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Dreschers Fondsgedanken Aktive ETFs: Evolution oder Revolution im Fondsgeschäft?

Björn Drescher ist Vorstand bei Drescher & Cie.
Björn Drescher ist Vorstand bei Drescher & Cie. | Foto: Drescher & Cie / Canva

Mit der inzwischen häufiger zu beobachtenden Auflage aktiv gemanagter ETFs belegt die Fondsbranche, dass sie sich evolutionär weiterentwickelt und überdies immer granularer wird. Hier diskretionär aktiv gemanagter teurer Publikumsfonds, der die Benchmark schlagen will und das Ziel zumeist verfehlt, und dort der nahe der Nulllinie bepreiste, passiv agierende, den Index maßstabsgetreu abbildende ETF – das war gestern.

Zwischen Schwarz und Weiß gibt es ein Grau. Und das sucht sich, wie nicht anders zu erwarten, als Schnittmenge das Beste aus beiden Welt zu vermarkten. Gezielte Auswahl plus Timing aus der einen, Transparenz und niedrige Kosten aus der anderen.

ETFs: Alpha ist dort nun doch möglich

Plötzlich ist ein konsistentes und wiederholbares Alpha doch möglich, ist es erklärtes Ziel dieser aktiv gemanagten ETFs ihre Standard-Benchmarks, zumeist entwickelte oder globale Märkte, zu schlagen. Ob es sich dabei im Detail um Faktor-ETFs oder wirklich aktiv gemanagte ETF handelt, liegt dabei oftmals im Auge des Betrachters oder dem des vermarktenden Anbieters. Und sie hängt vor allem vom Grad der Prozessautomatisierung der Anlageentscheidungen und der Belastbarkeit des Market-Makers ab, der im laufenden Handel Preise stellen soll.

 

Dabei versteht es sich wahrscheinlich von selbst, dass auch die Bepreisung entsprechender Produkte irgendwo zwischen den beiden Welten angesiedelt ist. Aktiv gemanagte ETF sind in der Regel teurer als reine Plain-Vanilla-Index-ETFs, aber deutlich preiswerter als klassische Publikumsfonds.

Manche ETF-Strategien gar nicht so neue Hüte

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass manche der jetzt in ETFs gewandeten Strategien gar nicht so neue Hüte sind, wie man bisweilen meint. Nicht selten erweisen sie sich als langjährig bewährte indexnahe Tracker, die sich unter Begriffen wie „Quant“ oder „Enhanced“ in der Welt institutioneller Großanleger größerer Beliebtheit erfreuen.

Die niedrige Kostenbasis des Großeinkäufers (kein Kickback, keine Performance-Fee und ein Discount auf die Verwaltungsgebühr) erlaubt eine schnellere Amortisation und lässt die Outperformance der Benchmark wahrscheinlicher werden.

Dammbruch in der Verteidigung herkömmlicher Margen im Asset Management

Das Angebot entsprechender Lösungen im Mantel von ETF ist von daher weniger als Innovation als vielmehr als weiterer Dammbruch in der Verteidigung herkömmlicher Margen im Asset Management zu verstehen. Denn Kleinanleger können nun über ETF auf Strategien zugreifen, die vorher dem Großwild vorbehalten waren.

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Der Kostenvorteil der aktiv gemanagten ETF kann dessen ungeachtet nur bei der Direktanlage vereinnahmt werden. Wie schon bei den passiv investierenden ETF kommt es im Zuge der Vermögensverwaltung oder des Honorarberatungsmodells mittels Service-Fees oftmals lediglich zu einer Verschiebung der Marge zwischen Produktanbietern und Beratern/Vermitteln.

Käuferseite erlangt mehr Marktmacht

Aktiv gemanagte Publikums-Fonds in Retailtranchen behalten vor diesem Hintergrund perspektivisch nur noch dort eine Daseinsberechtigung und Nachfrage, wo die Fonds weit ab der Benchmark erkennbaren und nachhaltigen Mehrwert spenden (was vor allem für Spezialitäten gelten dürfte).

Kurzum: Die Käuferseite erlangt immer mehr Marktmacht, zum Leidwesen der Anbieter. Die jüngst angekündigte Übernahme von Axa Investment Managers durch BNP Paribas zeigt, wie weit der Konzentrationsprozess angesichts des Margenverfalls bereits fortgeschritten ist.


Über den Autor:

Björn Drescher ist Vorstand bei Drescher & Cie.

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