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Kapitalmarktausblick von Robeco Aktienrenditen dürften 2022 steigen

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Rohstoffe und Schwellenländer

In Rohstoffe zu investieren wird oft als indirekte Anlageentscheidung für die Schwellenländer angesehen, von denen viele stark von der Gewinnung von Mineralien und von deren Preisen abhängen. Bei der Portfolio-Aufteilung sollte man Rohstoff- und Schwellenländerinvestments aber als zwei verschiedene Dinge betrachten.

Schwellenländer sind immer noch sehr stark von China und davon abhängig, ob es seiner Staatsführung gelingt, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. In Rohstoffe zu investieren ist auch eine Anlage-entscheidung für China. An den Börsen der Schwellenländer zu investieren, heißt auch, sich in großem Stil an den Rohstoffmärkten zu engagieren. Aus unserer Top-Down-Perspektive wäre unsere Herangehensweise dabei eher wie bei einer Positionierung in Rohstoffen als bei einem Schwellenländer-Investment.

Anleger sollten nicht vergessen, dass es zwischen Schwellen- und Industrieländern erhebliche Unterschiede bei der Bewertung von Substanz- und Wachstumstiteln gibt. Es kommt sehr selten vor, dass im Verlauf einer Hausse die Führung von einem Sektor zu einem anderen wechselt, weshalb wir eher dazu neigen, an den Gewinner-Sektoren festzuhalten.

Substanz- versus Wachstumstitel

Ein damit zusammenhängender Aspekt ist das Comeback des Value-Anlagestil – dem die meisten Schwellenländerportfolios ein Stück weit folgten – im vergangenen Jahr. Er ist „billiger“ als der Growth-Anlagestil. Solange aber reichlich Liquidität vorhanden ist, haben Bewertungskennzahlen geringeren Einfluss auf die Entscheidungsfindung der Anleger, auch wenn es auf dem derzeit hohen Bewertungsniveau für den Growth-Anlagestil perspektivisch weniger Möglichkeiten gibt, eine Outperformance zu erreichen.

Wegen der relativen Sensitivität von Wachstumsaktien gegenüber der Duration müsste es schon einen deutlicheren Anstieg der realen Langfristrenditen geben (wir erwarten für 2022 nur eine bescheidene Zunahme), bevor wir unsere Portfolio-Aufteilung verändern. Zudem gibt es immer noch Einflussfaktoren, die Wachstumstitel gegenüber Substanzwerten begünstigen.

Neben einer Stabilisierung des chinesischen Kreditimpulses auf niedrigem Niveau würden wir uns eine Abwertung des US-Dollars wünschen. Möglicherweise kommt es wegen der positiven oder zunehmenden Zinsabstände zu Gunsten der USA vor einer Verschärfung der Geldpolitik durch die Fed in der zweiten Jahreshälfte 2022 zu einer solchen Abwertung. Unter dem Strich wären wir sehr überrascht, wenn Schwellenländeraktien 2022 besser performten als Aktien aus Industrieländern oder Wachstumswerte.

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