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Spiva-Studie Aktives Fondsmanagement: Europa hinkt USA deutlich hinterher

Von in NewsLesedauer: 4 Minuten
besorgter Investor schaut auf mehrere Monitore, die verschiedene Charts anzeigen
Aktiv gemanagete Fonds performen langfristig schlechter als passive Fonds | Foto: Imago Images / Xinhua

Die Debatte zwischen aktivem und passivem Fondsmanagement bleibt ein zentrales Thema in der Finanzbranche. Daten der Spiva-Studie (S&P Indices Versus Active) liefern Erkenntnisse zur relativen Performance beider Strategien in verschiedenen Märkten und Zeiträumen, wobei sich ein deutlicher Unterschied zwischen den USA und Europa abzeichnet.

USA vs. Europa: Deutliche Leistungsunterschiede bei aktiven Fonds

Im US-amerikanischen Markt zeigt sich eine klare Tendenz zugunsten passiver Strategien. Über einen Zeitraum von fünf Jahren blieben 78,68 Prozent der aktiv gemanagten Large-Cap-Fonds hinter der Performance des S&P 500 Index. Bei einer Betrachtung über drei Jahre verschlechtert sich diese Quote leicht auf 79,78 Prozent. Dies bedeutet, dass nur 21,32 Prozent der aktiven Fonds über fünf Jahre und 20,22 Prozent über drei Jahre den Markt schlagen konnten.

In Europa präsentiert sich die Situation für aktive Manager noch herausfordernder. Im Vergleich zum S&P Europe 350 performen beachtliche 90,20 Prozent der aktiven Fonds über einen Fünfjahreszeitraum schlechter. Bei der Dreijahresbetrachtung steigt dieser Anteil sogar auf 93,38 Prozent. Anders ausgedrückt: Nur 9,80 Prozent der europäischen Fonds konnten über fünf Jahre eine bessere Performance erzielen, über drei Jahre waren es sogar nur 6,62 Prozent.

 

Underperformance im Detail: Mehr als nur knapp unter dem Index

Die Daten zeigen nicht nur die allgemeine Tendenz zur schwächeren Performance, sondern auch deren Ausmaß. In den USA liegt der Anteil der Fonds, die im Vergleich zum S&P 500 um mehr als ein Prozent pro Jahr schlechter performen, bei 63,74 Prozent über fünf Jahre und 65,31 Prozent über drei Jahre. In Europa sind die Zahlen noch dramatischer: 78,43 Prozent der Fonds performen mehr als einen Prozent pro Jahr schlechter als der S&P Europe 350 über fünf Jahre, und 83,44 Prozent über drei Jahre. 

Die Spiva-Studie zeigt auch Unterschiede zwischen verschiedenen Marktsegmenten:

  1. US-Small-Cap-Fonds: 76,51 Prozent performen schwächer über fünf Jahre, 79,07 Prozent über drei Jahre.
  2. Globale Aktienfonds: 84,48 Prozent performen schwächer über fünf Jahre, 86,26 Prozent über drei Jahre.
  3. Schwellenländer-Aktienfonds: 82,33 Prozent performen schwächer über fünf Jahre, 83,16 Prozent über drei Jahre.

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Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Schwierigkeiten aktiver Manager, ihre Benchmarks zu schlagen, nicht auf Large Caps oder entwickelte Märkte beschränkt sind.

Faktoren für die Underperformance

Mehrere Faktoren tragen zur Underperformance aktiver Fonds bei:

  1. Hohe Konzentration in Indizes: Der S&P 500 wird von wenigen Schwergewichten dominiert. Die Top 10 Aktien machen etwa ein Drittel des Index aus, was es für aktive Manager schwierig macht, signifikante Überrenditen zu erzielen.
  2. Kosten: Aktive Fonds haben in der Regel höhere Verwaltungsgebühren, die die Nettorenditen schmälern. Passive ETFs bieten oft deutlich niedrigere Kostenquoten.
  3. Markteffizient: In hochliquiden, gut analysierten Märkten wie den USA ist es schwieriger, Informationsvorsprünge zu nutzen.
 

Implikationen für die Fondsbranche

Die kontinuierliche Underperformance aktiver Fonds hat weitreichende Implikationen für die Branche:

  1. Zuflüsse in passive Produkte: In den USA haben passive Fonds und ETFs in den letzten Jahren konstant höhere Zuflüsse verzeichnet als aktive Fonds.
  2. Druck auf Gebühren: Aktive Manager stehen unter Druck, ihre Gebührenstrukturen zu überdenken, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
  3. Fokus auf Nischenmärkte: Einige aktive Manager konzentrieren sich verstärkt auf weniger effiziente Marktsegmente, wo die Chancen auf Überrenditen höher sind.

Die Daten zeigen deutlich, dass Europa in Bezug auf die Effizienz des aktiven Fondsmanagements noch einen weiten Weg vor sich hat, um mit den USA gleichzuziehen. Während aktive Manager auf beiden Seiten des Atlantiks Schwierigkeiten haben, ihre Benchmarks zu schlagen, ist die Herausforderung in Europa signifikant größer.

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