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Junge Anleger entdecken die Börse Der Aktienmarkt ist nichts für Spekulanten

New Yorker Börse
New Yorker Börse: Für nachhaltigen Erfolg am Aktienmarkt braucht es umfangreiches Fachwissen | Foto: IMAGO / photothek

Über das Reddit-Forum „WallStreetBets“ organsierten sich im Frühjahr zahlreiche Kleinanleger, um die Kurse einzelner Aktien in die Höhe zu treiben. Vorgeblich mit hehren Zielen: Angeblicher Hintergrund der massiven Käufe von unter anderem Gamestop und AMC war es, Hedgefonds direkten Schaden zufügen, die mit Short-Positionen auf den Niedergang dieser Unternehmen gewettet haben.

Cristiano Ronaldo hingegen schickte mit einer einzigen Handbewegung den Kurs der Coca-Cola-Aktien auf Talfahrt. Und zwar, indem er bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft zwei Getränkeflaschen der Marke aus dem Sichtfeld der Kamera bewegte. Angeblich verlor der Konzern deshalb 4 Milliarden US-Dollar Börsenwert. „Wir erleben gerade eine Zeit, in der sich viele Anleger neu für die Börse interessieren. Das liegt auf der Hand, denn einige Aktienindizes vermelden täglich neue Rekorde“, sagt Thomas Grüner, Gründer von Grüner Fisher Investments.

Aktienmarkt ist nichts für Spekulanten

Der Aktienmarkt hat sich während der Corona-Pandemie rückblickend erstaunlich gut behauptet. Zusätzlich sorgten viele Börsengänge für Spannung. Es stellt sich aber die Frage: Welches Bild vermittelt diese neue Generation von Anlegern? Grüner meint: „Zunächst entsteht der Eindruck, dass die leicht manipulierbaren Märkte vorwiegend ein geeignetes Umfeld für Spekulanten darstellen, nicht für diejenigen, die sich sorgfältige Gedanken um ihre Vermögensplanung machen. Das ist allerdings eine Fehleinschätzung.“

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In den Medien beziehungsweise in den sozialen Medien geht es um Aufmerksamkeit und Klicks. „Das ist legitim und völlig normal“, sagt Grüner. „Nur sollten sich Anleger eben nicht unreflektiert von den Schlagzeilen leiten lassen.“ Für den Erfolg am Aktienmarkt ist es notwendig, sich eigenes, umfangreiches Fachwissen aufzubauen oder auf die Unterstützung von Experten zu setzen. Dafür ist am Ende jeder selbst verantwortlich.

Private Altersvorsorge aufbauen

Die Eigeninitiative jedes Einzelnen ist gefragt – gerade, da die staatliche Rentenkasse zunehmend unter Druck gerät und damit die persönliche Vermögensplanung an Bedeutung gewinnt. „Mit den entsprechenden Kenntnissen fällt es leichter, den Mehrwert von Aktienmärkten für die private Altersvorsorge zu erkennen“, sagt Grüner. Folglich plädiere er dafür, das Thema Finanzbildung in den Lehrplan zu integrieren und schlägt ein Schulfach „Finanzen und Börse“ vor. „Zwar sind diese Gedanken naheliegend, dennoch weit von der Realität entfernt“, erklärt Grüner. Denn im Bereich der Bildungspolitik fehlt es den zuständigen Politikern naturgemäß an Finanzmarkt-Affinität.

„Der Aktienmarkt ist nichts für Zocker – diese verlieren mehrheitlich Geld und sind rasch wieder aus der Aktionärsstatistik verschwunden“, sagt Grüner. Der Aktienmarkt ist etwas für langfristig orientierte Anleger, die das Prinzip der Unternehmensbeteiligung und der Teilhabe an zukünftigen Gewinnen verstanden haben. Wer sich eine solide finanzielle Bildung zulege, erhöht seine Erfolgschancen erheblich.

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