Punkten liegt“, stellt Markus Hampel, Deutschlandchef und Partner bei Metropole Gestion heraus. „Die Überschreitung dieser Schwelle zeigt, dass die Wirtschaft wieder wächst. Nach einer mehrere Jahre währenden Rezession und heftigen politischen und finanziellen Spannungen befindet sich die europäische Wirtschaft somit auf dem Weg der Normalisierung.“

Die amerikanische Wirtschaft sei aber schon einen Schritt weiter, was insbesondere den unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen der US-Notenbank zu verdanken ist, so die Pariser Analysten. Dabei sei aber in Kürze mit einer Reduzierung des Anleihen-Kaufprogramms der amerikanischen Notenbank Fed zu rechnen.

Die Aussicht auf eine Normalisierung der Geldpolitik in den Vereinigten Staaten habe zu einem weltweiten Anstieg der langfristigen Zinsen geführt, mit der nennenswerten Ausnahme der Peripherieländer der Eurozone. Wer als Anleiheanleger seit mehreren Jahren an einen kontinuierlichen Rückgang der Renditen gewöhnt sei, dem mag dieser Anstieg bedeutsam erscheinen; historisch betrachtet sei er jedoch eher moderat. Darüber hinaus sei das derzeitige Niveau der langfristigen Zinsen im Einklang mit einer Konjunkturaufhellung, was gut für die Aktienmärkte sei, so die Feststellung der Metropole-Gestion-Experten.

„Sollte sich die Stabilisierung der Konjunktur fortsetzen, haben Europas Unternehmen weiterhin großes Gewinnpotenzial“, betont Markus Hampel. „Vor allem die italienischen Banken können ihre Profitabilität verdreifachen, falls ihre Risikokosten wieder auf normale Niveaus sinken.“ Dass Metropole Gestion dies erwartet, zeigt ein Blick ins Portfolio ihres europäischen All-Cap-Fonds Metropole Sélection. Dort finden sich Positionen der Banca Intesa Sanpaolo, von Unicredit und der Banca Populare dell’Emilia Romagna. Bei der britischen Zeitarbeitsfirma Hays sei derweil ein Gewinnanstieg um 75 Prozent zu erwarten, sollte sich in ihrem Heimatmarkt die wirtschaftliche Situation stabilisieren.

Die französischen Experten weisen aber auch darauf hin, dass die europäischen Unternehmen darüber hinaus stark von ihrem US-Geschäft abhängig seien. Im Falle einer Normalisierung der Lage in der amerikanischen Baubranche würde aber auch beim irischen Hersteller von Produkten für die Bauindustrie CRH, der die Hälfte seines Umsatzes in diesem Markt erzielt, mit einem Margen-Anstieg von aktuell 4,5 Prozent auf 8,5 Prozent zu rechnen, gegenüber einem historischen Spitzenwert von 10 Prozent.

Auch bei anderen unterbewerteten Sektoren aus dem nicht-zyklischen Bereich dürfte eine Normalisierung eintreten. „Das gilt beispielsweise für die Betreiber von Telekommunikationsnetzen“, erklärt Isabel Levy, CIO und Leiterin des Asset Managements bei Metropole Gestion. „Dort zeichnet sich nach Jahren der Ergebnisrückgänge nun eine Wende ab.“ Einmal mehr lasse ein Blick auf die andere Seite des Atlantiks die Triebkräfte dieser Veränderung erkennen. Zwar profitiere der US-Markt zweifellos von einem weniger harten Wettbewerbs- und Regulierungsumfeld als in Europa, aber die deutliche Rentabilitätssteigerung der wichtigsten amerikanischen Telekom-Konzerne sei in erster Linie auf Investitionen in superschnelle Breitbandnetze (Mobil- und Festnetz) zurückzuführen. Letztere hätten die Betreiber in die Lage versetzt, eine Preisdynamik in Gang zu setzen, die zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Geschäftsergebnisse führe. Auch in Europa beginnen sich diese Entwicklungen positiv auszuwirken. „In Großbritannien konnte BT dank des zügigen Ausbaus des Glasfasernetzes seine Ergebnisse bereits erheblich steigern“, erläutert Levy. „Und die Deutsche Telekom profitiert gar in ihren beiden Hauptmärkten Deutschland und USA von den gleichen Impulsgebern, wobei sich gleichzeitig die Wettbewerbsbedingungen aufhellen.“

Die Experten von Metropole Gestion kommen zu dem Schluss, die europäischen Aktienmärkte würden ein erhebliches Aufholpotenzial besitzen. Die europäischen Unternehmen seien gekennzeichnet durch eine sehr solide Finanzlage und hohe Bewertungsabschläge sowie dadurch, dass ihre Nettogewinne deutlich unter den historischen Höchstständen lägen. Bereits eine Stabilisierung der Konjunktur würde daher ein erhebliches Potenzial für eine Neubewertung eröffnen. Markus Hampel betont daher abschließend: „Dieses Börsenumfeld kommt uns als Value-Investoren sehr zugute.“

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