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Aktienfonds-Serie: „Nie gegen die Politik der Zentralbanken wetten“

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DAS INVESTMENT.com: Welche Rolle spielen die Emerging Markets und deren Einfluss auf die Weltwirtschaft bei Ihrer Titelauswahl?

Freeman-Shor: In dem von mir verwalteten globalen Aktienfonds gewichte ich die Länder anhand des Bruttoinlandproduktes. Das gibt mir bei den schneller wachsenden Emerging Markets eine Übergewichtung. Langfristig sollte das höhere Wirtschaftswachstum und die Aufwertung der Währungen dazu führen, dass Schwellenländer die Industriestaaten outperformen. Die westliche Welt wird dagegen noch länger mit hohen Schuldenbergen zu kämpfen haben.

DAS INVESTMENT.com: Wie fällt die Aktiengewichtung in Ihrem Privatvermögen aus?

Freeman-Shor: Da Aktien derzeit stark unterbewertet sin dim Vergleich zu anderen Anlageklassen, bin ich 100 Prozent in Aktien investiert. Eine Hälfte ist in meinen Europafonds investiert, die andere in meinen globalen Aktienfonds.

DAS INVESTMENT.com: Wie lautet die dümmste Börsenweisheit in Bezug auf den Aktienmarkt?

Freeman-Shor: Der wohl schlechteste Spruch ist, wenn Leute in eine schlecht laufende Aktie investiert sind und statt zu verkaufen sagen: “Wenn der Aktienkurs wieder auf dem Kaufpreis liegt, werde ich verkaufen.“

DAS INVESTMENT.com: Sie dürfen sich hier ausnahmsweise in eine Aktie verlieben – welches Unternehmen ist das glückliche und warum?

Freeman-Shor: Glücklicherweise bin ich verheiratet und werde mich daher nicht in eine Aktie verlieben. Spaß beiseite. Ein Anleger sollte sich nie in eine Aktie verlieben.

Studien zeigen, dass der wichtigste Faktor für künftige Gewinne die richtige Bewertung einer Aktie ist. Aktien eines guten Unternehmens teuer zu kaufen, ist ein sicherer Weg, Geld zu verlieren. Aktuell sind viele Anleger von Novo Nordisk begeistert. Eine gute Firma, deren Aktien derzeit aber zum 19-fachen seines Ebitda notiert. In fünf Jahren könnten Anleger merken, dass sie zwar in ein tolles Unternehmen investiert sind, aber dennoch Geld verloren haben.

DAS INVESTMENT.com: Und was haben Sie sich von Ihrem ersten Kursgewinn gegönnt?

Freeman-Shor: Ich soll wohl so etwas sagen wie "mein Vater hat mir im Alter von 8 Jahren Geld gegeben, dass ich in Apple-Aktien beim Börsengang angelegt habe und womit ich ein Vermögen gemacht habe". Tatsächlich aber komme ich aus einer Arbeiterfamilie, die kein Geld zum Anlegen hatte.

Als ich dann ein wenig Kapital hatte, habe ich mir davon ein Apartment im Londoner Stadtteil Canary Wharf geleistet. Damals war es nämlich billiger zu kaufen als Miete zu zahlen. Das war 1999 und die Wohnung habe ich 2003 wieder verkauft zum doppelten Einkaufspreis. Davon haben meine Frau und ich uns dann unser Familienhaus bei Windsor kaufen können. Keine Aktienstory zwar, aber meine persönliche Investmentstory.

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