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Aktienauswahl: „Auf die Dividendenhistorie kommt es an“

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Gibt es weitere Unternehmen, die Sie nicht kaufen würden?

Ringelstein: Ganz generell halte ich mich fern von Unternehmen, die in den vergangenen Jahren mit schlechten Nachrichten aufgefallen sind. Egal ob das Skandale, Schwierigkeiten mit Produkten, Korruption oder ähnliches war. Oft sind das politische Risiken, wie man an den Enteignungen in Südamerika sieht oder der Energiewende in Deutschland.

Entgehen Ihnen damit nicht Chancen, die in solchen Branchen stecken?

Ringelstein: Ja, aber ich vermeide auch die Risiken. Und das ist wichtiger. Ich muss nicht in einem starken Aufwärtstrend an den Märkten voll mit dabei sein. Schön, wenn es so ist, aber das sorgt nicht für die langfristige Stabilität.

Die langfristige Stabilität kommt aus dem Vermeiden von zu großen Einbrüchen. Keiner ist davor gefeit, mit dem Markt nach unten zu laufen. Aber es darf nicht zu viel sein, sonst braucht man zu lange zum Aufholen. Da nehme ich lieber berechenbarere Unternehmen mit kalkulierbaren Gewinnen. Die können natürlich auch mal fallen, aber wahrscheinlich nicht gleich so heftig.

Welche sind das?

Ringelstein: Derzeit finde ich viele im Bereich der Konsumgüter. Mit Produkten, die sehr nah am Menschen sind, die jeder kennt, kauft und nutzt. Das sind Dinge, die nicht von heute auf morgen wegfallen, das Abwärtsrisiko ist also geringer.

Im Moment habe ich etwa auch wieder den Anteil an US-Unternehmen erhöht. Ich gehe davon aus, dass die USA zwar schuldenmäßig auch nicht besser dastehen als die Europäer. Sie haben aber bessere Möglichkeiten, sich da rauszuziehen. Das spricht für eine Beruhigung der Euro-Dollar-Bewegung oder sogar eine leichte Aufwertung des Dollar.

Und es lassen sich in den USA hervorragende Unternehmen finden, die genau passen: verbrauchernahe Produkte, global aufgestellt, dauerhaft solide Bilanzen. Kraft Foods oder Coca Cola gehören dazu.

Wie ist das mit Facebook? Das ist auch verbrauchernah und global.

Ringelstein: Ja, aber schon bei der soliden Bilanz hapert es. Die Erlöse pro Nutzer sind geringer als bei anderen, der Preis hoch und das Geschäftsmodell ist von anderen leicht zu übertreffen, da es auf loyale Nutzer setzt – und die gibt es nicht. Wenn ein anderes Unternehmen attraktiver ist, sind die Facebook-Nutzer weg. Schnelles Abwärtspotenzial also, ich werde am Anfang mit Sicherheit nicht dabei sein.

Über den Autor: Frank Ringelstein ist Geschäftsführer und Mitbegründer der bankenunabhängige Ringelstein & Partner Vermögensbetreuung. Seit 1995 am Markt, verwaltet Ringelstein und seine Partner Aktien- und Mischfonds als Publikums- und Spezialfonds. Ihr Schwerpunkt liegt auf einem risikoaversen Anlagestil.  

Zur Verfügung gestellt von www.finanzmonitor.de

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