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Aktiv gegen passiv Aktiver Fonds versus ETF – wer hat die besseren Rohstoffminen-Aktien?

Der aktive oder der passiv anlegende Fonds: Wer macht seine Sache besser?
Der aktive oder der passiv anlegende Fonds: Wer macht seine Sache besser? | Foto: Jessica Hunold/Fotomontage mit Canva

Der Aufbau einer klimaneutralen Wirtschaft gilt als eine der bedeutendsten Herausforderungen der kommenden Jahre. Die Herstellung von Solaranlagen, Windrädern, E-Autos und Batterien bedarf enormer Mengen an Rohstoffen. Oftmals werden dafür die gleichen Ressourcen benötigt wie in anderen Branchen auch. Die Klimaneutralität tritt damit in direkte Konkurrenz mit Infrastrukturprojekten und Elektronikherstellern um Kupfer, Lithium, Kobalt, Nickel und seltene Erden.

Laut heutigen Prognosen wird der künftige Bedarf das Angebot deutlich übersteigen. Das Weltwirtschaftsforum sieht im Mangel natürlicher Ressourcen sogar eines der bedrohlichsten globalen Risiken der kommenden zehn Jahre. Entsteht aus der steigenden Nachfrage ein neuer Superzyklus mit steigenden Rohstoffpreisen und ungeahnten Profiten bei Minenaktien? Wenn ja, dann reicht es wohl aus, in den breiten Markt anzulegen und in einen ETF auf Minenwerte zu investieren. Kann ein aktiver Fonds in diesem Anlagesegment also überhaupt sinnvolle Mehrwerte bieten?

Hier kommen zwei Fonds im Vergleich:

  1. Der Aktive: Bakersteel Electrum Fund
  2. Der Passive: Vaneck Global Mining Ucits ETF

Der Aktive: Bakersteel Electrum Fund

Quelle Fondsdaten: FWW 2024
  • ISIN: LU1923361478
  • Kategorie:  Aktienfonds Rohstoffe
  • Fondsgesellschaft: Baker Steel Capital Managers 
  • Fondsmanager: Mark Burridge

Aktienfonds mit dem Schwerpunkt Rohstoffe gibt es reichlich. Meist wird bei diesen Produkten aber in ein breites Spektrum an Aktien von Unternehmen investiert, die an der Gewinnung, Verarbeitung und Vermarktung von Primärrohstoffen beteiligt sind. Bei diesen handelt es sich beispielsweise um Wasser, Öl, Erdgas aber auch um Edel- und Industriemetalle. Der Fonds Bakersteel Electrum ist hingegen viel gezielter auf Edel- und Spezialmetalle ausgerichtet. Vor rund vier Jahren erhielt der Fonds mit dem Briten Mark Burridge nicht nur einen neuen leitenden Manager, sondern in diesem Zuge auch eine neue Ausrichtung, die dem Motto „going gold, going green“ folgt. Seither liegt ein besonderes Augenmerk auf Unternehmen, die Grundstoffe für eine klimaneutrale Wirtschaft aus der Erde holen. 

Anlageidee des aktiven Fonds

Burridge investiert bis zu 65 Prozent des Fonds insbesondere in Aktien im Bereich Spezialmetalle, die für die Elektrifizierung, Energiewende, Stromspeicherung und E-Mobilität benötigt werden. Der Rest des Fonds wird in Gold- und Silberminen angelegt. Diese Edelmetalle sind zwar auch für die Energiewende nützlich, doch dienen sie hier eher der besseren Diversifikation und dem Inflationsschutz der Anlegergelder.

Das Team der Londoner Investmentboutique Baker Steel Capital Managers um Burridge und die beiden Firmengründer David Baker und Trevor Steel besteht aus Experten in den Bereichen Geowissenschaften, Bergbau, Maschinenbau und Geologie. Burridge blickt auf mehr als 25 Jahre Erfahrung zurück. Unter anderem arbeitete er auch für den bekannten Minenbetreiber Barrick Gold. Wie die beiden Firmengründer war er außerdem für die US-Bank Merrill Lynch tätig.

Ein Kernaspekt der Aktienauswahl für den Electrum-Fonds sind umfassende Due-Diligence-Prüfungen von bestehenden und geplanten Minen weltweit. Es werden beispielsweise das Explorationspotential und die Minenbeschaffenheit untersucht, um die Attraktivität von Unternehmen einschätzen zu können.

 

Baker Steel beziffert das Investmentuniversum des Fonds auf über 2.000 Aktien weltweit. Doch die Manager sieben für ihren Fonds deutlich aus: ausreichende Liquidität, eine passende Marktkapitalisierung und auch ESG-Ansprüche werden geprüft, bevor Unternehmen im Portfolio landen. So wird der Kreis der Kandidaten zunächst auf 150 Unternehmen eingeschränkt.  Ein exklusiver Kreis aus 90 Firmen wird aktiv beobachtet, was unter anderem bedeutet, dass die Baker-Steel-Manager den Minen und ihrer Unternehmensführung Besuche abstatten, damit sie zum Beispiel die Verantwortlichen und die Bergbauprojekte genauer einschätzen können.

Bakersteel Electrum Fund - das Investment-Universum

Um Erkenntnisse aus diesen Research-Besuchen in erfolgreiche Investmententscheidungen umzusetzen, stützt sich Baker Steel auf seine eigens entwickelte Bewertungssoftware Genval. Circa 40 Unternehmen schaffen es nach diesem Prozess letztendlich in das Portfolio. Gerade weil der Fonds in Metalle für die Energiewende investiert, ist es nur konsequent, dass er auch Nachhaltigkeitskriterien verfolgt. So darf der Fonds nicht in Unternehmen investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes durch Kohle erzielen. Außerdem soll der Electrum einen geringeren CO2-Abdruck hinterlassen als der Index. 

Burridge konstruiert das Portfolio basierend auf einer fundamentalen Aktienanalyse. Vor allem sucht der Fondsmanager nach Firmen mit unterschätztem Wachstumspotenzial, vermeidet bei der Titelauswahl aber unangemessen hohe Bewertungen. Insbesondere werden bestehende Portfoliopositionen konsequent abgestoßen, wenn sie überzogene Bewertungen und einen schlechten makroökonomischen Ausblick aufweisen.

Diese Herangehensweise erfordert Flexibilität bei der Gewichtung der Titel und Sektoren. So wurden 2022 tendenziell hoch bewertete Lithium- und Aluminiumproduzenten wie Norsk Hydro und Alcoa veräußert und selektiv Kupferwerte wie Capstone Copper gekauft. Das Portfolio weist nur geringe Überschneidungen mit dem ETF auf. Gerade einmal 25 Titel sind deckungsgleich und auch die Gewichtungen dieser deckungsgleichen Titel unterscheiden sich erheblich.

Allerdings ist das Portfolio auf Grundstoffe konzentriert und enthält nur einen geringen Anteil an Energie- und Industriewerten. Insbesondere bei Letzteren setzt Burridge auf Dienstleistungsunternehmen wie der Fluor Corporation, die über mehrere Rohstoffbranchen hinweg überdurchschnittlich am Nachfrageboom teilhaben können. Auf der Energieseite fand mit Yellow Cake ein im Uransektor tätiges Unternehmen seinen Weg in den Fonds.

Bakersteel Electrum Fund - in diesen Regionen wird investiert

Aufgrund der globalen Verteilung der Rohstoffvorkommen liegt der Schwerpunkt zu 21 Prozent auf australischen und zu 29 Prozent auf kanadischen Firmen. Der Schwellenländeranteil besteht vor allem aus Aktien aus Südafrika, Mittel- und Südamerika. Damit erhalten Anleger ein regionales Exposure, das vom globalen Index MSCI All Country World (ACWI) stark abweicht. Große Minenunternehmen wie Vale, Rio Tinto oder BHP sind im Fonds dagegen nur selten zu finden.

Der Schwerpunkt auf fundamentale Analyse und ein unterschätztes Wachstumspotential führt zu einem hohen Anteil an kleinen und mittelgroßen Unternehmen, die ein überdurchschnittliches hohes Wachstum an liquiden und frei verfügbaren Mitteln – gemessen am sogenannten Free Cash Flow – ausweisen. 

 

Mit laufenden Kosten von 2,08 Prozent für das letzte Geschäftsjahr scheint dieser branchenfokussierte Fonds angemessen bepreist. Zusätzlich vereinnahmt das Management noch eine erfolgsabhängige Gebühr in Höhe von 15 Prozent auf die Mehrrendite gegenüber dem Vergleichsindex EMIX Global Mining, was den Fonds letztendlich dann doch verhältnismäßig teuer macht. 

So hat sich der aktive Fonds entwickelt

Seit Fondsmanager Burridge den Electrum 2019 übernommen hat, entwickelte sich die Strategie hervorragend. Mit einem durchschnittlichen Wertzuwachs von fast 20 Prozent pro Jahr per Ende 2022 performte der Fonds deutlich besser als die Vergleichsgruppe, die 10 Prozent pro Jahr erreichte. Gegenüber dem globalen Index MSCI ACWI erzielte er sogar eine um 12 Prozent höhere Wertentwicklung pro Jahr.

Diese Entwicklung wurde aber mit einem überdurchschnittlichen Risiko erkauft. Der Baker-Steel-Fonds wies eine Volatilität von über 30 Prozent auf, was insbesondere an seinem Fokus auf Nebenwerte lag, die gemeinhin aufgrund ihrer geringen Marktkapitalisierung höhere Kursschwankungen aufweisen. Die Volatilität der Vergleichsgruppe liegt mit 22,5 Prozent ebenfalls deutlich über dem globalen Index (16,5 Prozent), was aber für eine Branchenkategorie nicht unüblich ist. Überraschend ist, dass der maximale Verlust des Fonds mit -25 Prozent zwar höher ist als der des MSCI ACWI mit 20 Prozent, aber deutlich geringer als der Durchschnitt der Vergleichsgruppe mit -31,5 Prozent ausfällt.

Insgesamt scheint der Fonds angesichts dieser Kennzahlen trotz der hohen Gebühren langfristig wettbewerbsfähig. Allerdings erlaubte sich der Electrum 2022 eine Nullrunde. Somit bleibt er hinter der Vergleichsgruppe zurück, der 3 Prozent Wertzuwachs gelang. Der Vergleich mit dem breit diversifizierten MSCI ACWI, der -13 Prozent verlor, fällt dennoch vorteilhafter für den Fonds aus. Seine hohe Volatilität zeigt sich aber auch in diesem Vergleich und schlägt sich in einem höheren maximalen Verlust von -24 Prozent im Vergleich zu -15 Prozent bei der Vergleichsgruppe und -14 Prozent beim MSCI ACWI nieder. 

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