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„Aktienquote dem Profil der Anleger anpassen“

Carmen Daub
Carmen Daub
DAS INVESTMENT: Die Comfort Fonds feiern fünften Geburtstag. 2008 war kein so guter Zeitpunkt für neue Fonds, oder?
Carmen Daub:
Da sind wir natürlich direkt in die Finanzkrise reingerutscht. Das war aber im Nachhinein betrachtet gar nicht so schlecht, weil man so sehr gut sehen konnte, wie unsere vermögensverwaltenden Fonds funktionieren.

Was meinen Sie genau?
Daub: Wir haben einen sehr stringenten Investment- und Risikoprozess in unseren Fonds, bei dem wir die Asset Allocation in allen Marktphasen aktiv steuern können. Wenn sich das Umfeld wie in der Finanzkrise verschlechtert, reduzieren wir in diesen Fonds die Quote an Risikoassets und begrenzen so das Verlustpotenzial. Genau das ist uns 2008 gelungen. Da haben alle drei Fonds besser abgeschnitten als der Aktienmarkt.

Also ist Ihre Strategie aufgegangen.
Daub:
Ja. Wir haben eine strategische Asset Allocation für alle drei Fonds, bei der wir die langfristige Positionierung über alle Assetklassen festlegen. Sie basiert auf unserem wirtschaftlichen Hauptszenario für die kommenden drei bis fünf Jahre. Dieses Basiszenario überprüfen wir laufend auf Gültigkeit und weichen dann davon ab, wenn es die jeweilige Marktphase erfordert. Aktuell gehen wir davon aus, dass die Eurozone Bestand haben wird, dass die Staatshaushalte langsam konsolidieren und die Notenbanken auf Sicht von zwei Jahren ihre expansive Geldpolitik beibehalten werden. Wir erwarten damit weiterhin ein moderates Wirtschaftswachstum, allerdings auch immer wieder aufflammende politische Turbulenzen. Grundsätzlich ist dieses Basisszenario aber ein gutes Umfeld für Risikoassets, bei denen wir uns stärker positioniert haben.

Wie investieren Sie in die Anlageklassen?
Daub:
Überwiegend über Zielfonds. Wir greifen dafür auf die Datenbank des Fondsanalysehauses Morningstar zurück und filtern nach eigenen quantitativen wie qualitativen Kriterien. Währungsrisiken gehen wir opportunistisch ein. Über unsere Comfort Fonds können wir Privatkunden eine aktive Vermögensverwaltung bieten. Sie haben die Auswahl zwischen drei Portfolios, bei denen wir die Quote an Risiko-Assets dem Anlegerprofil anpassen. Beim Gothaer Comfort Ertrag liegt die Aktienquote zwischen 0 und 30 Prozent. Er eignet sich für sicherheitsorientierte Anleger. Beim Gothaer Comfort Balance liegt sie zwischen 20 und 70 Prozent. Dabei können Anleger stärker von Wachstumschancen profitieren, dafür sind die Wertschwankungen aber auch höher als beim Ertragsportfolio.

Und beim dritten Fonds?
Daub:
Beim Gothaer Comfort Dynamik liegt die Aktienquote zwischen 40 und 100 Prozent. Naturgemäß sind die Kursschwankungen hier auch am am höchsten, weshalb wir empfehlen, mit einem Anlagehorizont von wenigstens fünf Jahren zu investieren.

Haben Sie Belege, dass die Fondsprofile wie gedacht funktionieren?
Daub:
Das lässt sich am Chance-Risikoverhältnis der Comfort Fonds zeigen. Der Balance-Fonds zeigte seit Auflage nur halb so starke Kursschwankungen wie der Aktienindex MSCI World, brachte aber
zwei Drittel seines Ertrags. Das heißt: Anleger verzichten auf einen Teil der Renditechance, können dafür aber nachts ruhiger schlafen. Und das wollen viele.

Wie kommen Sie darauf?
Daub:
Wir führen seit 2010 jährlich eine Befragung zum Anlageverhalten der Deutschen durch. Diese zeigt: Der Wunsch nach Sicherheit ist größer geworden. 2010 war für 45 Prozent die Sicherheit das Wichtigste bei der Geldanlage, in diesem Jahr waren es bereits über 60 Prozent. Die Rendite spielt nur für 11,4 Prozent der Befragten die Hauptrolle. Ein Ergebnis ist auch, dass die Menschen sich am meisten um eine steigende Inflationsrate sorgen. Sie tun aber nichts, um sich darauf vorzubereiten. Im Gegenteil: Sie legen ihr Geld auf Sparbücher, und selbst wenn sie in Fonds investieren, diversifizieren sie kaum. Ein Viertel der Anleger hat nämlich nur einen Fonds im Depot. Dabei kann eine breite Streuung in verschiedene Fonds, die auch Realwerte wie Aktien beinhalten, für realen Werterhalt in einem inflationären Umfeld sorgen.
STECKBRIEF CARMEN DAUB

Carmen Daub (47) kann auf langjährige Erfahrung im Investmentbereich zurückblicken. Bevor die Diplom-Volkswirtin im Jahr 2011 zur Gothaer Asset Management AG wechselte, war sie unter anderem für die Aktien und Rentenanlagen der Volkswohl-Bund Versicherungen, als Finanzanalystin für die internationalen Rentenmärkte bei der BHF Bank und für die Oppenheim KAG als Managerin für internationale Rentenfonds tätig. Seit Januar 2011 managt sie den Bereich Staatsanleihen für die gesamten Kapitalanlagen des Gothaer Konzerns und ist die verantwortliche Managerin der Gothaer Comfort Fonds. Für ihre Leistungen im Fondsmanagement wurde sie in den vergangenen Jahren mehrfach ausgezeichnet.

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