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Aktualisiert am 07.11.2012 - 17:59 Uhrin FondsLesedauer: 5 Minuten

Aktienfonds-Serie: „Nie sollten sich Anleger in eine bestimmte Aktie verlieben“

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DAS INVESTMENT.com: Wie fällt die Aktiengewichtung in Ihrem Privatvermögen aus?

Rasmussen: Eine Investition in Aktien erfordert einen langfristigen Anlagehorizont, und die vergangenen fünf Jahre haben sich für Aktieninvestoren nicht gerade als lohnend erwiesen. Das hält mich jedoch nicht davon ab, mein eigenes Portfolio zu 100 Prozent mit Aktien zu bestücken. Insbesondere, da ich Aktien gerade jetzt aus Bewertungssicht als attraktive Anlageklasse betrachte. Ich bin Mitte 40 und denke, dass mir noch Zeit genug bleibt, um widrige Strömungen am Aktienmarkt aussitzen zu können.

Mein Rat: Anleger sollten sich bei ihren Entscheidungen nicht von den negativen Schlagzeilen der Zeitungen leiten lassen. Denn auf den schlechten Sommer 2011 und das zweite Quartal dieses Jahres folgten starke Erholungen mit positiver Auswirkung auf den Aktienmarkt. Ihren Aktienanteil unter solchen Bedingungen herunterzufahren, ist deshalb das Schlechteste, was Anleger tun können. Es ist wichtig, in solchen Zeiten langfristig zu denken und Geduld zu bewahren. Vor allem, da so viele Informationen zur Verfügung stehen. Viele Anleger glauben, bei jeder neuen Schlagzeile handeln zu müssen, ohne nachzuprüfen, ob es sich vielleicht nur um Schall und Rauch handelt.

DAS INVESTMENT.com: Wie lautet die dümmste Börsenweisheit in Bezug auf den Aktienmarkt?

Rasmussen: “Sell in May and go away, don’t come back until St Leger day.” Wir glauben nicht an bestimmte Marktzeiten. Kaufentscheidungen von spezifischen Monaten und Pferderennen abhängig zu machen, ist in unseren Augen nicht zielführend und kann nur darin enden, Geld für Handelsgebühren zu verschwenden. Anleger, die im Mai 2012 verkauften, haben die Hausse im Sommer verpasst. Aus unserer Sicht ist so etwas ein permanenter Kapitalverlust.   

DAS INVESTMENT.com: Sie dürfen sich hier ausnahmsweise in eine Aktie verlieben – welches Unternehmen ist das glückliche und warum?

Rasmussen: Sie sollten sich nie in eine bestimmte Aktie verlieben. Wir ziehen es vor, Investitionen rational anzugehen, nicht von einem emotionalen Standpunkt aus. Worte wie Liebe und Hass wirken sich auf das Ergebnis von Aktienanlagen eher hinderlich aus. Das zeigen auch mehrere Studien zum Finanzverhalten. Ich empfehle „The Little Book of Behavioral Investing” von James Montier als eine hervorragende Einführung in dieses Thema.

Eine weitere Gefahr, sich zu sehr mit einer einzelnen Aktie anzufreunden, liegt im sogenannten Klumpenrisiko. Um hier gegenzusteuern, investieren wir gern in ein breit gestreutes Portfolio bestehend aus etwa 100 Unternehmen.

DAS INVESTMENT.com: Welche war Ihre erste Aktie?

Rasmussen: Hier möchte ich gern die Geschichte von meinem Kollegen Jeroen Bresser, Aktienanalyst bei Sparinvest, erzählen: Sein erster Kauf war ein asiatischer Aktienfonds zu Beginn der 90er Jahre. Der Fonds fuhr während der Asienkrise 1997 einen erheblichen Verlust ein, aber er hielt ihn. 2007 hat er den Fonds mit sehr gutem Gewinn verkauft und den Erlös für seine Hochzeit verwendet.

Diese Erfahrung zeigt: Während einer Krise sollte man nicht in Panik geraten, sondern Geduld bewahren und das langfristige Investitionsziel im Blick behalten. In meinen Augen besteht der Sinn einer Investition immer noch darin, Rücklagen zur Verwendung in späteren Lebenszeiten aufzubauen, zum Beispiel für die Hochzeit, für die Ausbildung der Kinder oder für die Rente.

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