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Aktualisiert am 22.05.2023 - 11:46 Uhrin MärkteLesedauer: 10 Minuten

Aktiv gegen passiv Aktiver Fonds versus ETF – wer ist besser bei Dividendenaktien?

Schriftzug von Johnson & Johnson.
Schriftzug von Johnson & Johnson: Das Management des DWS Top Dividende investiert in den Pharmahersteller. | Foto: IMAGO / Andreas Haas

Dividendenaktien wurden in den meisten Anlegerportfolios in den vergangenen zehn Jahre kaum berücksichtigt. Das lag nicht nur an ihrem schlechten Ruf. Sie gehören traditionell der Old Economy an, zu der auch Chemie- und Energiekonzerne, Versicherer und Banken zählen. Dadurch gelten sie als altbacken, langweilig und überholt. Die Niedrigzinsen der vergangenen Jahre erlaubten vor allem Growth-Unternehmen, ihr Wachstum mit billigem Geld zu finanzieren. Doch diese Phase ist erst einmal vorbei. Die raschen Zinserhöhungen zeigen: Die Notenbanken sind die Getriebenen einer aus dem Ruder gelaufenen Inflation. Für Investoren zählt bei Aktien statt günstig finanziertem Wachstum nun wieder die Profitabilität. Plötzlich sind stabile Geschäftsmodelle mit organischen Gewinnen wieder en vogue. Obwohl Dividenden als Anhaltspunkte für beständiges Wirtschaften gelten, können längst nicht alle diese Titel die Ausschüttungen konsequent beibehalten. Daher haben wir untersucht, ob der aktive Platzhirsch DWS Top Dividende (ISIN: DE0009848119) oder sein passiver Konkurrent iShares Stoxx Global Select Dividend 100 (DE000A0F5UH1) langfristig die bessere Auswahl an Dividendentiteln beinhaltet.

Der Aktive: DWS Top Dividende

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

ISIN: DE0009848119
Kategorie: Aktien weltweit dividendenorientiert
Fondsgesellschaft: DWS
Fondsmanager: Thomas Schüßler

Für einen Fonds, der sich durch Beständigkeit auszeichnen muss, ist Thomas Schüßler offenbar genau der richtige Mann. Schüßler ist in der schnelllebigen Investmentbranche schon seit 17 Jahren für den DWS Top Dividende verantwortlich. Mit mehr als 20 Milliarden Euro Volumen ist der DWS Top Dividende zudem einer der dominantesten Fonds auf dem deutschen Markt.

Zu Schüßlers Zielen gehört unter anderem, mit seinem Fonds bei fallenden Kursen weniger zu verlieren sowie geringer zu schwanken als der Gesamtmarkt. Außerdem soll eine höhere Dividendenrendite dem Anleger attraktive Ausschüttungen bieten und natürlich will Schüßler auch in Sachen Rendite den Gesamtmarkt übertreffen. Die Strategie des DWS Top Dividende basiert auf zwei Pfeilern: erstens der Dividendenrendite und zweitens dem Dividendenwachstum von Unternehmen. Die Ausgangsbasis bilden defensive Aktien, die eine hohe und verlässliche Dividendenrendite aufweisen. Den Renditekick – sofern man das bei diesem defensiven Ansatz überhaupt so nennen kann – bieten Unternehmen mit einem überdurchschnittlichen Dividendenwachstum.

Schüßler nutzt ein Multi-Faktoren-Modell, um das globale Aktienuniversum einzugrenzen. Ein Filter betrachtet neben der Dividendenrendite auch das Dividendenwachstum und die Ausschüttungsquote, um attraktive Aktien zu identifizieren. Das Herz des Investmentprozesses ist jedoch die detaillierte Unternehmensanalyse. Für Schüßlers Research-Team bedeutet das unter anderem, 1.000 Meetings mit Unternehmen pro Jahr abzuhalten. Harte Fakten wie Unternehmenskennzahlen, zum Beispiel der Unternehmenswert-zum-Ebitda oder die Free-Cashflow-Rendite gehören aber ebenso zur Analyse. Darüber hinaus wird geprüft, wie sehr sich die Unternehmensführungen zu Dividendenzahlungen verpflichtet sehen.

Dieser Prozess führt derzeit zu einem Portfolio, in dem US-amerikanische Werte im Vergleich zum MSCI All Country World Index deutlich untergewichtet sind. Während der Index einen US-Anteil von 60 Prozent aufweist, liegt dieser im DWS Top Dividende bei nur 37 Prozent. Die im Weltindex hochgewichteten US-Werte wie Alphabet oder Apple finden Anleger nicht im Fonds – sie bieten einfach zu wenig Dividende. Charakteristisch für das Portfolio sind stattdessen Werte wie Johnson & Johnson aus dem Gesundheitswesen, das 14 Prozent des Fonds ausmacht. Ebenso wichtig sind Energiewerte, die auf ein Gewicht von 13 Prozent kommen und Schlumberger sowie Total beinhalten. Zyklische Konsumwerte (2 Prozent) sowie Tech-Werte (5 Prozent) sind im Portfolio kaum enthalten, da sie weder attraktive noch verlässliche Dividenden bieten. Anleger können sich dennoch auf eine ordentliche Streuung verlassen. Schüßler und sein Team achten darauf, dass einzelne Werte nicht mehr als 4 Prozent Gewicht im Fonds aufweisen, was die Einzeltitelrisiken reduziert.

Der Trend zur Nachhaltigkeit geht auch am DWS Top Dividende nicht vorbei. Durch den Verkauf von Tabak- und Rüstungsunternehmen Anfang des Jahres konnte der Fonds gemäß Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung klassifiziert werden. Der Performance hat dieser Schritt allerdings etwas geschadet. Obwohl diese Branchen, die besonders stabile Ausschüttungen liefern, nun fehlen, liegt die aktuelle Dividendenrendite im Fonds mit rund 4 Prozent dennoch deutlich über dem Weltaktienindex MSCI All Country World. Mit Kosten von 1,45 Prozent per annum gehört der Fonds außerdem zu den günstigsten globalen Dividendenfonds.

 

 

So hat sich der Fonds entwickelt

Der DWS Top Dividende blickt auf eine beeindruckende Wertentwicklung seit seiner Auflegung im Jahr 2003 zurück. Mit seinen 415 Prozent Wertzuwachs konnte er den MSCI All Countries World Index (410 Prozent) knapp hinter sich lassen. Den Fonds zeichneten zudem geringere Verluste in Abwärtsphasen aus. In der jüngeren Vergangenheit, zum Beispiel über drei (15,9 Prozent) oder zehn Jahre (113 Prozent), liegt der Fonds hinter dem Index, der 30 bzw. 190 Prozent zulegen konnte. Die Vergleichsgruppe für globale Dividendenfonds liegt mit 21 Prozent beziehungsweise 125 Prozent ebenfalls vor dem DWS Top Dividende. Die vergleichsweise geringe US-Aktienquote, die Schüßler über die Jahre weitestgehend beibehielt, wirkte sich maßgeblich negativ auf die Rendite aus. Über ein Jahr konnte der Fonds jedoch wieder seine Stärke (9,3 Prozent) ausspielen und sowohl seine Vergleichsgruppe (3,1 Prozent) als auch den breiten Aktienmarktindex (minus 3,4 Prozent) übertreffen.

Bei den Risikokennzahlen glänzt der Fonds: Seit Auflage 2003 sowie über drei, fünf und zehn Jahre zeichnete sich der DWS Top Dividende durch eine geringere Volatilität und einen niedrigeren maximalen Verlust als die Vergleichsgruppe aus. Der vielleicht wichtigste Pluspunkt für den Fonds ist jedoch, dass seine Dividendenausschüttungen über die Jahre zu den höchsten und konstantesten der Branche gehören.

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