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Aktienfonds-Serie: „Anleihen bieten keinen Inflationsschutz“

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DAS INVESTMENT.com: Wie lässt sich der starke Abverkauf von Aktienfonds gegenüber dem „Run“ auf Rentenfonds Ihrer Meinung nach einordnen?

Siddle: Im Marktumfeld der vergangenen Jahre mit großen Kursschwankungen und der Unsicherheit an den Börsen ist es absolut nachvollziehbar, dass Investoren schwankungsärmere Anlagen gesucht haben. Ausgehend von Rekordständen im Jahr 2000 haben sind die Bewertungen von europäischen Aktien in den vergangenen zwölf Jahren beträchtliche zurückgegangen.

Daher sind die Bewertungen nun auf einem sehr attraktiven Stand angekommen, der unter dem historischen Durchschnitt liegt, während sich die Situation an den Anleihemärkten verschlechtert hat. Daher wird der Abverkauf bei Aktienfonds meiner Ansicht nach zu einem Ende kommen. Anleger sollten bedenken, dass herkömmliche Anleihen keinen Schutz gegen das Risiko einer steigenden Inflationsrate bieten.

DAS INVESTMENT.com: Welche Rolle spielen die Emerging Markets und deren Einfluss auf die Weltwirtschaft bei Ihrer Titelauswahl?

Siddle: Schwellenländer sind ein ganz wesentlicher Wachstumstreiber für europäische Unternehmen, da fast ein Viertel der Profite Europas Unternehmen aus ihrem Engagement in den Schwellenländern kommt. Ich bin überzeugt, dass europäischen Unternehmen, die eine starke Marke und ein skalierbares Geschäftsmodell haben, am meisten vom Wachstum und vom zunehmenden Konsum in den Schwellenländern profitieren werden. Unternehmen wie Louis Vuitton Moet Hennessy (LVMH) und BMW sind gute Beispiele für diese Art von Unternehmen.

Ein starkes Standbein in den Schwellenländern zu haben ist aber keine notwendige Voraussetzung, damit ich ein Unternehmen in mein Portfolio aufnehme. Aber es ist ein wesentlicher Wachstumstreiber, den viele Anleger verkennen, wenn sie in europäische Aktien investieren.

DAS INVESTMENT.com: Wie fällt die Aktiengewichtung in Ihrem Privatvermögen aus?

Siddle: Aktien machen den Großteil meiner privaten Anlagen aus. Ich bin überzeugt, dass die langfristigen Wachstumsaussichten für Aktien sehr gut sind. Der Grund dafür liegt in den im historischen Vergleich sehr günstigen Bewertungen und in der Fähigkeit der Unternehmen, dank Dividenden und steigender Aktienkurse potenziell einen Schutz gegen Inflation zu bieten.

DAS INVESTMENT.com: Wie lautet die dümmste Börsenweisheit in Bezug auf den Aktienmarkt?

Siddle: Die meisten Börsenweisheiten enthalten zumindest ein Fünkchen Wahrheit. Das Entscheidende ist, dass man erkennt, in welchem Umfeld und in welcher Situation das Sprichwort richtig ist.

Zum Beispiel beinhaltet das Sprichwort “Don’t Fight The Fed” ein wahres Element. Eine stimulierende Finanz- und Währungspolitik hilft, die Marktstimmung zu verbessern, wenn sie zu mehr Konsum und höheren Investitionen führt.

Andererseits kann es auch eine ganz schlechte Entscheidung sein, den Markt zu kaufen, wenn die Fed (Anm. d. Red.: Die US-Notenbank Federal Reserve) die Zinsen senkt: So sind die Märkte zwischen der ersten Zinssenkung im Jahr 2001 und dem endgültigen Zinstief Ende 2002 deutlich gefallen. Das Gleiche gilt für die Zinssenkungen zwischen September 2007 und März 2009.

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