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Aktienmarkt „Attraktive Kaufgelegenheiten im Vorfeld der Brexit-Entscheidung“

Wolfgang Juds, Geschäftsführer von Credo Vermögensmanagement in Nürnberg.
Wolfgang Juds, Geschäftsführer von Credo Vermögensmanagement in Nürnberg.
Die Besten der Besten

Aktien werden als vermeintlich risikobehaftete Anlage kurzfristig gemieden, obwohl gerade dividendenstarke Aktien mit ihren regelmäßigen Ausschüttungen mehr laufenden Ertrag als die Bundeanleihen bieten. Anleger, die besonders planbare Ausschüttungen bevorzugen, sollten die sogenannten Dividendenaristokraten in Augenschein nehmen.

Darunter versteht man die Unternehmen, die seit mindestens 25 Jahren in Folge ihre Dividende erhöht haben. In den USA gibt es inzwischen mehr als 50 Unternehmen im S&P 500-Index, die dieses Qualitätskriterium erfüllen. In Europa hingegen gibt es nur wenige Unternehmen, die in diese Kategorie fallen, wie der Schweizer Pharmariese Roche.

Einigen wenige Unternehmen ist es sogar gelungen, ihre Dividende seit mehr als 50 Jahren ununterbrochen zu erhöhen. Dazu zählen die US-Werte 3M, Coca-Cola, Colgate-Palmolive, Johnson & Johnson und Procter & Gamble. All diesen Unternehmen gemeinsam ist ihr stabiles und defensives Geschäftsmodell, welches sich bereits seit vielen Jahrzehnten bewährt hat. Die Nachfrage nach Konsumgütern wie bei Coca-Cola, Nestlé oder McDonald’s dürfte auch im Fall eines Brexits stabil bleiben. Auch Shampoo, Zahnpasta, Waschmittel oder Rasierklingen werden in Zukunft gebraucht. Schließlich generieren auch die großen Pharmaunternehmen wie Johnson & Johnson, Roche oder Novartis ihre regelmäßige Nachfrage nach Medikamenten gegen Diabetes oder Bluthochdruck. Das macht diese Unternehmen gerade in Phasen hoher Unsicherheit so attraktiv.

Deutsche Unternehmen zählen bislang noch nicht zu den Dividendenaristokraten. Allenfalls die beiden defensiven Unternehmen Fresenius und Fresenius Medical Care könnten in einigen Jahren aufrücken und diesen Status erreichen. Der Grund könnte darin liegen, dass gerade in Deutschland viele zyklische und anlageintensive Unternehmen im DAX vertreten sind wie die Automobilbauer Volkswagen, BMW und Daimler, Continental, ThyssenKrupp oder Lufthansa, die besonders unter den Schwankungen der Konjunktur zu leiden haben. Auch die Banken und die Versorger RWE und E.ON mussten in den letzen Jahren immer wieder heftige Verluste verbuchen.

Kurz- oder langfristige Anlageperspektive?

Angesichts der tagesaktuellen Geschehnisse an den Börsen, lohnt sich ein Perspektivwechsel für den langfristig orientierten Anleger. Wenn es nicht um Spekulationen, sondern um Investitionen geht, sind die langfristige Ergebnisse und Zeitreihen wichtiger als die aktuelle Nachrichtenlage. Diese Daten gilt es genau zu analysieren und zu bewerten. Zwar sind gerade diese Qualitätsunternehmen momentan nicht mehr preiswert, aber sehr gut aufgestellt.

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