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Aktive Fonds gegen ETFs tauschen: Anleitung für Anleger
![Eine Schale mit Geld steht vor einer winterlichen Berglandschaft. Auf der Schale ist ein Balkendiagramm zu sehen.](/uploads/images/teaser/big/Eine-Schale-mit-Geld-steht-vor-einer-winterlichen-Berglandschaft-Auf-der-Schlae-ist-ein-Balkendiagramm-zu-sehen.png)
Der Trend ist eindeutig: Immer mehr Anleger vertrauen auf kostengünstige ETFs. Daten des Fondsverbands BVI zufolge liegt in Deutschland bereits ein Viertel des privaten Anlagevermögens in ETFs. Diesen Trend bestätigt auch eine aktuelle Studie von Extra ETF im Auftrag von Blackrock. Demnach wurden bis Ende September 2024 monatlich bereits 10,8 Millionen ETF-Sparpläne mit einem jährlichen Sparvolumen von 17,6 Milliarden Euro ausgeführt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Sparpläne damit um 42,1 Prozent gestiegen. Das in Deutschland in ETFs verwaltete Vermögen stieg im gleichen Zeitraum von 135 auf 168 Milliarden Euro.
Hohe Kosten fressen Rendite auf
Ein Grund für den Wandel: Die hohen Gebühren aktiver Fonds schmälern die Rendite erheblich. Während ETFs um die 0,25 Prozent pro Jahr kosten, verlangen aktiv gemanagte Fonds oft Gebühren zwischen 1,4 und 2,5 Prozent.
Was das konkret bedeutet, zeigt ein Beispiel: Wer monatlich 200 Euro über 20 Jahre bei einer durchschnittlichen Marktrendite von 6 Prozent anlegt, hat mit einem ETF am Ende rund 89.000 Euro im Depot. Bei einem aktiven Fonds mit 2 Prozent Gebühren sind es dagegen nur 73.000 Euro – ein Unterschied von 16.000 Euro.
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ETFs im Fokus
Leere Versprechen der Fondsmanager
Die Fondsindustrie argumentiert zwar regelmäßig, dass aktives Management die höheren Gebühren durch bessere Leistung ausgleichen könne. Die Realität sieht jedoch anders aus: Langfristig schaffen es nur die wenigsten Fondsmanager, ihren Vergleichsindex zu schlagen.
Das belegt unter anderem auch die viel beachtete „S&P Indices Versus Active Funds Scorecard“, Spiva-Studie genannt, die die Performance von Fonds im Vergleich zu ihren Benchmarks untersucht. Demnach schneiden die meisten aktiven Fonds langfristig schlechter ab als vergleichbare Indizes. So lag der Anteil der aktiven Fonds, die den S&P 500 über fünf Jahre übertrafen, in den USA zuletzt bei nur 21 Prozent. In Europa war die Situation noch dramatischer: Über 90 Prozent der europäischen Fonds konnten den S&P Europe 350 nicht schlagen.
Die Gründe dafür sind naheliegend: Selbst wenn es einem Fondsmanager gelingt, vor Kosten eine bessere Performance als der Markt zu erzielen, wird dieser Vorsprung durch die laufenden Gebühren meist wieder aufgezehrt. Je länger der Anlagezeitraum, desto schwieriger wird es für aktive Manager, diesen Kostennachteil wettzumachen.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Die Kosten waren in den vergangenen Jahren nicht der einzige Vorteil passiver Investments. Gerade die Segmente, die im MSCI World Index hoch gewichtet sind, liefen in den vergangenen Jahren so gut, dass Fondsmanager, die beispielsweise stärker auf Schwellenländer und Nebenwerte setzten, nur schwer mithalten konnten. Ob das auch in Zukunft so weiterläuft, ist allerdings keineswegs gesagt, wie auch Egon Wachtendorf im Rahmen seiner ETF-Wetten analysiert.
Aktive Fonds gegen ETFs umtauschen
Haben Sie auch Fonds in Ihrem Depot, bei denen Ihnen die Kosten zu hoch erscheinen oder in keinem Verhältnis zur Performance stehen? Wollen Sie diese stattdessen lieber gegen günstige, passive Fonds eintauschen?
Wie das gelingt, zeigen wir Ihnen in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung.
1. Kosten analysieren und Depot prüfen
Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über die Gesamtkostenquote (TER) Ihrer bestehenden Fonds. Achten Sie dabei auch auf versteckte Kosten wie erfolgsabhängige Gebühren. Prüfen Sie zudem die Konditionen Ihres Depots – die Führung sollte bestenfalls kostenlos sein und Ordergebühren moderat.
2. Rendite überprüfen
Vergleichen Sie die Leistung Ihrer aktiven Fonds mit ihrer Benchmark. Bleiben sie deutlich hinter dem Vergleichsindex zurück, spricht das zusätzlich für einen Wechsel.
3. Neues Depot auswählen
Wechseln Sie gegebenenfalls zu einem günstigeren Anbieter, bevor Sie mit dem Verkauf beginnen. Ein Depotübertrag ist in Deutschland kostenlos möglich. Die Reihenfolge ist wichtig, da Umschichtungen im alten Depot oft teurer sind.
4. Timing und Steuern beachten
Haben Sie sich zum Wechsel entschieden, sollten Sie nicht zu lange zögern. Das Timing spielt beim Umschichten eine untergeordnete Rolle. Verkaufen Sie die Fonds, die Ihnen zu teuer erscheinen. Steuerlich können Sie Verluste mit Gewinnen verrechnen. Bei Gewinnen wird die Abgeltungssteuer fällig, sofern der Sparerpauschbetrag überschritten wird.
5. ETF-Strategie festlegen
Vor dem Neukauf sollten Sie Ihre Anlagestrategie überprüfen. Wollen Sie die bisherige Ausrichtung beibehalten oder die Gelegenheit für eine Neuausrichtung nutzen? Dabei spielen Faktoren wie Anlagehorizont, Risikotoleranz und persönliche Ziele eine wichtige Rolle.
Für eine breite globale Streuung bietet sich beispielsweise ein ETF auf den MSCI World an. Wer zusätzlich in Schwellenländer investieren möchte, kann einen ETF auf den MSCI Emerging Markets beimischen. Auch eine regionale Gewichtung, etwa mit Europa-ETFs, ist möglich.
6. Cash nicht zu lange halten
Nach dem Verkauf der aktiven Fonds sollten Sie das Geld in jedem Fall zeitnah in ETFs reinvestieren. Je länger die Phase zwischen Verkauf und Neukauf, desto größer das Risiko, Kurschancen zu verpassen. Diese sogenannten Opportunitätskosten können die Gesamtrendite schmälern. Wenn Sie sich also für einen neuen ETF (oder alternativ einen besseren aktiven Fonds) entschieden haben, zögern Sie nicht zu lange, sondern kaufen Sie ihn über ihren Depotanbieter.
Schnelle Entscheidung von Vorteil
Der Umstieg von aktiven Fonds auf ETFs erfordert zwar etwas Aufwand, kann sich aber langfristig deutlich auszahlen. Entscheidend ist, systematisch vorzugehen und sich von psychologischen Hürden nicht zu lange aufhalten zu lassen. Die eingesparten Gebühren addieren sich über die Jahre zu beträchtlichen Summen.
Wer unsicher ist, kann auch schrittweise umschichten oder zunächst nur neue Investments in ETFs tätigen. Am Ende zählt vor allem eines: Die Kosten dauerhaft zu senken und so mehr von der Rendite für sich selbst zu behalten.
Checkliste: In 10 Schritten von aktiven Fonds zu ETFs
1. Bestandsaufnahme
- Gesamtkostenquote (TER) aller Fonds ermitteln
- Auf versteckte Kosten wie Erfolgsprämien achten
- Ausgabeaufschläge notieren (relevant für Steuerberechnung)
>> Welche Gebühren Sie bei ETFs beachten sollten, können Sie hier noch einmal nachlesen.
2. Depotkosten prüfen
- Kosten für Depotführung checken
- Ordergebühren vergleichen
- Bei zu hohen Kosten: Günstigeren Anbieter suchen
3. Performance analysieren
- Rendite der Fonds mit Vergleichsindex abgleichen
- Mindestens fünf bis zehn Jahre zurückschauen
- Unterperformance dokumentieren
>> Die Performance von verschiedenen ETFs und Fonds können Sie in unserer Fonds-Analyse vergleichen.
4. Depotübertrag vorbereiten
- Neues Depot bei günstigerem Anbieter eröffnen
- Depotübertrag einleiten (kostenlos)
- Erst danach mit Verkäufen beginnen
5. Steuersituation klären
- Gewinne und Verluste ermitteln
- Sparerpauschbetrag berücksichtigen
- Verlusttöpfe prüfen
6. Verkaufsstrategie festlegen
- Komplettverkauf oder schrittweises Umschichten?
- Reihenfolge der Verkäufe planen
- Nicht zu lange mit der Umsetzung warten
7. ETF-Strategie entwickeln
- Gewünschte Asset-Allocation definieren
- Passende ETFs auswählen
- Auf niedrige Gesamtkosten achten
>> Was Sie bei der Auswahl von ETFs beachten sollten, können Sie hier noch einmal nachlesen. Unsere ETF-Musterdepots finden Sie hier.
8. Neukauf planen
- Kauforder zeitnah nach Verkauf platzieren
- Cash-Position möglichst gering halten
- Stückelung der Orders optimieren
9. Dokumentation
- Alle Transaktionen dokumentieren
- Kaufpreise für spätere Steuerberechnung notieren
- Verkaufserlöse erfassen
10. Regelmäßige Überprüfung
- ETF-Portfolio jährlich prüfen
- Rebalancing bei Bedarf durchführen
- Kosten weiter im Blick behalten