Aktienfonds 2014: Europa fängt Feuer
Das Finanzimperium kehrt zurück
Es geht einmal mehr um den Effekt, dass Aktienkurse früher anziehen als die Wirtschaft. Auch jetzt. Der Aktienindex Stoxx Europe 600 legte seit Jahresbeginn um 19,5 Prozent zu, der Stoxx Europe 600 Banks sogar um 21,9 Prozent (Stand: 11. November 2013).
Das ist ein beachtliches Comeback der Banken. Unter anderem, weil südeuropäische Staatsanleihen nicht mehr akut ausfallbedroht sind – notfalls würde die Europäische Zentralbank einspringen.
Einer, der Bank-Aktien derzeit zu schätzen weiß, ist Olgerd Eichler, Manager des Mainfirst Top European Ideas. „Banken werden in den nächsten Jahren von abnehmenden Rückstellungen für Kreditausfälle und eingeleiteten Kostensparprogrammen profitieren, was zu Gewinnanstiegen führen sollte“, sagt er.
Der zweite Trend am Markt ist die Rückkehr der Value-Titel. Eichler dazu: „Bis dato war die Erholung auf einige wenige Branchen beschränkt – zumeist auf Qualitäts-, Dividenden- und Growth-Titel.“ Das gab Nachholbedarf.
Ein solcher Value-Posten sind Stahlaktien. „Der Sektor steckt in einer tiefen Krise und wird von den meisten Investoren strikt gemieden, sodass die Aktien mittlerweile nahe an historisch niedrigen Kurs-Buchwert-Verhältnissen handeln“, sagt Eichler.
Doch die Unternehmen hätten die Schwere der Krise erkannt und entsprechende Umbaumaßnahmen eingeleitet. „Schon kleinere Erfolge können nun zu Kursanstiegen führen.“
Wer auf Europa-Aktienfonds schaut, kommt an einem Mann nicht vorbei: Franz Weis, Chef des europäischen Aktienteams bei Comgest. Auch er sieht die Sache mit dem europäischen Aufschwung skeptisch: „Strukturelle Herausforderungen im Bankensektor, die Verschuldung öffentlicher Haushalte sowie hohe Arbeitslosigkeit und geringe Kaufkraft lassen bei uns für Europa keinen übersprudelnden Optimismus aufkommen.“
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Er ordnet den Aktienanstieg ein: „Auf reiner KGV-Basis hat der Markt schon wieder Höchststände erreicht, wenn man die vergangenen zwölf Jahre als Maßstab nimmt. Das größte Risiko liegt also darin, dass die Erwartungen an das Gewinnwachstum – wieder – enttäuscht werden.“
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