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  • Wenn Charts täuschen: So erkennen Anleger die Kurs-Falle

Von Lesedauer: 4 Minuten
Die Darstellung von Aktienkursen kann viel über deren Wahrnehmung entscheiden
Die Darstellung von Aktienkursen kann viel über deren Wahrnehmung entscheiden | Foto: Imago Images / Ikon Images

Seit Jahren ist bekannt, dass Bilder aus dem Internet längst nicht immer das sind, was sie zu sein vorgeben. Spätestens seit „Deep Fakes“ – das sind grundlegende, manipulative Täuschungen – ist der Betrachter gut beraten, Bilder kritisch zu hinterfragen.

Manche Charts verleiten zu kopflosen Entscheidungen

Was die meisten Anleger nicht wissen: Auch bei der grafischen Darstellung von Aktienkursen gibt es Methoden, die die Realität adäquat abbilden – und eine, die sie verzerrt. Dabei ist die letztgenannte Variante nicht grundlegend falsch. Sie zeigt aber maximal die halbe Wahrheit und ist leider weit verbreitet. Genau diese Falle verführt Privatanleger dazu, sehr emotionale Entscheidungen zu treffen, die dem eigenen Vermögen schaden können. Anbei sehen Sie einen solchen realitätsverzerrenden Chart einer Aktie (Novo Nordisk) über die vergangenen 20 Jahre.

© Albrech & Cie. Vermögensverwaltung

Mit linearen Charts verpassen Anleger oft das Beste

Betrachten Sie bitte den obigen Chart und überlegen Sie, ob Sie diese Aktie jetzt kaufen würden? Vermutlich erscheint sie Ihnen zu teuer. Was hätten Sie bei einem Kurs von 100 Euro, 75 Euro oder 50 Euro getan? Wenn Sie wie die meisten Anleger ticken, hätten Sie wohl schon damals abgewunken: „zu teuer“.

Nehmen wir an, dass Sie so glücklich waren, bei 15 oder 25 Euro zu kaufen – was hätten Sie bei 50, 75 oder 100 Euro vermutlich gemacht? Ich vermute, wie die meisten Anleger hätten Sie vor dem aktuellen Kurs bei gut 130 Euro verkauft und so viel Geld „liegengelassen“.

Die Steilheit dieser linearen Charts liegt an deren Bauprinzip. Dabei nehmen identische Kurszuwächse in Euro-Beträgen den gleich großen Raum ein. Der Raum zwischen 25 und 50 Euro ist daher genau so groß wie jener zwischen 50 und 75 Euro.

Bildunterschrift © Albrech & Cie. Vermögensverwaltung

Logarithmische Charts halten Anleger langfristig am Ball

Schauen wir uns den nächsten Chart (oben) an, der dieselbe Aktie im selben Zeitraum darstellt. Er basiert auf dem logarithmischen Prinzip: Dabei wird ein Kurszuwachs dann gleich groß dargestellt, wenn er prozentual – nicht in Euro-Beträgen – gleich groß ausfällt. Daher nimmt eine Kursverdreifachung von 5 auf 15 Euro den gleichen Raum ein wie eine Verdreifachung von 15 auf 45 Euro oder eine von 45 Euro auf 135 Euro. Dadurch wirkt der Anstieg zwar immer noch sehr stark, aber weitaus gemäßigter als der lineare Chart und nicht so „überkauft“.

Drei wichtige Konsequenzen für Ihren Anlageerfolg

All das hat Konsequenzen für Ihren Anlageerfolg:

  1. Um den Zinseszins-Effekt, den der Aktienmarkt langfristig bietet, zu nutzen und Ihr Vermögen mit Aktien trotz der Schwankungen erfolgreich zu mehren, sind logarithmische Charts eindeutig die bessere Wahl. Meiden Sie lineare Charts!
  2. Wenn Sie sich an logarithmischen Charts orientieren, schaffen Sie es eher, in einem langfristigen Aufwärtstrend am Ball zu bleiben oder zu höheren Kursen kaufen, sofern die fundamentalen Aussichten gut sind. Falls Sie ein Chartprogramm nutzen, stellen Sie es auf diese Darstellung ein und schauen Sie sich den Kurs über mehrere Jahre an!
  3. Wenn Ihnen ein Bankberater oder ein anderer Finanzexperte ein Finanzprodukt präsentiert, fragen Sie, ob es sich um einen logarithmischen oder einen linearen Chart handelt. Wenn Sie keine befriedigende Antwort erhalten, suchen Sie das Weite!

Über den Autor: 

David Bienbeck ist Vorstand der Albrech & Cie. Vermögensverwaltung in Köln

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