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Aktualisiert am 27.08.2019 - 11:04 UhrLesedauer: 5 Minuten
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Aktienmarkt und Überalterung Warum Babyboomer ihre Rentenlücke nicht schließen

Im Februar 2009 hatte der MSCI World Index bei 713 Punkten seine Talsohle erreicht. Genau zehn Jahre nach diesem Höhepunkt der Finanzkrise steht das globale Kursbarometer nun bei über 2000 Punkten. Anleger hatten in dieser Zeit die Chance, hohe Renditen einzufahren. Doch fünf von sechs Deutschen haben am weltweiten Marktaufschwung nicht teilgenommen, weil sie keine Aktien oder Fondsanteile besitzen, beobachtet das Deutsche Aktieninstitut. 

Unsicherheit und Misstrauen gegenüber den Finanzmärkten gehören zu den wichtigsten Gründen. Dieser Zustand ist vor allem in alternden Gesellschaften problematisch, weil sich künftige Rentner bei ihrer Alterssicherung nicht mehr allein auf den Staat verlassen können.

Sowohl Deutschland als auch Japan müssen damit rechnen, dass ihre Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten im Durchschnitt immer älter wird. Das heißt auch: Der Generationenvertrag gerät unter Druck, sodass die Rentenbezüge sinken dürften. Doch in beiden Ländern verhindert das schwierige Verhältnis von Menschen über 50 zu den Finanzmärkten, dass sie die wachsende Rentenlücke schließen.

Deutschland

2018 war knapp ein Viertel der Deutschen älter als 65, 2060 dürfte es ein Drittel sein, prognostiziert das Statistische Bundesamt. Für die Rentenkasse wird das auf absehbare Zeit zum Problem, denn die Lebenserwartung steigt in Deutschland schneller als das Renteneintrittsalter. In Summe heißt das: Die Zahl der Beitragszahler in der Rentenkasse schrumpft, die Zahl der Rentner steigt, und der Ruhestand wird immer länger – eine Belastungsprobe für die Rentenkasse.

Um im Alter den erwünschten Lebensstandard zu erreichen, müssten viele ihre Rente anderweitig ergänzen, etwa mit einer privaten Vorsorge am Kapitalmarkt. Doch 39 Prozent der 50- bis 64-Jährigen lehnt Anlagen am Finanzmarkt aus Prinzip ab. 61 Prozent der Babyboomer sieht in der Geldanlage am Kapitalmarkt sogar „unkontrollierbare Risiken“, hat der aktuelle AXA Deutschland-Report in Erfahrung gebracht.

Diese Angst hat womöglich auch mit fehlendem Wissen zu tun. Laut einer Studie von Yougov und AXA schätzen Babyboomer die optimale Anlagedauer am Kapitalmarkt im Schnitt auf 31 Monate. Mit dieser Einschätzung bestätigen sie gewissermaßen die eigenen Ängste. Denn angesichts der natürlichen Schwankungen am Markt ist ein so kurzer Anlagehorizont tatsächlich riskant.

Stattdessen liegt das Vermögen der Babyboomer häufig auf kaum verzinsten Girokonten und Sparbüchern brach, oder es steckt in unflexiblem Betongold. Eine Immobilie kann ihren Wert unter Umständen zwar gut halten oder gar steigern. Rentner brauchen jedoch liquide Mittel, um ihre Ausgaben im Alter zu finanzieren.

Japan

Die japanische Gesellschaft ist der deutschen in ihrer Alterung noch voraus. Schon mehr als jeder vierte Japaner ist heute über 65 Jahre alt. 2015 lebten in Japan 62.000 Menschen über 100, 2050 dürften es 532.000 sein, erwartet die Regierung in Tokio. Die meisten Unternehmen in Japan schicken ihre Mitarbeiter allerdings schon mit 60 in Rente, berichtete unlängst die „Japan Times“. Es ist abzusehen, dass das für das staatliche Rentensystem nicht nachhaltig ist.

Dennoch sorgen nur wenige Japaner privat vor. Gerade bei älteren Generationen, die den japanischen Börsencrash Anfang der 1990er Jahre bewusst miterlebt haben, ist das Misstrauen gegenüber den Märkten groß. Die Finanzzeitung „Nikkei Asian Review“ berichtet, dass 46 Prozent der Japaner zwischen 20 und 30 Anlagen am Aktienmarkt gegenüber positiv eingestellt sind, aber nur 30 Prozent der Japaner über 40.

Die Konsequenz: Menschen über 60 stehen am Anfang eines langen Ruhestands, wissen jedoch nicht, wie sie diesen finanzieren sollen. Drei Viertel der über 65-jährigen Japaner machen sich laut einer Umfrage von Fidelity Sorgen um ihre Zukunft.

Eine Hürde für Rentner ist ein geringes Verständnis der Kapitalmärkte. Bei einem Fidelity-Test zu Finanzkenntnissen schnitt diese Altersgruppe nur mit 56,3 von 100 Punkten ab. 13,7 Prozent überschätzten ihre Kenntnisse indes deutlich. Diese Gruppe fällt häufiger Finanzkriminalität und besonders Anlagebetrug zum Opfer.

Damit vergeben sie eine große Chance, denn sogar die japanische Regierung hat eingestanden, dass die Bevölkerung des alternden Landes selbst bei der Vorsorge mit anpacken muss. Seit 2017 können alle Japaner private Vorsorgekonten (individual defined contribution plans) eröffnen, also zum Beispiel auch Hausfrauen, hat die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Fazit

Durch die demografischen Trends in Deutschland und Japan wird eine private Altersvorsorge zum Muss für alle, die ihren Lebensstandard im Alter aufrechterhalten wollen. Berater können dabei helfen, die Risiken einzugrenzen und eine Strategie zu entwickeln, die auch für Anleger über 50 sinnvoll ist. Denn bei einer Lebenserwartung von über 80 endet der Anlagehorizont nicht mit dem Renteneintritt Mitte 60.

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