Aktienmärkte in der Gefährdungszone
Martin Hüfner, Chefvolkswirt von Assénagon
Bei den vielen Tipps für die Anleger zu Einzelthemen in meinen Wochenkommentaren werde ich immer wieder nach dem Gesamtbild gefragt. Wird sich die furiose Entwicklung der Aktienmärkte in den ersten zwei Monaten des Jahres fortsetzen oder ist mit einer Pause oder einem Rückschlag zu rechnen?
Bisher gab es drei starke Säulen, die die Entwicklung der Märkte getragen haben. Eine hat sich zuletzt noch verstärkt, eine ist inzwischen brüchiger geworden.
Andauernde Liquiditätsspritze
Die stärkste Säule ist die extrem hohe Liquidität auf den Märkten. So viel Geld wie im Augenblick gedruckt wird hat es meines Wissens in der Welt noch nie gegeben. Die Grafik zeigt die Entwicklung in den USA in den vergangenen 100 Jahren. Was sich da abgespielt hat, ist ein Strukturbruch, man könnte auch von einem Kulturschock sprechen.
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Die Banken schwimmen im Geld. Sie nutzen es zum Teil, um Staatsanleihen zu kaufen. Das hat geholfen, die Eurokrise in 16 der 17 Mitgliedsländer zu entspannen.
Zum Teil geht die Liquidität aber auch in andere Bereiche der Finanzmärkte. Es müsste schon ganz starke Gründe geben, dass nicht auch Aktien davon profitieren. Dieser Effekt wird angesichts des Volumens, um das es geht, noch geraume Zeit andauern.
Manche Händler haben Angst, dass die positiven Effekte bald verpufft sein könnten, weil es jetzt keine Phantasie für neue Programme gibt. Das ist nicht richtig. Erstens hat die Europäische Zentralbank (EZB) noch weiteres Pulver im Köcher. Sie kann zum Beispiel die Zinsen senken.
Zweitens – und noch wichtiger – kommt es nicht nur auf die Erwartungen an. Jetzt muss erst einmal der "Brocken" von 316 Milliarden Euro (der Nettoeffekt des letzten Tenders) verdaut werden. Das führt zu höheren Kursen.
Absturz verhindert
Die zweite Säule ist die bessere Konjunktur. In den meisten großen Industrieländern sind die Befürchtungen einer Wachstumsabschwächung Anfang 2012 nicht eingetreten. Noch ist eine Reihe von Unternehmen mit ihren Prognosen vorsichtig. Die Zurückhaltung wird sich jedoch lösen.
Am besten sieht es in den USA aus, wo die Wirtschaft in diesem Jahr um 2,5 bis 3 Prozent wachsen wird. In Japan hellen sich die Perspektiven auf. Vielleicht kann dort eine Rezession vermieden werden.
Im Euroraum gibt es eine zweigeteilte Konjunktur: In den Kernländern rund um Deutschland sieht es ordentlich aus (Wachstum über ein Prozent), in Südeuropa wird es freilich einen Rückgang der Wirtschaftsleistung geben.
Unter diesen Umständen werden die Unternehmensgewinne weiter steigen. Das stimuliert die Aktienkurse und untermauert die Liquiditätshausse von der fundamentalen Seite.
Bisher gab es drei starke Säulen, die die Entwicklung der Märkte getragen haben. Eine hat sich zuletzt noch verstärkt, eine ist inzwischen brüchiger geworden.
Andauernde Liquiditätsspritze
Die stärkste Säule ist die extrem hohe Liquidität auf den Märkten. So viel Geld wie im Augenblick gedruckt wird hat es meines Wissens in der Welt noch nie gegeben. Die Grafik zeigt die Entwicklung in den USA in den vergangenen 100 Jahren. Was sich da abgespielt hat, ist ein Strukturbruch, man könnte auch von einem Kulturschock sprechen.
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Die Banken schwimmen im Geld. Sie nutzen es zum Teil, um Staatsanleihen zu kaufen. Das hat geholfen, die Eurokrise in 16 der 17 Mitgliedsländer zu entspannen.
Zum Teil geht die Liquidität aber auch in andere Bereiche der Finanzmärkte. Es müsste schon ganz starke Gründe geben, dass nicht auch Aktien davon profitieren. Dieser Effekt wird angesichts des Volumens, um das es geht, noch geraume Zeit andauern.
Manche Händler haben Angst, dass die positiven Effekte bald verpufft sein könnten, weil es jetzt keine Phantasie für neue Programme gibt. Das ist nicht richtig. Erstens hat die Europäische Zentralbank (EZB) noch weiteres Pulver im Köcher. Sie kann zum Beispiel die Zinsen senken.
Zweitens – und noch wichtiger – kommt es nicht nur auf die Erwartungen an. Jetzt muss erst einmal der "Brocken" von 316 Milliarden Euro (der Nettoeffekt des letzten Tenders) verdaut werden. Das führt zu höheren Kursen.
Absturz verhindert
Die zweite Säule ist die bessere Konjunktur. In den meisten großen Industrieländern sind die Befürchtungen einer Wachstumsabschwächung Anfang 2012 nicht eingetreten. Noch ist eine Reihe von Unternehmen mit ihren Prognosen vorsichtig. Die Zurückhaltung wird sich jedoch lösen.
Am besten sieht es in den USA aus, wo die Wirtschaft in diesem Jahr um 2,5 bis 3 Prozent wachsen wird. In Japan hellen sich die Perspektiven auf. Vielleicht kann dort eine Rezession vermieden werden.
Im Euroraum gibt es eine zweigeteilte Konjunktur: In den Kernländern rund um Deutschland sieht es ordentlich aus (Wachstum über ein Prozent), in Südeuropa wird es freilich einen Rückgang der Wirtschaftsleistung geben.
Unter diesen Umständen werden die Unternehmensgewinne weiter steigen. Das stimuliert die Aktienkurse und untermauert die Liquiditätshausse von der fundamentalen Seite.
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